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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Linie in den Sand gezogen - Gut gegen Böse. Die Guten durften nicht einfach den Schwanz einziehen und abhauen. Das ist gegen die Spielregeln.
     
    Es dauerte drei Stunden, um fertig zu packen und zum Schein die Stadt zu verlassen. Wir schickten Jamil mit den beiden Särgen auf die Ladefläche des Vans und stellten die Trage dazwischen, damit sie nicht hin und her rutschen konnte. Nathaniel hatte es geschafft, sich den halben Rücken aufschlitzen zu lassen, als er meine Ehre verteidigte. Allerdings gab er zu, dass er nicht so sehr gekämpft hatte, sondern vielmehr einem übereifrigen Werwolf in den Weg geraten war. Aber egal, wie es passiert war, er musste hinten auf den Plätzen für die Verwundeten mitfahren. Cherry stieg ebenfalls bei ihnen ein - wahrscheinlich als Friedensvermittler. Jamil schien Nathaniel nicht gut leiden zu können. Ich saß am Steuer. Richard folgte in seinem Allrad mit Shang-Da und der ganzen Zeltausrüstung, die er für den Sommer und sein Studium großer Primaten mitgenommen hatte. Alle anderen fuhren bei mir mit.
     
    Sheriff Wilkes schickte Maiden und Thompson, damit sie uns im Streifenwagen aus der Stadt eskortierten. Der war zwar nicht schwarz-weiß, sondern blau-weiß, aber die Wirkung war dieselbe. Thompson winkte fröhlich, als wir an ihnen vorbei über die Stadtgrenze fuhren. Es wäre kindisch gewesen, ihm den Stinkefinger zu zeigen, darum ließ ich es sein. Zane tat es an meiner Stelle, und Jason blies ihm einen Kuss zu.
     
    Wir fuhren noch eine Stunde lang weiter zu einem vereinbarten Treffpunkt mit Verne. Wir konnten nicht alle im selben Haus wohnen. Zu viele Fremde würden Verdacht erregen, darum teilten wir uns auf. Das passte mir nicht, aber ich musste zugeben, dass wir alle zusammen tatsächlich zu sehr auffielen.
     
    Am Ende war ich unterwegs zu Mariannes Haus. Ich saß hinten auf der Ladefläche ihres Lastwagens bei Zane, Cherry und den Särgen. Nathaniel durfte wegen seiner Kratzwunden nach vorne. Zanes Schusswunde schien viel schneller zu heilen. Ich war nicht sicher, ob es daran lag, dass Nathaniel schlechteres Heilfleisch hatte, oder ob Schusswunden generell besser heilten.
     
    Es wurde eine holprige Fahrt auf der Ladefläche. Ich zwängte mich in die Ecke neben dem Führerhaus, wo mir Damfans Sarg gegen die Rippen drückte. Wenn ich den Kopf gegen die Wand lehnte, um meinen Nacken zu entspannen, schlugen mir die Zähne aufeinander. Wenn ich mich gerader aufrichtete, brach ich mir bei jedem Schlagloch fast das Genick. Ich wurde pausenlos durchgerüttelt, bis mir die Knochen dröhnten. Meine Kopfschmerzen waren so groß wie Idaho. Die Sonne brannte wie Feuer vom Himmel herab, ungerührt und unablässig, bis mir der Schweiß über Gesicht und Arme lief.
     
    Zane saß mir gegenüber in der anderen Ecke neben Ashers Sarg. Sein schwarzes T-Shirt klebte an ihm wie eine schweißnasse zweite Haut. Cherry hatte heute ein weißes T-Shirt an. Der rote Straßenstaub blieb daran hängen und vermischte sich mit ihrem Schweiß, sodass er aussah wie alte Blutflecke.
     
    Meine Haare kringelten sich heftig. Ich bekam aber nicht diese niedlichen Shirley-Temple-Löckchen, sondern eine ausgewachsene Krause. Zane und Cherrys Haare klebten wie angeklatscht am Kopf.
     
    Wir versuchten gar nicht erst, uns zu unterhalten. Wir ergaben uns der Hitze und der Schüttelei wie einem Koma oder etwas, das man zusammen erduldet anstatt gemeinsam erlebt.
     
    Die Schotterstraße ging in Asphalt über, und die Glätte war beinahe unheimlich. Ich konnte wieder hören. »Gott sei Dank«, sagte Cherry. »Da kommt ein Wagen, versteckt euch«, rief Marianne nach hinten.
     
    Wir drängten uns unter die Plane, die über die Särge gezogen war. Unter mir lagen eine zweite Plane und Seile. Die Plane roch staubig. Man konnte nicht sagen, ob es darunter kühler war durch den Schatten oder heißer durch die stehende Luft. Ich meinte einen Wagen vorbeifahren zu hören, weil Steinchen gegen die Seiten spritzten, doch Marianne sagte nicht, wir dürften wieder zum Vorschein kommen, also tat ich es auch nicht. Ich sah durch den stickigen Dämmer zu Zane. Wir blickten uns teilnahmslos an. Dann lächelte ich. Er verzog ebenfalls die Mundwinkel. Plötzlich war die Sache lustig. Es gibt ein Ausmaß an Unbequemlichkeit, wo man entweder anfängt zu schreien oder zulachen.
     
    Der Laster kam schlingernd zum Stehen. In der plötzlichen Stille konnte man Zane lachen hören. Cherrys Stimme drang ungehindert durch. »Was ist

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