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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Sie wusste umso besser, was sie sagen wollte. »Ich wurde gerufen, nachdem Sie das Monster vernichtet hatten. Zum ... Saubermachen.« Sie half mir, bis zur Bettkante vorzurutschen. Da saß ich ein paar Augenblicke mit baumelnden Beinen und bereitete meinen Körper auf den Umstand vor, dass wir uns weiter anziehen würden ... und dazu hinstellen mussten ... gleich.
     
    »Es tut mir leid, dass Sie das sehen mussten«, sagte ich, weil ich etwas sagen musste. Mir war nicht wohl dabei, dass sie sagte, ich hätte »das Monster vernichtet«. Das klang zu heldenhaft. Was ich dagegen empfunden hatte, war Not. Not macht erfinderisch. Zumindest mich.
     
    Sie wollte mir in den schwarzen Slip helfen, aber ich nahm ihn ihr aus der Hand. Wenn ich mir nicht mal selbst die Unterhose anziehen konnte, war ich in ernsten Schwierigkeiten Und wenn ich wirklich so schwer verletzt war, wollte ich das jetzt wissen. Das würde meinen Drang nach weiteren Heldentaten bremsen.
     
    Ich fing an, mich aus der Hüfte nach vorn zu beugen, aber das war nicht so einfach. Ganz langsam senkte ich den Oberkörper, und ich kam nicht annähernd tief genug.
     
    »Lassen Sie mich den Slip bis zu den Knien hochziehen, dann brauchen Sie sich nicht ganz zu bücken«, schlug die Schwester vor.
     
    Ich ließ sie, und selbst das kleine Stück, das ich noch zu bewältigen hatte, verwandelte meinen Rücken in einen riesengroßen Schmerz. Ich lehnte mich gegen das Bett, nachdem ich den Slip oben hatte, und hatte nichts mehr einzuwenden, als sie sich bückte, um mir die Socken anzuziehen. Sie hielt mir kein einziges Mal vor, ich sei zu stark verletzt, um schon zu gehen. Die Tatsache war zu offensichtlich.
     
    »Zwei Jahre lang habe ich mit Vicki zusammengearbeitet. Und für Meg war das hier der erste Job.« Ihre Augen waren trocken und groß und hatten dunklen Ringe, als hätte sie in den letzten drei Tagen nicht viel geschlafen.
     
    Ich erinnerte mich an die Tote, die die Tür des Säuglingssaals blockiert hatte, und an die Leiche in der Fensterscheibe. Vicki und Meg. Ich wusste nicht, welche welche war, aber das spielte auch keine Rolle. Sie waren tot, es konnte ihnen nichts mehr ausmachen. Und die Schwester, die mir in die Jeans half, sah mir zu schwach aus für solch eine Frage. Meine Aufgabe war es, zuzuhören und wenn nötig ermunternde Geräusche zu machen.
     
    Ich bekam die Jeans ohne Hilfe über den Po, knöpfte sie zu und zog ganz allein den Reißverschluss hoch. Die Lage besserte sich. Aus Gewohnheit wollte ich das Polohemd in die Hose stecken, doch das erforderte mehr Armbewegungen nach hinten, als ich gedacht hatte. Außerdem würde mein BHloser Zustand nicht so auffallen, wenn ich das Hemd über der Hose trug. Ich war wirklich zu gut ausgestattet, um ohne zu gehen, aber meine Sittsamkeit war die Schmerzen nicht wert, nicht heute.
     
    »Immer wenn ich die Augen zumache, sehe ich die Babys.« Sie kniete mit einem meiner Schuhe in den Händen und sah zu mir hoch. »Ich sage mir immer wieder, ich sollte an meine Freundinnen denken, aber ich sehe immer nur die Babys, diese Winzlinge, wie sie weinen. Wenn ich die Augen zumache, höre ich die Babys weinen. Ich war nicht da, und ich höre sie jede Nacht.« Die Tränen waren endlich da. Sie rollten lautlos ihr Gesicht hinab, als wüsste sie gar nicht, dass sie weinte. Sie schob den Schuh über meinen Fuß und achtete wieder darauf, was sie tat.
     
    »Sprechen Sie mit einem Psychologen, einem Priester oder wem Sie sonst vertrauen«, sagte ich. »Sie werden Hilfe brauchen.«
     
    Sie nahm den zweiten Schuh vom Bett und sah mich an, die Tränenspuren trockneten bereits. »Ich habe gehört, dass es irgendeine Hexe ist, die diese Leichen macht, damit sie Menschen angreifen.«
     
    »Keine Hexe«, sagte ich. »Was hinter diesen Gräueln steckt, ist kein Mensch.«
     
    Sie streifte mir den Schuh über. »Ist es unsterblich wie ein Vampir?«
     
    Ich verzichtete auf meine übliche Belehrung, dass Vampire nicht unsterblich sind, sondern nur schwer umzubringen. Die konnte sie jetzt gerade nicht gebrauchen. »Das weiß ich noch nicht«
     
    Sie schnürte mir den Schuh zu, fest, aber nicht zu fest, als täte sie das regelmäßig. Sie sah mich mit leerem Blick an. Die Tränenspuren waren noch zu sehen. » Wenn es nicht unsterblich ist, töten Sie es»
     
    In ihrem Gesicht lag dieses restlose Vertrauen, das meistens kleinen Kindern vorbehalten ist, oder Leuten, die nicht ganz richtig im Kopf sind. In ihren Augen war

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