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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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knacken. »Du wirst keine Dummheiten machen, oder?«, fragte ich Richard. Das Gummiband riss und sprang auf den Boden. »Wie kommst du darauf? «
     
    Ich fasste seinen Arm. Er sah mich an. Seine Augen waren schokoladenbraun und menschlich, aber tief drinnen war noch etwas anderes. Dahinter kroch sein Tier hin und her.
     
    »Kannst du das durchstehen, ohne dass es mit dir durch-geht?«, fragte ich. »Kann ich.« »Willst du auch?«, fragte ich.
     
    Er brachte ein verkniffenes Lächeln zustande, und sein Gesichtsausdruck schien mir verdächtig. »Wenn ich solche Wut IH der Öffentlichkeit rauslasse, wo der Mond fast voll ist, könnte ich mich verwandeln. Mach dir keine Sorgen, Anita. Ich weiß damit umzugehen. « Er wirkte sehr selbstbeherrscht, als hätte er sich hinter stabile Mauern zurückgezogen. Doch hinter diesen Mauern wartete ein bebendes, bedrohliches Wesen. Wenn Nileys Hexer jetzt hier wäre, würde er spüren, dass etwas nicht geheuer war. Natürlich wusste der sowieso Bescheid, darum war es vermutlich egal.
     
    Shang-Da gab Richard eine Sonnenbrille. Er nahm sie und setzte sie auf, fuhr sich durch die Haare und schüttelte sie. Noch eine nervöse Geste.
     
    »Ich habe dich noch nie mit Sonnenbrille gesehen«, sagte ich. »Nur für den Fall, dass sich meine Augen verändern«, erklärte Richard. Ich sah in Shang-Das unmaskierte Augen. »Und du?«
     
    »Ich bin mit ihr nicht zusammen gewesen. Ich konnte sie nicht mal leiden.« Aha. »Gut, dann gehen wir.«
     
    Sie gingen beide hinter mir wie zwei Leibwächter. Ich spürte ihre Energie im Rücken und verspannte mich. Ich stieß die Glastür auf und blieb stehen, um Niley zu suchen.
     
    Das Restaurant war eine Rückkehr in die fünfziger Jahre, vorne lang und schmal, an einer Seite ein breiterer Bereich, der wie ein späterer Anbau aussah. Es gab eine lange Theke mit kleinen runden Hockern. Überall saßen Einheimische und dazu ein paar Familien, die zu den fremden Nummernschildern auf dem Parkplatz passten.
     
    Die Kellnerinnen trugen rosa Kittel und kleine nutzlose Schürzen. Eine blonde kam lächelnd zu uns. »Richard, ShangDa, habe euch die ganze Woche nicht gesehen. Wusste doch, ihr würdet euch von Alberts Reibekuchen nicht lange fernhalten können.«
     
    Richard schenkte ihr dieses Lächeln, bei dem bekanntlich die Frauen zu Wackelpudding schmolzen. Dass ihm diese Wirkung nicht bewusst ist, macht sie umso verheerender.
     
    Shang-Da nickte ihr zu, was bei ihm einem stürmischen Hallo gleichkam. »Tag, Aggie«, sagte Richard. »Wir sind mit jemandem verabredet. Frank Niley.«
     
    Sie blickte missbilligend, dann nickte sie. »Die sitzen da drüben an dem großen Tisch um die Ecke. Ihr kennt den Weg. Ich bringe gleich Wasser und die Karte.«
     
    Richard ging voraus zwischen den vollbesetzten Tischen durch. Wir bogen um die Ecke, und am Ende an einer Fensterreihe, die auf ein schönes Bergpanorama hinausging, saß unsere Gesellschaft.
     
    Milo Hart war einer der drei Männer an dem Tisch. Er stand auf, als er uns sah. Er war noch genauso groß, schlank und muskulös wie neulich und auf eine kalte Art gutaussehend. Er trug einen langen Mantel, und es war zu heiß für lange Mäntel.
     
    Ich fasste Richards Arm und bremste ihn. »Bitte«, warnte ich.
     
    Richard blickte mich durch die dunklen Brillengläser an, seine Augen waren nicht zu sehen. Mir war nie klar gewesen, wie viel von seinem Gesichtsausdruck von den Augen ausging. Ich konnte nicht erkennen, was er dachte. Mit ein wenig Mühe hätte ich es herausfinden können, aber vor Niley und seinen Leuten die Zeichen zu aktivieren war das Letzte, was ich wollte.
     
    Richard ließ mich ein bisschen vorgehen. Shang-Da hatte sich ein Jackett übergezogen. Zu meiner Überraschung besaß er eine stupsnasige Achtunddreißiger, eine verchromte. Sie hatte ein Paddle-Holster und saß am Kreuz, ohne den Fall des Jacketts zu beeinträchtigen. Als ich ihn darauf ansprach, sagte~ er: »Das sind keine Polizisten.«
     
    Das war ein vernünftiges Argument, und er prüfte ganz selbstverständlich, ob die Waffe geladen war. Er ging damit um, als täte er das jeden Tag. Er war der erste Lykanthrop, den ich eine Schusswaffe tragen sah und der sich damit wohl fühlte.
     
    Wie schön, dass ich auf unserer Seite nicht die Einzige mit einer Pistole war.
     
    Zwei Männer blieben sitzen. Der eine war unter fünfundzwanzig, hatte kurzgeschnittene braune Locken und ein breites, überrascht wirkendes Gesicht. Nicht

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