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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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lehnte mich an die Wand und wartete. Die Uzi drückte mich im Kreuz, so dass ich mit durchgebogenem Rücken da stand. Warum hatte ich sie nicht abgelegt? Meistens hat man seine Waffe dann abgelegt, wenn man sie am dringendsten braucht. Ich traute dem Wanderer zu, dass er Wort halten würde, aber mein Leben wollte ich nicht darauf verwetten.
     
    Schweigen breitete sich in dem kleinen Zimmer aus, bis man nicht mehr wusste, ob einem die Ohren rauschten oder ob es die Klimaanlage war. Endlich sah Sylvie mich an. »Der Dompteur hat Stephens Bruder befohlen, mich zu vergewaltigen.« Sie schlug die Augen nieder, dann sah sie mich wieder an, aber voller Zorn. »Gregory hat sich geweigert.«
     
    Ich gab mir keine Mühe, meine Überraschung zu verbergen. »War nicht Gregory der Star in Rainas Pornofilmen?« »Das war er«, sagte Sylvie leise.
     
    Die Frage, seit wann er so zimperlich war, lag mir schon auf der Zunge, aber das wäre geschmacklos gewesen. »Hat er plötzlich ein Gewissen bekommen?«, fragte ich.
     
    »Ich weiß es nicht.« Sie starrte aufs Bettlaken und hielt sich an Gwens Hand fest, als käme es noch schlimmer. »Er hat sich geweigert, bei meiner Folterung mitzumachen, Der Dompteur sagte, er würde ihn bestrafen. Gregory hat sich trotzdem geweigert. Er sagte, dass Zane ihm erzählt hat, du seist jetzt ihr Alpha, und dass alle Abkommen, die Elizabeth geschlossen hat, nicht bindend sind und dass er mit dir verhandeln muss.«
     
    Sylvie entzog Gwen die Hand und blickte mich an. Ihre braunen Augen waren unendlich wütend, aber die Wut galt nicht mir. »Du kannst nicht gleichzeitig ihr Anführer und unsere Lupa sein. Es geht nicht beides. Er hat gelogen.« Ich seufzte. »Ich fürchte, nein.« »Aber wie ...«
     
    »Hör zu, es ist spät und wir sind alle müde. Lass es mich nur ganz kurz erklären. Ich habe Gabriel getötet. Theoretisch macht mich das zum Anführer der Werleoparden. Zane hat mich als solchen anerkannt, nachdem ich ihn mit ein paar Silberkugeln angeschossen hatte.«
     
    »Warum hast du ihn nicht getötet?«, fragte Sylvie.
     
    »Das Ganze ist gewissermaßen meine Schuld. Ich wusste nicht, was es für sie bedeutet, wenn man sie ohne Anführer zurücklässt. Jemand hätte mir sagen müssen, dass sie dann jeder Aggression schutzlos ausgeliefert sind.«
     
    »Ich wollte, dass sie leiden«, sagte Sylvie. »Ich habe gehört, du wolltest sie alle tot sehen. Wenn es nach dir ginge, würde das Rudel sie alle stellen und töten.« »Ja«, sagte sie, »ja, ich will, dass sie alle sterben.«
     
    »Ich weiß, dass sie mitgemacht haben, wenn du und andere aus dem Rudel bestraft wurden.«
     
    Sie schüttelte den Kopf, hatte die Hände über die Augen gelegt. Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie weinte. »Du verstehst es nicht. Es gibt einen Film mit mir. Einen Film, wie die Werleoparden mich vergewaltigen.« Sie nahm die Hände herunter und sah mich tränenverschleiert an. Die Wut und die Qual in ihrem Gesicht waren kaum zu ertragen. »Ich hatte mich offen gegen Raina und Marcus geäußert. Das war meine Strafe dafür. Raina wollte an mir ein Bleispiel setzen. Es hat auch gewirkt. Danach hatten alle Angst.«
     
    Ich setzte zum Sprechen an, schwieg, dann sagte ich: »Das wusste ich nicht.« »Verstehst du jetzt, warum ich sie alle tot sehen will?« »Ja«, sagte ich.
     
    »Gregory hat mich einmal vergewaltigt. Warum nicht auch ein zweites Mal? Wieso hat er sich heute Nacht geweigert?« »Wenn er wirklich glaubt, dass ich ihr Anführer bin, dann hat er gewusst, was ich mit ihm machen würde.«
     
    »War es dir denn ernst in dem Folterkeller, dass du sie alle umbringen wirst?« »Oh ja, das war mir ernst.«
     
    »Dann hat Gregory recht.« Ich sah sie fragend an. »Was meinst du damit?« »Er sagte, du seist ihr Leopard lionne, der grimmende Leopard.« »Ich kenne den Ausdruck nicht«, sagte ich.
     
    Gwen erklärte es mir. »Es ist ein Ausdruck aus der französischen Heraldik, ein Leopard oder ein Löwe, der aufgerichtet auf den Hinterbeinen steht. Er symbolisiert den tapferen, edlen Krieger, der eine große Tat vollbracht hat. Bei uns stellt er einen Beschützer oder sogar einen Rächer dar. Gabriel war ein Lion passant, ein schlafender Löwe. Er führte, schützte aber nicht. In Wirklichkeit hat Gregor\ sich also nicht bloß verweigert, er hat dem Dompteur damit auch gesagt, dass du ihn retten würdest, wenn ihm etwas zustieße.«
     
    »Wie kann ich ihr Leopard soundso sein, wenn ich

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