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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Flecke. Doch es war ihre Hand, bei deren Anblick ich weinen wollte. Diese kleine Hand, an der ich sie vor ein paar Tagen gehalten hatte, um sie mit Edward durch die Luft zu schwenken. Drei Finger standen in unnatürlichem Winkel ab. Sie waren geschwollen, die Haut verfärbt. Es war früh für so etwas, das heißt, die Brüche würden schlecht heilen.
     
    »Anita, du bist auch gekommen, um mich zu retten«, sagte sie. Ihre Stimme war hoch und dünn. Es schnürte mir die Kehle zu. »Ja, Süße, ich bin auch gekommen.«
     
    Peter und Edward blickten sich stumm an. Es war Edward, der als Erster die Hand ausstreckte, nur die Hand, weil er den Arm unter Beccas Beinen hatte. Peter nahm die Hand, dann schlang er die Arme um beide. Seine Finger schwebten über
     
    Beccas Hand, und frische Tränen liefen ihm übers Gesicht. Er schluchzte nicht, er weinte still, und man hätte es nicht bemerkt, wenn man sie nicht sah.
     
    »Das heilt wieder«, sagte Edward.
     
    Peter sah zu ihm auf, als wollte er das gern glauben und könnte noch nicht so recht. Aber er ließ los und wischte sich die Tränen ab. »Kann ich eine Pistole haben?«
     
    Ich machte den Mund auf, um nein zu sagen, aber Edward kam mir zuvor. »Gib ihm die Firestar, Anita.«
     
    »Das ist nicht dein Ernst«, sagte ich. »Ich habe ihn schießen sehen. Er kann damit umgehen.«
     
    Ich hatte schon eine Weile Edwards Anweisungen befolgt. Gewöhnlich hatte er recht, aber ...
     
    »Wenn wir unterliegen, will ich, dass er bewaffnet ist.« Edward sah mich an, und der eindringliche Blick genügte. Er wollte nicht, dass die Kinder noch mal in deren Hände gerieten. Wenn er Peter eine Pistole in die Hand gab, würden sie ihn erschießen, nicht foltern. Edward hatte entschieden, wie der junge enden würde, wenn das Schlimmste eintraf. Und, Gott steh mir bei, ich gab ihm recht.
     
    Ich zog die Waffe aus dem Hosenbund. »Warum die Firestar?« »Hat den kleinsten Griff.«
     
    Ich gab sie Peter und fühlte mich, als würde ich ihn missbrauchen oder verderben. »Sie fasst neun Patronen, wenn du eine in der Kammer hast. Sonst sind es acht. Die Sicherung ist hier.«
     
    Er nahm die Waffe und zog den Clip raus, um ihn zu prüfen, dann schaute er ein bisschen verlegen. »Ted sagt, immer überprüfen, ob eine Waffe geladen ist.« Er schob den Clip wieder rein und beförderte eine Patrone in die Kammer, sodass er schussbereit war. »Versuche, keinen von uns zu treffen«, sagte ich.
     
    Er sicherte. »Werde ich nicht.« Ich sah in seine Augen und glaubte ihm. »Ich will nach Hause«, sagte Becca. »Wir fahren nach Hause, Schätzchen«, sagte Edward.
     
    Er ging voran um die Ecke mit Becca auf dem Arm. Peter ging hinter ihm, ich machte den Schluss. Ich wusste, wir waren noch weit davon entfernt, nach Hause zu fahren, aber ich wollte keinem die Illusion nehmen. Wir mussten noch an Simon und seinen restlichen Leuten vorbei, ganz zu schweigen von Harold und Newt und den anderen Schlägern. Und wo waren Russell und Amanda? Ich hoffte wirklich, sie noch mal zu sehen, bevor wir wegfuhren. Ich hatte Peter versprochen, dass sie ihm nie wieder etwas tun würde. Ich pflegte meine Versprechen zu halten.
     

26
     
    D er Flur mündete in einen großen offenen Raum. Edward blieb stehen und Peter und ich auch. Ich sah immer wieder nach hinten und wartete, dass Edward zu einer Entscheidung käme. Ich konnte den Raum nicht zur Gänze sehen, darum dachte ich mir, dass das Problem mangelnde Deckung war. Schließlich ging er langsam weiter, indem er sich an die linke Wand drückte. Sobald ich den ganzen Raum sah, wusste ich, warum Edward gezögert hatte. Es war nicht nur die mangelnde Deckung. Rechter Hand gingen drei dunkle Gänge ab, wo wer weiß was lauern konnte, zum Beispiel Simon und seine Leute. Aber es gab einen vierten Gang, in dem eine Treppe nach oben führte. Nach oben war genau das, was wir brauchten.
     
    Ich ging mit dem Rücken zur Wand und behielt die Halle, die wir durchquert hatten, und die drei dunklen Gänge im Auge. Die Treppe überließ ich Edward.
     
    Die Treppe war so schmal, dass kaum zwei schlanke Menschen nebeneinander gehen konnten. Sie beschrieb einen Bogen und machte oben einen scharfen Knick. Eine unübersichtliche Ecke. Ich passte nach hinten auf, denn wenn wir gleichzeitig von vorn und hinten angegriffen würden, wären wir tot. Es war die perfekte Stelle für eine Falle.
     
    Peter entging die Anspannung nicht, und er rückte näher an Edward heran, fast stieß

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