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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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»Nicht, bitte nicht! Oh Gott, nicht! «
     
    Asher stützte sich fast mit dem ganzen Gewicht auf Thompsons Handrücken und zwang ihn, die Finger zu spreizen. »Sagen Sie, wo sie sind, und es wird nicht passieren«, sagte ich.
     
    »Niley sagt, sie schlitzen mich auf und stopfen mir die Därme in den Mund. Er hat das mal in Miami getan, sagt er. Ich glaube ihm.«
     
    »Ich glaube ihm auch, Thompson. Und Sie meinen, wir würden das nicht mit Ihnen tun? Sie meinen, wir sind nicht so irre wie Niley.« »Niemand ist so verrückt wie Niley.«
     
    Ich hob das Beil. »Sie irren sich.« Ich verharrte. Ich konnte mich nicht zu dem Schlag überwinden. Ich konnte es nicht. Daniel, Charlotte.
     
    »Hat Niley Daniel schon vergewaltigt?«, fragte ich so tonlos, als wäre ich gar nicht da. Schlagartig wurde Thompson still. Er verdrehte die Augen zur Seite. »Bitte nicht.« In diese Augen blickte ich und fragte: »Haben Sie Charlotte Zeeman vergewaltigt?«
     
    Ich sah die Angst in seinem Blick, dieses Aufblitzen, das ihn verriet. Das genügte. Ich konnte es tun. Gott, vergib mir. Ich erwischte den kleinen Finger und die Spitze des Ringfingers, weil Thompson nicht stillhielt. Aber die anderen wurden besser beim Festhalten, und ich wurde besser beim Treffen. Thompson erzählte uns, wo sie Daniel und Charlotte festhielten. In weniger als fünfzehn Minuten hätte er uns die Zutaten seiner Geheimsauce verraten und noch mehr. Er hätte den Mord an Hoff gestanden oder Orgien mit dem Teufel, alles, nur damit das aufhörte.
     
    Ich kotzte in einer Ecke, bis nur noch Galle kam und mein Kopf zu platzen drohte. Und ich wusste, ich hatte etwas getan, wovon ich mich nicht erholen würde. Irgendwo zwischen dem ersten und dem zweiten Hieb war in mir etwas zerbrochen, das nicht mehr heilen würde. Und ich war damit einverstanden. Wenn wir Daniel und Charlotte dadurch zurückbekamen, war ich damit einverstanden. Ein harter, kalter Knoten steckte in mir. Das war mehr als Hass. Dafür würden sie bezahlen müssen. Ich würde sie töten. Ich würde sie alle töten.
     
    Ich fühlte mich seltsam leicht und leer, und ich fragte mich, ob es sich so anfühlte, wenn man verrückt wurde. Es ging mir gar nicht so schlecht. Später, wenn der Schock nachließ, würde es mir schlecht gehen. Später würde ich mich fragen, ob es eine andere Möglichkeit gegeben hätte, Thompson zum Reden zu bringen. Später würde ich mich erinnern, dass ich ihm Schmerzen zufügen wollte, ihn kriechen und betteln sehen wollte. Dass ich alles Leid, das sie Charlotte und Daniel angetan hatten, aus seinem Fleisch herausschneiden wollte. Jetzt würden wir die beiden erst mal retten müssen. Ach, eins noch: Thompson schrie gellend und jämmerlich, immer weiter.
     
    Ich schoss ihm in den Kopf. Das Schreien verstummte.
     
     
     

43
     
    Ich steuerte den Van über die schmale Schotterstraße durch die Dunkelheit. Ich hatte darauf bestanden zu fahren, weil ich etwas tun wollte. Ich wollte nicht einfach dasitzen und aus dem Fenster starren. Doch allmählich dachte ich, ich hätte es einem anderen überlassen sollen, denn ich war noch nicht so ganz bei mir. Ich fühlte mich leicht, leer, zittrig, aber nicht schuldig. Noch nicht. Thompson hatte den Tod verdient. Er hatte Richards Mutter vergewaltigt. Sie hatten sie gefoltert. Sie hatten Daniel vergewaltigt. Sie hatten Daniel gefoltert. Sie alle verdienten den Tod.
     
    Jamil und Nathaniel saßen auf dem Rücksitz mit Roxanne und Ben. Die Lupa konnte man nicht außen vor lassen, obwohl ihr Leibwächter sie zum Auto tragen musste. Ich hatte keine Zeit gehabt, um mit ihr zu streiten, also musste sie mitkommen.
     
    Jason und der Arzt saßen vorne bei mir. Zane und Cherry hatte ich zum Lupanar geschickt, damit sie Richard und die anderen holten. Aber wir warteten nicht auf sie. Ich fürchtete, dass Niley vor der Zeit kreativ werden könnte oder vielmehr, dass Beck und sein Meister nicht abwarten konnten. Wie weit hatte Niley seinen Schoßpsychopathen unter Kontrolle? Vergewaltigt hatten sie sie schon. Was war inzwischen sonst noch passiert? Niley hielt sich an keine Regeln, das wusste ich.
     
    Ich packte das Lenkrad so fest, dass es wehtat. Die Scheinwerfer schnitten einen goldenen Tunnel in die Schwärze. Die
     
    Äste der Bäume hingen so tief, dass sie wie dicke Krallen über
     
    das Wagendach kratzten. Sie schienen sich um den Van zu schließen wie eine Faust. Die Scheinwerfer beleuchteten die ungepflasterte Straße, aber es war

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