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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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vier Ecken eines Quadrats markierten, jede Ecke mit einer Pistole. Jede Ecke behielt ihren Teil des Raumes im Blick, und ob wir uns untereinander leiden konnten oder nicht, ich vertraute jedem, sogar Olaf, dass er seinen Teil tun würde. Es tat gut, sich so auf jemanden verlassen zu können.
     
    Mein Teil des Raumes enthielt die Theke mit Baco, einen großen Mann mit Bart und einem lockigen, hüftlangen Pferdeschwanz, der ihm nach vorn hing, zwei ponygroße Wölfe und eine männliche Leiche, die blicklos in den Raum starrte. Die Kehle war durchgeschnitten und klaffte auseinander wie ein schreiender roter Mund.
     
    Nebenbei bekam ich einen Eindruck von dicht gedrängten Leibern. Die Energie war erstickend. Rechts hörte ich ein Geräusch und tat drei Dinge gleichzeitig. Ich schwenkte die Browning zu dem Geräusch herum, zog mit der linken Hand die Firestar, uni auf den Mann mit dem Pferdeschwanz zu zielen, und bewegte die Augen zur Seite, um zu sehen, was ich gehört hatte. Gut, dass ich linkshändig schießen geübt hatte. Das schwere schleifende Geräusch kam hinter Theke hervor. Die Theke gehörte zu meinem Abschnitt des Raumes. Das war sozusagen mein Ball. Ich merkte, dass die anderen vorwärts drängten wie eine Woge, um uns alle zu verschlingen. Wir würden viele erschießen können, doch es mussten über Hundert sein, und wir wären tot, wenn sie sich alle auf einmal auf uns stürzten.
     
    Die Angst schnürte mir den Magen zusammen, trieb mir den Puls in die Kehle. Plötzlich war die Gefühllosigkeit weg, vertrieben von meinem Adrenalin und dem moschusartigen Geruch der Wölfe. Da waren mehr in Wolfsgestalt als nur die zwei vor mir, ich konnte sie riechen. Mein Magen zuckte, aber nicht vor Angst. Das Zeichen, das mich an Richard und an sein Rudel band, war wieder aktiv. Es flackerte in mir wie eine kleine angefachte Flamme, die auf Nahrung wartet, damit sie wachsen kann. Großartig, einfach großartig. Aber dieses Problem musste warten. Für das hier brauchte ich all meine Konzentration.
     
    Der Pferdeschwanzträger stand lächelnd da. Er sah gut aus, eine grobe, tätowierte Knastschönheit. Seine Augen leuchteten wolfsgelb, nicht menschlich. Ich wusste auch, wer er war. Er war ihr Ulfric, der Anführer des Rudels. Er stand frei, das übrige Rudel kauerte hinten in der Bar, doch seine Kräfte wogen die der übrigen auf. Sie füllten die freie Seite des Raumes mit einer prickelnden Energie wie kurz vor der Entladung.
     
    Die Spannung war so groß, dass ich ein Stück davon runterschlucken musste.
     
    « Sei gegrüßt, Ulfric des Los Lobos Rudels. Was geht ab!«
     
    Er warf den Kopf zurück und lachte. Es war ein herzhaftes, gutmütiges Lachen und ging in ein Geheul über, das aus seiner menschlichen Kehle direkt über meinen Rücken kroch.
     
    »Hört sich hübsch an«, sagte ich, »aber das ist eine offizielle polizeiliche Ermittlung. Es geht um die Verstümmelungsmorde. Ich bin sicher, du hast davon gehört.«
     
    Er richtete seine erstaunlich hellen Augen auf mich. »Hab ich.«
     
    »Dann weißt du auch, dass wir nicht gegen dein Rudel ermitteln.«
     
    Er legte die Hand locker auf Baco, der wimmerte, aber ich glaubte nicht, dass es wehtat. »Nicky ist mein Vargamor. Wenn die Polizei mit ihm sprechen möchte, muss sie mich um Erlaubnis fragen.« Er lächelte, und ich stand nah genug dran, um zu sehen, dass er die Zähne eines Menschen hatte. Keine Fangzähne für den Ulfric.
     
    »Verzeihung. Das einzige mir bekannte Rudel, das einen Vargamor hat, verlangt nicht, dass man vorher mit dem Ulfric spricht. Ich entschuldige mich für das Versehen.« Ich hoffte, dass das, was wir hier taten, bald vorbei sein würde, denn ich konnte die Pistolen nicht mehr lange oben halten. Ich hatte mit der Linken schießen geübt, aber sie war trotzdem meine schwächere Hand, und durch die Bisswunde bekam ich schon jetzt ein leichtes Muskelzittern. Wenn ich die Hand nicht bald runternehmen konnte, würde ich erst richtig anfangen zu zittern.
     
    »Wenn du die Polizei wärst, würde ich die Entschuldigung akzeptieren. Wir sind immer bereit, der Polizei zu helfen.« Der zweite Satz brachte ein wogendes Gekicher aus dem vollbesetzten Haus. »Aber ich sehe hier keine Polizei.«
     
    »Ich bin Anita Blake. Ich bin Vampirhenker ...«
     
    Er schnitt mir das Wort ab. « Ich weiß, wer du bist. Ich weiß was du bist. « Das Letzte gefiel mir nicht, es machte mich nervös. « Und was bin ich?«
     
    »Du bist die Lupa des

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