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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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es steckte nicht viel dahinter. »Colin ist verletzt, aber nicht tot. Der Rat wird euch töten, weil ihr seinen Diener umgebracht habt.«
     
    Asher sagte: »Ein menschlicher Diener gibt sein sicheres Geleit auf, wenn er einen anderen Vampir direkt angreift. Das ist Ratsgesetz. Anita hat nichts getan, weshalb der Rat sie verfolgen wird. Wenn Colin uns noch weiter angreift, wird er es sein, den der Rat stellt und vernichtet.«
     
    »Genug von diesem Vampirmist«, sagte ich. Ich wandte mich wieder an Thompson. »Also, wie lautet die Nachricht? Ich dachte, Niley wollte uns alle persönlich erledigen, wenn wir am Abend noch hier sind.«
     
    »Der gute Frank scheint mächtig Schiss vor Ihnen zu haben. Howard redet in einem fort, dass die Zeichen wirklich schlecht stehen, dass sie sofort die Gegend verlassen sollten, dass sie alle umgebracht werden, wenn sie hierbleiben.«
     
    Ich zog eine Augenbraue hoch. »Nachdem ich Niley und seine Bande kenne, schmeichelt es mir wirklich, dass ich ihr Buhmann bin. Und jetzt raus mit der Nachricht.«
     
    Thompson zog eine kleine weiße Schachtel aus der Tasche. Solche bekam man, wenn man teure Armbänder kaufte. Er hielt sie mir mit einem so unangenehmen Lächeln hin, dass ich Angst hatte, sie zu nehmen.
     
    »Sie beißt nicht«, sagte er. Ich sah Asher an, er zuckte die Achseln. Ich nahm die Schachtel. Die Unterseite war klebrig. Ich drehte sie um und entdeckte auf dem weißen Karton einen bräunlichen Fleck. Die Schachtel war leicht, aber nicht leer. »Was ist da drin?«
     
    »Ich will die Überraschung nicht verderben«, behauptete Thompson.
     
    Ich holte tief Luft und hob den Deckel. Da lag eine aufgerollte Haarsträhne auf einem Baumwolltuch. Sie war dick und kastanienbraun und mit einem roten Band zusammengebunden wie ein Geschenk. Ich hob sie hoch, und sie entrollte sich in meine Handfläche. Das Baumwolltuch hatte in einer Ecke einen Fleck. Einen rotbraunen.
     
    Ich rang um ein nichtssagendes Gesicht. »Und?« »Erkennen Sie es nicht? Die Locke ist ein Geschenk von Zeemans Bruder.« »Er blutet nicht, wenn man ihm eine Haarsträhne abschneidet«, sagte ich.
     
    »Nein«, stimmte er grinsend zu, dann krümmte er sich vor Lachen auf seinem Stuhl wie ein Kind, das die Pointe des Witzes nicht abwarten kann. »Da ist noch ein kleines Geschenk in der Schachtel. Schauen Sie mal unter das Tuch.«
     
    Ich legte die Haarsträhne auf den Tisch. Sie lag da und glänzte. Ich wollte das Tuch nicht anheben. Ich wollte nicht sehen, was sie Daniel noch abgeschnitten hatten. Mein einziger Trost war, dass von den vielen entsetzlichen Möglichkeiten keine in die kleine Schachtel passte.
     
    Ich hob das Tuch an und fiel auf die Knie, als hätte mich jemand geschlagen. Ich kniete da und starrte auf einen Finger, der zu zierlich war, um von Daniel zu stammen. Der Nagellack war makellos, glatt und hellrosa. Ordinäres kam nicht in Frage für Richards Mutter.
     
    Patrick stand vom Tisch auf und übergab sich ins Waschbecken. Für einen Arzt und Werwolf war er ziemlich empfindlich. »Was ist das?«, fragte Cherry.
     
    Ich konnte nicht sprechen. Asher antwortete, denn er konnte mir über die Schulter und in die Schachtel sehen. »Der Finger einer Frau.« Soeben kam Jason in die Küche. »Was hast du gesagt?« Donald fragte Thompson: »Was hast du getan, Mensch?«
     
    »Wir haben Mr Zeemans Bruder und seine Mutter«, sagte Thompson. »Ich dachte, wir würden sie einfach umbringen, aber Niley ist der mit dem Portemonnaie. Er möchte Ihnen eine Möglichkeit geben, das Töten zu umgehen. Er scheint zu glauben, wenn er Ihnen nicht ans Leben geht, würden Sie auch darauf verzichten, ihn umzubringen. Merkwürdig, nicht?«
     
    Dabei sah ich auf, weg von Charlottes Finger. »Was wollen Sie?«
     
    »Sie verlassen heute Nacht die Stadt. Wir lassen seine Mutter und seinen Bruder morgen früh laufen, wenn wir sicher sind, dass Sie wirklich weg sind. Wenn Sie auch diesmal nicht abreisen, wird Niley immer mehr von Zeemans Familie abschneiden. Beim nächsten Mal vielleicht ein Ohr, vielleicht etwas Größeres.« Er grinste. Thompson war ein sadistisches Schwein, aber er kannte mich schlecht, sonst hätte er nicht mehr gegrinst.
     
    Donald war anzusehen, dass er mich besser einschätzen konnte. Ich stand sehr langsam auf. Ich legte die Schachtel auf den Tisch neben die Haarsträhne. Meine Stimme war erstaunlich ruhig, fast tonlos. »Wo sind sie?« »Wo sie sicher und ungestört sind«, antwortete

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