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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Kräuter waren. Sie hatte gesagt, ich dürfe den Beutel nicht öffnen, weil dann alles Gute entweichen würde. Sie war eine Hexe, also tat ich, was sie sagte.
     
    Der Beutel war ein Schutztalisman, und er würde wirken, ohne dass ich an seine Kräfte glaubte. Was gut war, denn von meinem Kreuz abgesehen glaubte ich an kaum etwas. Leonora hatte den Talisman drei Tage lang angefertigt, nachdem sie mich auf der Unfallstation gerettet hatte. Er würde die Löcher in meiner Abwehr nicht heilen können, aber mehr konnte sie mir in der kurzen Zeit nicht geben. Sie war fast genauso ungehalten mit mir, weil ich das Krankenhaus zu früh verließ, wie Dr. Cunningham.
     
    Sie hatte mir eines ihrer eigenen Halsbänder umgelegt. Daran hing ein großer, glatter Halbedelstein von einer seltsamen, dunkelgoldenen Farbe: Zitrin für Schutz und um Negativität und magische Angriffe zu absorbieren, die gegen mich gerichtet würden. Zu sagen, dass ich nicht an Steine und New Age glaubte, war untertrieben, aber ich nahm ihn trotzdem. Hauptsächlich weil sie so zornig und so ernsthaft besorgt um mich war, da ich mit meiner löchrigen Aura in der Welt draußen leichte Beute für die bösen Beißer sein würde. Ich wusste, ich hatte Löcher in meiner Aura. Ich konnte sie spüren. Trotzdem war mir das alles ein bisschen zu viel Hokuspokus.
     
    Ich drehte mich auf meinem Sitz herum, spürte, wie die Fäden im Rücken spannten, gab dem Schmerz, den ich schon spürte, noch ein bisschen mehr Grund und blickte Olaf an. Er starrte aus dem Fenster, als wären die Reihenhäuser auf dieser Seite des Wagens völlig faszinierend.
     
    »Olaf«, sagte ich. Er rührte sich nicht, sondern betrachtete die vorbeigleitende Umgebung.
     
    »Olaf! « Fast ein Schrei in der Enge des Wagens. Seine Schultern zuckten, aber das war alles. Als wäre ich ein Insekt, das ihn umschwirrte. Man schlug es mit der Hand weg, aber man redete nicht damit.
     
    Das machte mich sauer. »Jetzt verstehe ich, warum du Frauen nicht leiden kannst. Du hättest nur zu sagen brauchen, dass du homosexuell bist, dann wäre ich nicht so gekränkt gewesen.«
     
    »Himmel, Anita«, sagte Edward leise.
     
    Olaf drehte sehr langsam wie in Zeitlupe den Kopf, als würden die Halsmuskeln ihn einzeln in kleinen Rucken bewegen. »Was-hast-du-gesagt ?« jedes Wort war voller Zorn, sengend vor Hass.
     
    »Da hast du eine klasse Frisur hingekriegt. Bernardo sieht sehr hübsch aus. «Ich hielt nicht von diesem sexuellen Klischee, aber Olaf bestimmt. Und genauso sicher war er homophob. Das sind viele ultramaskuline Männer.
     
    Er löste seinen Sicherheitsgurt mit hörbarem Klicken und beugte sich nach vorn. Ich zog die Firestar aus dem Holster, das in meinem Schoß lag. Die Jeans, die Edward mir ins Krankenhaus mitgebracht hatte, war ein bisschen zu eng dafür gewesen. Ich sah Olafs Hand unter der schwarzen Lederjacke verschwinden. Vielleicht hatte er die Bewegung nicht verstanden, mit der ich die Firestar aus dem Holster nahm. Vielleicht erwartete er, dass ich die Waffe heben und über die Rückenlehne zielen würde. Ich zielte durch den schmalen Spalt zwischen den Sitzen. Kein perfekter Winkel, aber meine Waffe war als Erste im Anschlag, und das zählte viel bei einer Schießerei.
     
    Er hatte seine Pistole in der Hand, aber noch nicht auf mich gerichtet. Hätte ich ihn erschießen wollen, hätte ich gewonnen.
     
    Edward trat voll auf die Bremse. Olaf prallte gegen den Sitz, seine Hand wurde abgeknickt, was die Pistole in einen schlechten Winkel brachte. Was so wehtat, war nicht, dass ich in den Gurt fast bis ans Armaturenbrett geschleudert wurde, sondern dass ich danach in den Sitz zurückprallte. Mir blieb die Luft weg. Olaf landete mit dem Gesicht dicht an dem Spalt zwischen den Vordersitzen, und er sah die Mündung auf seine Brust zeigen. Ich hatte solche Schmerzen, dass ich mich zusammenkrümmen wollte, doch ich hielt die Hand mit der Pistole ruhig und benutzte die freie Hand zum Abstützen, damit ich nicht verzog. Ich war ihm beim Ziehen zuvorgekommen, und den Vorteil gab ich nicht auf.
     
    Der Hummer kam schlitternd im Straßenrand zum Stehen. Edward hatte sich abgeschnallt und fuhr in seinem Sitz herum. Ich sah die Waffe in seiner Hand blitzen und hatte einen Moment, um zu entscheiden, ob ich versuchen sollte, die Waffe herumzuschwenken und auf Edward zu zielen oder ob ich sie so lassen wollte. Ich glaubte nicht, dass Edward mich erschießen würde, aber Olaf täte es.
     
    Edward

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