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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ganz ruhig. Ich schluckte so leise ich konnte und versuchte, mich zu einspannen. Leise ging, entspannen ging gar nicht.
     
    Die Bewegungen auf dem Gang waren verstohlen, sehr leise. Jemand schlich auf uns zu. Wollte wissen, ob die Explosion uns erwischt hatte. Wir taten als ob, aber sobald der Mann da war, wäre das Spiel vorbei. Wir könnten ihn töten, aber da war noch einer am Ende des Flurs. Wenn dein nicht die Munition ausgegangen war, konnte er den Flur allein gegen uns halten. Er brauchte nicht zu uns zu kommen, wir dagegen mussten zu ihm vordringen, weil Becca und Peter dort in den Zellen saßen. Er hatte die Oberhand, weil wir vorrücken mussten und er nur seine Position zu halten brauchte.
     
    Aber erst mal kam einer auf uns zu.
     
    Edward bedeutete mir, mich im Gang auf den Boden zu legen. Er wollte, dass ich toter Mann spiele, aber so weit von der Wand weg war die Todeszone. Wenn sie anfingen zu schießen, würde ich selbst so flach auf dem Boden getroffen werden. Aber ... ich kroch durch den Schutt und gab mir alle Mühe, dass keine meiner Waffen oder die Handtasche über den Boden kratzte oder einen Stein ins Kollern brachte. Ich war schon weiter, als ich wollte, und drehte den Kopf. Edward nickte. Ich legte mich leise hin, das Gesicht abgewandt, weil meine schauspielerischen Fähigkeiten nicht reichen, um eine Leiche zu mimen. Mir hingen die Haare Ins Gesicht und ich ließ sie da, um ein bisschen hindurch sphinxen zu können. Ich behielt die Pistole in der Hand, aber Edward schüttelte den Kopf. Ich ließ sie los und zog die Hand weg. Wenn Edwards Plan schiefging, brauchte ich die Tote nicht lange zu spielen. Ich käme niemals rechtzeitig an die Waffe. Sobald der Mann um die Ecke bog, wäre es vorbei.
     
    Ich lag da und horchte angestrengt. Was ich hauptsächlich hörte, war mein Herzklopfen. Wer immer sich da anschlich, er war leiser als vorher. Vielleicht hatte er sich wieder verdrückt. Vielleicht kam er gar nicht mehr, und sie fingen wieder an zu schießen. Ich musste mich zusammenreißen, um still liegen zu bleiben, nicht zu schwer zu atmen. Ich zwang mich, mit dem Boden zu verschmelzen, und hätte es fast geschafft, als ich
     
    Gang eine Bewegung wahrnahm. Ich war weit genug von Edward weg, dass ich einen besseren Ausblick hatte. Würde er meine Augen durch die Haare glänzen sehen? Ich atmete tief ein, machte die Augen zu und hielt die Luft an. Entweder würde Edward ihn töten, oder der andere würde mich töten. Ich verließ mich auf Edward. Ich verließ mich auf Edward. Ich verließ mich auf Edward.
     
    Rascheln, das leise Rascheln von Kleidung. Dann ein scharfes Ausatmen. Nichts, was man vom anderen Ende des Ganges hören würde. Beängstigende Stille. Aber wenn Edward nicht gesiegt hätte, wären längst Schüsse gefallen. Ich machte die Augen einen Spalt weit auf, dann ganz. Edward kniete über Mickeys Leiche und durchsuchte sie.
     
    Ich war wohl nicht der Einzige, der die Stille ein bisschen lang fand, denn eine Männerstimme fragte: »Mickey, alles in Ordnung?« Edward antwortete und klang nicht wie er selbst. Er bekam keine perfekte Imitation hin, aber sie war gut.
     
    »Alles klar.«
     
    »Wie ist der Roger?«, fragte der Mann. Ich kannte die Stimme nicht. Einer von Simons Leuten, die wir noch nicht zu Gesicht bekommen hatten.
     
    Edward sah mich an und schüttelte den Kopf. Ich wusste nicht, was ein Roger war, aber offenbar konnten wir es nicht vortäuschen, auch wenn Edward es versuchte. »Komm endlich her und hilf mir die Leichen zu durchsuchen.«
     
    Zur Antwort kamen Schüsse. Ich lag schon so flach es ging und versuchte, mich noch flacher zu machen. Die Kugeln spritzten über mich hinweg in die Wand, und nur mein Stolz hielt mich davon ab zu kreischen.
     
    Edward gab mir ein scharfes Zeichen. Ich glaubte zu wissen, was er wollte. Sowie der Beschuss aufhörte, robbte ich zur Wand zurück. Ich war fast da, als der nächste einsetzte. Ich erstarrte, das Gesicht am Boden. Die Schüsse endeten, und ich drückte mich mit dem Rücken an die Wand neben Edward und den toten Mickey.
     
    Der hatte noch meine beiden Pistolen. Ich nahm sie ihm ab.
     
    Edward hatte etwas in der Hand, das verdächtig nach der Brandgranate aussah, die ich in die Handtasche gesteckt hatte, nur ohne die Haarspraytarnhülle. Ich riss die Augen auf. Er schüttelte den Kopf, als hätte er meine Gedanken gelesen, und formte mit dem Mund »Rauch«.
     
    Okay.
     
    Er beugte sich über den Toten zu mir,

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