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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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bloß so lustig?«
     
    »Wir sind zu Hause, Kinder«, sagte Marianne. »Ihr könnt jetzt rauskommen.«
     
    Zane und ich krabbelten kichernd ins Freie. Cherry blickte uns missbilligend an. »Was ist denn so komisch?« Wir schüttelten die Köpfe. Entweder wusste man das von selbst, oder man blieb ahnungslos. Erklären konnte man es nicht.
     
    Marianne kam zu mir. »Ich bin froh, dass du besserer Laune bist.«
     
    Ich fuhr mir durch die Haare und konnte sie fast auswringen. »Alles andere hat auch gar keinen Zweck. Der Tag wird sich nicht mehr aufheitern.« Marianne runzelte die Stirn. »Pessimismus ist ungebührlich für einen so jungen Menschen.«
     
    Sie stand da und sah frisch und gelassen aus. Sie trug eine ärmellose weiße Bluse, die sie an der Taille geknotet hatte. Sie ging nicht bauchfrei, obwohl es den Eindruck vermittelte. Hellblaue Shorts und weiße Tennisschuhe vervollständigten ihre Aufmachung. Sie hatte sich einen Knoten frisiert. Er war voll grauer, hellblonder und weißer Strähnen. Um die Augen und den Mund zeigten sich feine Fältchen, die gestern Nacht nicht zu sehen gewesen waren. Sie war über fünfzig, aber wie Verne schlank und straff. Sie sah zufrieden aus, und entschieden zu sauber.
     
    »Ich brauche eine Dusche«, sagte ich. »Ich bin als Zweite dran«, meldete Cherry. Zane nickte bloß. »Willkommen in meinem Haus«, sagte Marianne.
     
    Der Laster stand in der Kiesauffahrt vor einem zweistöckigen weißen Haus. Es hatte gelbe Fensterläden und eine rosa Kletterrose an einer Seite der Veranda. Am Fuß der Treppe standen zwei Kübel mit weißen und rosa Geranien. Sie waren üppig und gut gegossen. Der Rasen war in der Hitze braun geworden. Was ich tatsächlich billigte. Ich hielt nichts vom Rasensprengen. Eine kleine Schar gefleckter Hühner pickte in der trockenen Erde zwischen den Grashalmen.
     
    »Hübsch«, sagte ich. Sie lächelte. »Danke. Die Scheune ist da drüben, versteckt zwischen den Bäumen. Ich habe ein paar Milchkühe und Pferde. Der Garten ist hinter dem Haus. Ihr könnt ihn von eurem Schlafzimmer aus sehen.« »Großartig, danke.«
     
    Sie lächelte. »Wieso werde ich das Gefühl nicht los, dass du dich nicht für meine Tomatenernte interessierst?« »Lass mich unter die Dusche, dann ändert sich das«, erwiderte ich.
     
    »Wir können die Särge ausladen, dann könnt ihr Werleoparden ein Bad nehmen. Ich hoffe, das heiße Wasser reicht für drei. Wenn sich zwei zusammentun würden, wäre es besser.«
     
    »Ich gehe nicht zu zweit unter die Dusche«, sagte ich und sah Cherry an. Sie zuckte die Achseln. »Zane und ich können zusammen gehen.«
     
    Ich muss ein komisches Gesicht gemacht haben, denn sie erklärte: »Wir haben nichts miteinander, Anita. Nicht mehr jedenfalls. Die Berührungen sind ... beruhigend. Nichts Sexuelles. Es ...« Sie blickte hilfesuchend zu Marianne. Die lächelte. »Es hat etwas Verbindendes. Sie suchen ständig Körperkontakt. Sie bürsten sich gegenseitig. Sie mögen sich.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich teile meine Wanne nicht.«
     
    »Dich bittet ja niemand«, sagte Marianne. »Es gibt viele Wege, ein Rudel aneinanderzubinden, Anita.« »Ich gehöre nicht zum Rudel«, beharrte ich.
     
    »Man kann auch auf vielerlei Art zum Rudel gehören. Ich habe meinen Platzunter ihnen gefunden, obwohl ich keine Wölfin bin.« Sie ließ uns die Särge abladen, während sie Nathaniel nach drinnen brachte, damit er sich hinlegte. Cherry und Zane trugen die Särge in den Keller, dann gingen sie zusammen ins Bad.
     
    Der Kellereingang lag außerhalb des Hauses wie bei einem alten Sturmkeller. Die Hintertür bestand aus Fliegendraht und Holz. Sie klapperte laut, als die Werleoparden ins Haus gingen. Marianne fing mich an der Tür ab und verstellte mir den Weg.
     
    Sie schmunzelte gelassen und war mit sich und ihrer Welt im Reinen. Allein dieser zufriedene Blick machte mich kratzbürstig und schlechtgelaunt. Ich hätte am liebsten geschrien und um mich geschlagen, bis ihre Welt genauso durcheinander wäre wie meine. Wie konnte sie es wagen, zufrieden zu sein, wenn ich so durcheinander war?
     
    »Was ist denn so furchtbar verkehrt, Kind? Ich höre dein inneres Durcheinander wie Bienen in einer Mauer.«
     
    Hinter dem Haus standen ein paar Kiefern wie eine Reihe Soldaten. Es roch wie Weihnachten. Normalerweise mochte ich Nadelbaumduft, aber nicht heute. Ich war nicht in Weihnachtsstimmung. Ich lehnte mich gegen die ausgebleichten Holzlatten der

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