Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
mit beiden Armen ausholte und ihn mit Wucht schwang wie einen Baseballschläger. Der Aufprall machte meine Finger kribbeln, aber ich ließ nicht los.
     
    Roxanne war auf allen vieren, aber noch nicht geschlagen. Ich hob den Stuhl zum nächsten Schlag, als mich ihre Kräfte trafen wie ein sengender Wind. Ich legte meine ganze Kraft hinein. Sie fing den Stuhl ab und riss ihn mir aus den Händen.
     
    Ich sprang zurück und zog die Firestar. Roland schrie: »Keine Pistolen!« Ich sah zu Richard. Er sagte: »Keine Pistolen.« Sein Blick sagte alles. Er hatte Angst um mich. Ich auch.
     
    Keine Pistolen. Sollte das ein Witz sein? Roxanne versuchte aufzustehen, aber ihr Knie gab nach. Sie fiel hin, und der Stuhl polterte auf den Boden. Kreischend warf sie ihn nach mir. Ich wich mit einem Hechtsprung zur Seite aus.
     
    Auf Händen und einem Bein kam sie auf mich zu, so schnell, dass der Bewegung kaum zu folgen war. Ich hatte genug Zeit, um sie zu erschießen, aber ich sollte nicht schießen. Ich wich zurück, versuchte, außer Reichweite zu bleiben. Die Firestar in der Hand, schrie ich: »Richard!«
     
    Unsere Verbindung öffnete sich wie ein Schleusentor. Ich war eingehüllt von dem Geruch seiner Haut und seines Fells. Roxanne hielt mit dem besessenen Krabbeln inne. Ihr hübsches Gesicht streckte sich wie von einer inneren Hand geformt, eine Schnauze wuchs mitten aus diesem menschlichen Gesicht mit menschlicher Haut und einem Strich Lippenstift, wo die Lippen gewesen waren.
     
    Ich griff hinein in die Macht, die Richard und mich verband, hüllte mich ein in seinen Geruch, sein Gefühl, in das flimmernde Spiel der Kräfte. Plötzlich spürte ich den Mond am Tageshimmel und wusste - wusste mit jeder Faser meines Körpers -, dass morgen die Nacht war, dass ich morgen Nacht frei sein würde. Und einen Moment lang war ich nicht sicher, wessen Gedanke das war, Richards oder der seines Tiers.
     
    Ich legte die Firestar auf den Boden und stand auf, das Fenster im Rücken. Ich wusste, er würde nicht zulassen, dass sie mich umbrachte, aber sie würde mich verwunden. Einmal hatte ich einen Werwolf durch eine Fensterscheibe geworfen. Das hatte den Kampf beendet. Etwas anderes fiel mir nicht ein. Natürlich müsste Roxanne mitspielen und wie eine Besessene auf mich losgehen, um genügend Schwung mitzubringen. Käme sie langsamer, würde es nicht klappen.
     
    Sie kam zu langsam, denn sie hinkte. Eine neue Idee kam mir nicht. Aber eines war klar: Wenn sie mich mit diesen Krallen und diesem Maul verletzte, wäre ich nächsten Monat eine echte Lupa. Die Zeit lief glasklar vor mir ab, langsam und schnell, langsam und glitzernd schnell. Mir fiel Verschiedenes ein, was ich tun könnte und wozu die Zeit nicht reichte. Aber ich würde nicht untergehen, ohne es zu versuchen.
     
    Richard schrie: »Keine Krallen, Roxanne, keine Krallen.«
     
    Ich glaube nicht, dass sie ihn hörte. Sie schlug nach mir mit diesen monströsen Dingern, und ich duckte mich unter ihrem Arm weg, duckte mich vor Schlägen, die schneller kamen, als ich gucken konnte, und entging ihnen rein instinktiv. Das kam durch Richard, durch unsere Zeichen, aber es war zu verwirrend, zu neu für mich, als dass ich damit kämpfen konnte. Ich konnte nicht mehr tun als ausweichen, und auch das nicht mehr lange.
     
    Am Ende lag ich auf dem Rücken und zielte mit der Firestar auf sie. Sie kam mit Klauen und Zähnen auf mich zu, meine Alternativen waren erschöpft.
     
    Die Tür sprang auf, und Verne brüllte: »Roxanne, nein!« Er schleuderte seine Kräfte in den Raum, um ihre zu bannen, aber das hielt Roxanne nicht auf.
     
    Ben und Roland hatten sie plötzlich geschnappt und zerrten sie von mir weg. Wenn Verne das befohlen hatte, so hatte ich es nicht gehört. Roxanne riss ihnen die Arme mit den Krallen auf, und sie nahmen es hin.
     
    Verne schrie: »Ich habe gelogen, Roxanne. Ich habe gelogen. Sie hat mich nicht angemacht.« Roxanne wurde ganz still und sagte mit diesem halbmenschlichen Mund: »Was hast du gesagt?«
     
    Lucy kam hinter Verne herein, schloss die Tür und lehnte sich lächelnd dagegen. Sie genoss die Show.
     
    »Dass ich gelogen habe«, sagte Verne. »Ich bin ein alter Mann, und du bist schön und mächtig und dreißig Jahre jünger als ich. Ich habe behauptet, dass sie mich anmachen wollte bei dem Biss, aber das stimmt nicht.«
     
    Roxanne entspannte sich im Griff ihrer blutenden Leibwächter. Man spürte, wie ihre Wut versickerte und sich das Tier

Weitere Kostenlose Bücher