Anita Blake 10 - Ruf des Bluts
Schwarzes herauskam. Das Blut lief ihm beständig aus den Mundwinkeln. Seine Haut fühlte sich kalt an.
»Würde es dich retten, wenn du Blut von einem der Lykanthropen bekommst?« »Vielleicht, wenn es schnell geht«, brachte er leise hervor. Ich strich über seine Stirn und bekam schweißnasse Finger. »Wie schlimm bist du verletzt?«
Er ignorierte die Frage und sagte: »Du sollst eines wissen, Anita: Mich selbst mit deinen Augen zu sehen hat mein Herz geheilt.« »Bitte, Asher, nicht.« Vor Tränen konnte ich kaum sprechen.
Er weinte Blut. »Sei glücklich mit deinen beiden Kavalieren. Mach nicht denselben Fehler wie Jean-Claude und ich vor all den Jahren.« Er strich mir mit blutnasser Hand über die Wange. »Sei glücklich in ihren Armen, ma petite cherie.«
Seine Lider flatterten. Wenn er in Ohnmacht fiel, würden wir ihn verlieren. Ringsherum war nichts zu hören außer den Zikaden und dem Wind. Wo zum Teufel waren sie alle? »Asher, nicht ohnmächtig werden.«
Er riss die Augen auf, hatte aber Mühe, mich anzusehen. Ich fühlte sein Herz einen Schlag lang aussetzen. Er war sonst nicht darauf angewiesen, dass es schlug, aber jetzt kam es darauf an, das wusste ich. Wenn es aufhörte, wäre es vorbei. Er lag im Sterben. Nikki hatte ihm starke innere Wunden beigebracht, die nicht mehr von selbst heilten.
Ich drückte ihm mein verbundenes Handgelenk an den Mund. »Nimm mein Blut.« »Das würde dir Macht über mich geben. Ich will nicht noch mehr dein Sklave sein als bisher.«
Ich weinte heiße Tränen. »Lass nicht zu, dass Colin dich tötet. Bitte, bitte!« Ich drückte ihn an mich und flüsterte: »Verlass uns nicht, Asher.« Ich spürte Jean-Claude über die Meilen hinweg, fühlte seine Panik. »Verlasse uns nicht, nicht jetzt, wo wir dich wiedergefunden haben. Tu es beau, mon amour. Tu me fais craquer.«
Das brachte ihn zum Lächeln. »Ich zerreiße dir also das Herz, wie?«
Ich küsste seine Wangen, das ganze Gesicht, und weinte heiße Tränen auf seine Narben. »Je t'embrasse partout. Je t'embrasse partout. Ich bedecke dich mit Küssen, mon amour.«
Er sah zu mir auf. »Je te bois des yeux.«
»Trinke mich nicht mit den Augen, verdammt, trinke mich mit den Lippen.« Ich riss den Verband mit den Zähnen auf und drückte ihm meine warme Haut an die kalten Lippen.
»Je t'adore«, flüsterte er, dann drangen die Reißzähne scharf und tief in meine Haut. Er setzte die Lippen auf, seine Kehle arbeitete. Ich starrte in seine hellen Augen und fühlte in meinem Kopf etwas reißen wie einen Vorhang, zerspringen wie` einen Schild. Es gab einen kurzen Schmerz, bei dem mir fast übel wurde, dann war da nichts als Wärme, die sich ausbreitete. Ich hatte keine Zeit, in Panik zu verfallen. Asher floss in meinen Geist wie eine warme Südseewelle, spielerisch und zärtlich, dann überfiel er mich atemberaubend, die Erregung kribbelte mir im ganzen Leib, machte mich nass. Schließlich kniete er über mir und legte mich sanft auf den Boden.
Ich starrte ins Leere, erlebte die Empfindungen immer wieder von vorn. Ich hatte noch keinem Vampir erlaubt, mich so zu nehmen und beim Blutsaugen in meinen Geist einzudringen. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass Asher das konnte. Nicht bei mir.
Er küsste mich auf die Stirn. »Verzeih mir, Anita. Ich wusste nicht, dass ich deinen Geist umarmen kann. Ich wusste nicht, dass das bei dir überhaupt möglich ist.« Er blickte in mein Gesicht und suchte nach einer Reaktion. Ich konnte noch nicht reagieren. »Ich fürchtete, du würdest mich besitzen, wie du Damian besitzt, wenn ich beim Saugen meine Kräfte nicht einsetze. Ich habe deinen Schutzschild durchbrochen, aber ich tat es, um mich vor deiner Macht zu schützen. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass ich diese festen Mauern durchdringen könnte.« Er wollte mir über die Wange streichen, hielt inne und ließ die Hand in den Schoß sinken. »Jean-Claudes Zeichen schützen dich vor seinem Eindringen. Aber in dieser Hinsicht war er nie so stark wie ich. Das hätte ich bedenken sollen.«
Ich lag nur da und trieb vor mich hin. Alles war noch unwirklich. Ich konnte nicht denken, konnte nicht sprechen.
Er nahm meine Hand und drückte sie an seine narbige Wange. »Ich habe mich zurückgezogen, sobald mir klar wurde, was ich getan hatte. Es war nur ein Qickie, wie es bei euch heißt. Es war nur eine Kostprobe des Eigentlichen, Anita. Bitte, glaub mir das.« Er
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