Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis
seinen Anhang ausgeschlossen, indem er die Verantwortlichen überzeugt hat, dass Ted bisher keine große Hilfe bei dem Fall gewesen ist und dass Ted ohne Sie am Tatort nicht gebraucht wird.« »Oh, das wird Ted gefallen.« .
Ramirez nickte. »Er war sehr ... unprofessionell oder gar nicht wie er selbst, als wir Rikers Haus durchsucht haben. Ich habe Ted noch nie so ...« Ramirez schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, er wirkte einfach anders, wie besessen.«
Edward hatte ein bisschen von seinem wahren Ich durchblitzen lassen, als die Polizei dabei war. Er musste unter enormem Druck stehen, um sich so danebenzubenehmen, oder er hielt gerade das für nötig. Jedenfalls stand die Sache schlecht, wenn Ted anfing, aus der Rolle zu fallen, ob absichtlich oder unabsichtlich.
Die Tür ging auf ohne Klopfen. Es war Edward. »Wenn man vom Teufel spricht«, sagte ich.
Er kam mit seinem Edward-Gesicht herein, und nun sah ich die fließende Verwandlung in den lächelnden Ted, der um die Augen allerdings müde wirkte. »Detective Ramirez, ich wusste nicht, dass Sie hier sind.«
Sie gaben sich die Hand. »Ich habe Anita gerade auf den neusten Stand gebracht.« »Sie haben ihr von der Durchsuchung bei Riker erzählt?« Ramirez nickte. Edward hielt eine Sporttasche hoch. »Klamotten.«
»Du hattest nach dem Anruf der Schwester nicht genug Zeit, um von zu Hause hierherzufahren.«
»Ich habe die Tasche an dem Abend gepackt, nachdem du in die Klinik gebracht wurdest. Seitdem fahre ich sie im Hummer
spazieren.« Wir sahen uns stumm an, und darin lag die Last unausgesprochener Dinge, die für andere Ohren nicht geeignet waren. Vielleicht sah man uns das an, oder Ramirez spürte es. »Ich lasse Sie beide allein. Sie haben wahrscheinlich einiges zu besprechen. Geheimnisvolle Informanten und so weiter.« Er ging zur Tür.
Ich rief ihm hinterher: »Gehen Sie nicht so weit weg, Hernando. Sobald ich angezogen bin, fahren wir zu Obsidianschmetterling.«
»Nur wenn es offiziell ist, Anita. Ich gehe rein, und wir rufen ein paar Streifen zur Unterstützung.«
Jetzt waren wir dran mit vielsagendem Blickkontakt und unausgesprochenen Dingen. Ich sah als Erste weg. »Na gut, wir gehen ganz brav mit der Polizei rein.«
Er schoss mir dieses warme Lächeln zu, das er jederzeit aus dem Hut zaubern konnte, aber vielleicht war es auch echt, und mein Zynismus wollte das nur nicht anerkennen. »Gut, ich warte draußen.« Er zögerte, dann kam er zurück und gab Edward den Umschlag. Er sah mich noch einmal an und ging.
Edward schaute in den Umschlag. »Was ist das?«
»Die Verbindung, glaube ich.« Ich erzählte, warum Riker vielleicht auf sehr persönlicher Ebene an dem Fall interessiert war. »Das würde heißen, dass Obsidianschmetterling uns belogen hat«, meinte er.
»Nein, sie hat nicht gelogen. Sie hat gesagt, dass sie keine Gottheit und kein Wesen kennt, das Menschen häuten und dann am Leben lassen würde. Diese Menschen sind nicht am Leben. Sie sind tot. Genau genommen keine Lüge.«
Edward lächelte. »Das ist aber eine sehr spitzfindige Auslegung.«
»Sie ist ein neunhundert bis tausend Jahre alter Vampir. Die neigen zu spitzfindigen Auslegungen.«
»Ich hoffe, dir gefällt, was ich dir mitgebracht habe.«
Bei seinem Tonfall fing ich sofort an, auszupacken. Schwarze Jeans, schwarzes T-Shirt mit U-Ausschnitt, schwarze Sportsocken, schwarze Nikes, schwarzer Ledergürtel, meine schwarze Kostümjacke, die zwei Tage lang zusammengefaltet gewesen war, schwarzer BH, schwarzer Seidenslip - Jean-Claudes Geschmack färbte auf mich ab - und darunter die Browning, die Firestar, alle Messer, ein Zusatzclip für die Browning, zwei Schachteln Munition und ein neues Schulterholster. Es war eins aus leichtem Nylon, das abgewinkelt vorn getragen wird, sodass man die Waffe von unten greift, wie ich es bevorzuge. Ich brauchte immer eins mit starker Abwärtsneigung, damit ich nicht jedes Mal meine Brust streifen musste. Ich hatte festgestellt, dass diese Millisekunde, die mich die Schrägstellung kostete, von den Sekunden wettgemacht wurde, die ich verlor, wenn ich um meine Brust herumgreifen musste. Verdecktes Tragen ist die Kunst, Kompromisse machen.
»Ich weiß, du magst Leder, aber die meisten hätten für dich maßgeschneidert werden müssen. Die Nylonriemen können kleiner eingestellt werden.«
»Danke, Edward. Ich hab die Riemen schon vermisst.« Ich sah ihn
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