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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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und ich beugte mich zu ihm. Er flüsterte: »Gib mir Deckung, wenn ich sie werfe. Krieche den Flur entlang. Wenn du jemanden durch den Rauch siehst, schieße.« Dann zog er den Stift raus und stellte sich an die Mauerecke.
     
    Ich kroch zu ihm, drückte mich an die Wand und seine Beine, die Maschinenpistole fest im Griff. Mein Herz hämmerte in meinem Kopf. Ich hatte noch Zeit zu denken: »Na so was, die Kopfschmerzen sind weg«, dann sagte Edward: »Los.«
     
    Ich spähte um die Ecke, den Finger am Abzug und feuerte in den Flur. Edward warf die Rauchgranate. Er fuhr zurück hinter die Mauerkante, ich ebenfalls. Dichter, weißer Rauch breitete sich aus. Ich warf mich auf den Bauch und wartete, bis der Rauch bei mir ankam. Edward signalisierte, er werde die andere Seite nehmen und ich solle vorrücken. Er robbte und war im nächsten Moment im Rauch verschwunden. Der Rauch schmeckte bitter wie brennende Baumwolle, die mit etwas Üblem getränkt war. Ich kroch an der linken Wand entlang und hielt die Maschinenpistole vor mich. Vorne in Hosenbund hatte ich zwei Pistolen, und das war beim Kriechen unbequem, aber nichts hatte
     
    mich überzeugen können, anzuhalten und sie woandershin ,U stecken. Die Handtasche lag auf meinem Rücken. Die Welt verengte sich auf den wabernden Rauch, das Gefühl des Bodens unter meinen Armen und Beinen, das Vorbeistreichen der Wand an meinem linken Ellbogen, wenn ich ihr zu nahe kam. Nur eins war wichtig: kriechen und in den Rauch spähen, ob sich jemand näherte.
     
    Nichts bewegte sich außer mir.
     
    Dann pfiffen Kugeln durch den Rauch, und ich war nah genug dran, um das Mündungsfeuer zu erkennen. Ich war fast bei ihm, und er feuerte in Brusthöhe in den Rauch. Ich war bei seinen Fußknöcheln und blickte zu ihm hoch, konnte eine schattenhafte Gestalt ausmachen. Als ich abdrückte, sah ich den Schatten rucken. Ich rollte mich zur Seite, um den Lauf schießend hochzuziehen, bis ich wusste, er würde nicht mehr zurückschießen.
     
    Er brach in die Knie, plötzlich war sein Gesicht zu sehen. Ich feuerte auf seine Brust, und er kippte nach hinten in den schon dünner werdenden Rauch und verschwand wie in einer Wolke. Ich blieb am Boden und begriff, als ich seine Füße sehen konnte, dass sich der Rauch ein Stück gehoben hatte, was einer der vielen Gründe war, weshalb Edward uns hatte kriechen lassen.
     
    »Ich bin's«, sagte Edward, bevor er aus dem Rauch zum Vorschein kam. Die Warnung war klug gewesen. Ich hatte den Finger am Abzug und verstand allmählich, wie es kam, dass man im Gefecht versehentlich die eigenen Kameraden tötete.
     
    Ich rückte ein bisschen näher und sah ihn nach dem Puls des Mannes tasten. »Bleib hier«, befahl er und verschwand in den sich lichtenden Rauch.
     
    Das ärgerte mich, aber ich blieb bei dem Mann liegen, den ich getötet hatte, und wartete. Es mochte mich ärgern, aber wir standen in einem Kampf, mit dem ich mich nicht auskannte. Ich war plötzlich in Edwards anderes Leben gestolpert, und darin verstand er es besser zu überleben als ich. Ich würde tun, was er sagte. Das war so ziemlich meine einzige Chance, hier lebend wieder rauszukommen.
     
    Edward kam zurück, gehend statt kriechend. Wahrscheinlich ein gutes Zeichen. »Der Bereich ist frei, aber nicht mehr lange.« Er hielt die Schlüssel hoch, die wir Riker abgenommen hatten. »Holen wir sie raus.«
     
    Er schloss die Zelle auf, in der wir Peter vermuteten, und überquerte den Flur zu Beccas Zelle. Offenbar sollte ich Peter übernehmen. Ich fiel auf ein Knie und stieß die Tür auf, sodass sie gegen die Wand stieß. Aha, niemand dahinter. Wäre jemand in dem Raum, hätte er vermutlich über meinen Kopf hinweg geschossen. Kniend war ich wesentlich kleiner als die meisten Leute. Aber ein Blick zeigte mir, die Zelle war leer bis auf Peter auf dem schmalen Bett.
     
    Ich stand auf, überlegte kurz, ob ich die Tür zumachen und riskieren sollte, dass sie jemand abschloss, oder ob ich sie auflassen sollte, sodass plötzlich jemand von hinten eine Waffe auf uns richten könnte. Ich ließ sie offen, nicht weil das die beste Option war, sondern wegen der Vorstellung, eingeschlossen zu werden. Erstens bekam ich leicht Platzangst, und zweitens war ich schon zu oft eingesperrt gewesen und hatte auf jemanden gewartet, der mich fressen wollte. Manchmal denke ich, das hat entscheidend zu meiner Klaustrophobie beigetragen.
     
    Ich hatte es nur auf einem Schwarz-Weiß-Monitor gesehen, in Wirklichkeit

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