Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
braunes, runzliges Gesicht nach dem andern wie eine Kette monströser Perlen, die durch Körperteile, Arme, Beine miteinander verbunden waren, zusammengenäht mit dicken schwarzen Fäden, die die Magie im Innern hielten. Das Scheusal streckte sich immer weiter und ragte schließlich bis an die Decke, wo es sich wie eine Riesenschlange herab bog, um mich anzublicken. Ich kam auf gut vierzig Köpfe, bevor ich das Zählen aufgab.
     
    Die Werwölfe waren weit zurückgewichen wie das Wasser bei Ebbe. Sie fürchteten sich. Ich machte ihnen keinen Vorwurf. »Scheiße«, hörte ich Bernardo sagen.
     
    Olaf sagte etwas auf Deutsch. Demnach ließ er gerade seinen Abschnitt des Raums aus den Augen. Nur Edward blieb still und auf die Arbeit konzentriert, allzeit wachsam. Ich muss zugeben, wenn mich die Werwölfe jetzt angegriffen hätten, wo das Scheusal über mir aufragte wie eine schwachsinnige Schlange, wäre ich zu langsam gewesen. Es war zu entsetzlich, als dass noch Raum für etwas anderes blieb.
     
    Nur einmal hatte ich etwas Ähnliches gesehen, und das war von einer sehr mächtigen Voodoo-Priesterin geschaffen worden. Doch ihr Wesen war aus frischen Zombies gemacht und nahtlos zusammengefügt zu einem monströsen Fleischkloß. Pure Magie. Dieses Scheusal hier war zusammengeflickt wie Frankensteins Monster, und die Körperteile waren absichtlich mumifiziert oder durch eine Nebenwirkung des Zaubers so ausgetrocknet.
     
    Ich löste mich mühsam von dem Anblick und sah zu Baco, der noch geknebelt und gefesselt und blutig geschlagen auf der Theke lag, Ich hörte mich wie von Ferne sagen: » Aber, Nicky, du böser, böser Junge.« Ich machte einen Scherz, wo ich eigentlich die Pistole an seinen Kopf halten und abdrücken Wollte. Aber einige Dinge tut man nicht. Man tut sie einfach nicht. »Du siehst, warum er noch am Leben ist«, sagte der Ulfric. »Zu mächtig, um sich seiner zu entledigen«, sagte ich noch immer mit seltsam losgelöster Stimme, als wäre ich nicht ganz der Sache.
     
    »Ich habe ihn als Drohung benutzt. Er würde seine Magie E einen Wolf legen, der sich nicht benahm, und würde ihn an s Scheusal annähen. Jetzt fürchten meine Wölfe ihn mehr als mich.«
     
    Ich nickte und nickte immer weiter, weil mir nichts Gutes zu sagen einfiel. Lebendig, sie waren lebendig gewesen, als Baco seinen Zauber anwendete. Mir kam ein wahrhaft schrecklicher Gedanke. Irgendwie kam es mir falsch vor, die Waffen wegzustecken, aber ich brauchte die Hände für etwas anderes. Ich hob das Polohemd an und schob die Browning in das geliehene Holster, was nicht so glatt ging wie bei meinem eigenen. Meine linke war wirklich nicht mehr zu gebrauchen. Um die Firestar den Hosenbund zu stecken, musste ich das Hemd mit der rechten anheben. Selbst nachdem die Linke entlastet war, zitterte sie unkontrollierbar. Ich konnte nichts weiter tun, als zu warten, dass es von selbst nachließ. Ich barg sie am Körper und näherte mich dem Scheusal.
     
    Mit der Theke dazwischen betrachtete ich eines der vertrockneten Gesichter. Der Mund war zugenäht. Warum, wusste ich nicht. Ich atmete ein paarmal tief durch, und mir stieg ein Geruch wie von Kräutern in die Nase, aber es roch auch wie gegerbtes Leder und Staub. Ich streckte die linke Hand aus.
     
    Trotz Verband und Muskelkrampf war das noch immer meine magische Hand, die Hand mit der ich Magie spürte. Viele Leute können das nur mit einer, meistens mit der nicht schreibenden Hand. Keine Ahnung, wie das bei denen ist, die mit beiden Händen gleich geschickt sind.
     
    Von dem Wesen ging eine beträchtliche Macht aus, aber die Bar war groß, und ich war verletzt, sodass meine Konzentration nicht gut war, und ich wusste noch immer nicht, was ich wissen wollte. Ich stützte mich mit der rechten Hand auf und schwang mich mit dem Po auf die Theke, dann kniete ich mich darauf. Direkt vor mir war ein männliches Gesicht, das Augen hatte. Es waren hellgraue Wolfsaugen, gefangen in einem mumifizierten Gesicht. Sie blickten mich an, und da war jemand in diesen Augen. Die wandelnden Toten zeigen keine Angst. Ich wusste, was ich spüren würde, bevor ich die Hand nach dem Gesicht ausstreckte. Da war Bacos Macht wie eine warme Schicht Würmer, die sich auf meiner Haut ringelten. Es war eine sehr unangenehme Magie, unrein, als ob die Kräfte mein Fleisch fressen würden, wenn ich ihnen zu lange zu nahe kam. Dahin waren also Bacos Kräfte gewandert, und darum würden sie nie genug sein, egal wie viel Energie

Weitere Kostenlose Bücher