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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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betrachtete die medizinische Ausrüstung. »Wir können das nicht alles mitnehmen, aber wir werden unser Möglichstes tun. Gehen Sie jetzt zu unserem König.« Sie verließ den Raum.
     
    Ich war allein in dem stillen Untergeschoss. Ich sah zu Rafael hinüber. Die Ärztin hatte über ihm eine Art Zelt aus Bettlaken errichtet, so dass er zugedeckt war, aber durch nichts berührt wurde. Er hatte keinen Verband, sondern nur Salbe auf dem rohen Fleisch. Aber alles, was man darauf tat, schmerzte. Sie behandelte es wie eine Verbrennung. Ich wusste nicht, womit er sonst noch behandelt wurde, denn ich war zwischenzeitlich weg gewesen, um mir die Hand nähen zu lassen.
     
    Ich ging um den Tisch herum, damit Rafael nicht den Kopf zu wenden brauchte, um mich anzusehen. Bewegen war schlecht. Seine Augen waren geschlossen, sein Atem ging schnell und abgehackt. Er schlief nicht.
     
    »Lillian sagt, du möchtest mit mir sprechen.«
     
    Er blinzelte und sah mich an. Er musste sich fast die Augen verrenken. Er versuchte, den Kopf noch ein Stück zu drehen, und gab einen Laut von sich, der tief aus seiner Brust kam. So etwas hatte ich noch nie gehört und wollte es auch nie wieder hören müssen.
     
    »Bitte nicht bewegen.« Ich fand einen Hocker auf Rollen und schob ihn zu ihm rüber. Im Sitzen war ich mit ihm fast auf Augenhöhe. »Du solltest dich mit Schmerzmitteln vollpumpen lassen. Du brauchst den Schlaf.«
     
    »Vorher will ich wissen, wie ihr mich befreit habt«, bat er. Er nahm einen etwas tieferen Atemzug, und die Schmerzen liefen in kurzen Wellen über sein Gesicht. Ich sah weg, dann wieder hin. Immer tapfer bleiben. »Ich habe um dich gefeilscht.«
     
    »Was ...« Seine Hände verkrampften sich, und er presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. Als er neu zu der Frage ansetzte, flüsterte er. Vielleicht tat schon die normale Lautstärke weh. »Was hast du für mich aufgegeben?« »Nichts.«
     
    »Er kann mich nicht ... so einfach aufgegeben haben.« Rafael starrte mich an, als wollte er mich mit dem bloßen Blick zwingen, ihm die Wahrheit zu sagen. Er glaubte, dass ich log, und er würde deswegen nicht schlafen können. Er glaubte, ich hätte etwas Edles und Schreckliches getan, um ihn zu retten.
     
    Ich seufzte und erzählte ihm eine Kurzversion der vergangenen Nacht. Das war das Einfachste. »Siehst du, es hat uns nichts extra gekostet, dich auch noch mitzunehmen.«
     
    Er lächelte kaum merklich. »Die Werratten werden dir nicht vergessen, was du heute Nacht getan hast, Anita. Ich werde dir das nicht vergessen. »Wir gehen vielleicht nicht zusammen einkaufen oder auf den Schießstand, aber du bist mein Freund, Rafael. Wenn ich deine Hilfe bräuchte, würdest du kommen, das weiß ich.«
     
    «ja«, sagte er. »Das stimmt.« Ich lächelte ihn an. »Ich hole jetzt Lillian wieder herein, in Ordnung?«
     
    Er schloss die Augen und sah gleich ein bisschen entspannter aus. Fast schien es, als könnte er sich jetzt den Schmerzen ergeben. »Ja, ja.«
     
    Ich schickte Lillian zu ihm und ging, um Sylvie zu suchen. Sie lag in einem kleinen Raum, um vielleicht etwas Schlaf zu finden, wie Lillian hoffte. Sylvies Freundin, oder besser gesagt ihre Geliebte, war bei ihr. Jason hatte sie angerufen. Ich hatte nichts von ihr gewusst. Gwens Stimme war auf dem Gang deutlich zu hören. »Du musst es ihr sagen, Sylvie, du musst.«
     
    Ich konnte Sylvies Antwort nicht hören, aber meine Absätze waren auch nicht gerade leise. Sie wussten, dass ich kam. Ich trat durch die offene Tür, und Gwen sah mich an, Sylvie absichtlich nicht. Das weiße Kopfkissen rahmte ihre sehr kurzen, krausen Locken ein. Sie war sieben Zentimeter größer als ich und sah in dem schmalen Bett trotzdem zerbrechlich aus.
     
    Gwen saß auf einem Stuhl neben dem Bett und hielt ihre Hand. Sie hatte lange weiche blonde Haare, große braune Augen und ein zartes Gesicht. Alles an ihr war zierlich und weiblich, sie hatte etwas von einer Porzellanpuppe. Doch ihr Gesicht und ihre Augen sprühten vor Lebendigkeit und Intelligenz. Gwen war Psychologin, und sie wäre schon ohne die durchsickernde Energie der Lykanthropen, die sie umgab wie ein Hauch Parfüm, eine bezwingende Person gewesen.
     
    »Was sollst du mir unbedingt sagen?«, fragte ich. »Woher willst du wissen, dass du gemeint warst?«, erwiderte Gwen. »Nenne es Intuition.« Sie tätschelte Sylvie die Hand. »Sag es ihr.«
     
    Sylvie drehte den Kopf, wollte mir aber nicht in die Augen sehen. Ich

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