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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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konnten, erbleichten im Angesicht der Folter. Ich gehörte auch dazu. Und darum ging es hier.
     
    »Ich glaube, der Hilfssheriff wird uns ihren Aufenthaltsort in der nächsten halben Stunde verraten, wenn wir rücksichtslos genug sind«, meinte Asher. »Ich werde sozusagen die Drecksarbeit tun. Du brauchst nur zuzustimmen.«
     
    Thompson guckte verwirrt. »Was redet ihr da?« »Jason« , sagte ich.
     
    Er trat neben mich. Er starrte auf die beiden Dinge auf dem Küchentisch. Er sagte nichts, aber über sein Gesicht liefen Tränen. Er war an vielen Sonntagen bei den Zeemans zum Essen gewesen.
     
    »Halte ihn mit fest«, forderte ich.
     
    Jason stellte sich auf die andere Seite und drückte Thompson einen Arm auf den Tisch. Asher hielt ihn an den Schultern fest. Ich sah Asher an und nickte. »Tu es.«
     
    »Damian, würdest du bitte so freundlich sein und mir ein Messer bringen. Eines mit Säge wäre am besten. Das geht besser durch den Knochen.«
     
    Damian drehte sich um und ging durch die Küche. Er und Zane begannen, Schubladen aufzuziehen.
     
    »Was habt ihr vor?«, fragte Thompson. »Raten Sie mal«, sagte ich.
     
    »Ich habe der Schlampe nichts abgeschnitten, habe den Mann nicht angerührt. Es war der fette Typ, den Niley bei sich hat, dieser Beck. Er hat den Finger abgeschnitten. Er hat das gemacht. Ich habe nichts getan.«
     
    »Keine Sorge, Thompson. Wir werden Beck kriegen. Aber im Augenblick müssen wir uns an Sie halten.« Damian hatte ein großes Sägemesser gefunden und trat damit an den Tisch.
     
    Thompson fing an, sich zu wehren. Es war schwer, ihn auf dem Stuhl zu halten. »Besser, wir legen ihn auf den Boden«, sagte ich.
     
    Nathaniel fasste mit an. Sie drückten ihn mit dem Gesicht nach unten an den Boden, jeder einen Arm, Nathaniel hielt die Beine fest. Thompson war ein großer, kräftiger Mann, aber er kam nicht gegen sie an. Sie waren zu stark. Viel zu stark.
     
    »Leckt mich doch!«, kreischte er.
     
    Damian hielt Asher das Messer hin. »Ich werde ihn festhalten. « Ich fasste nach seinem Arm und schüttelte den Kopf. »Nein, das mache ich.« Damian sah mich an.
     
    »Die Regel lautet: Verlange nie etwas, wozu du nicht selbst auch bereit bist. Wenn ich das nicht kann, werden wir es überhaupt nicht tun. Dann finden wir einen anderen Weg.« Jason blickte von dem zappelnden Mann auf. »Es gibt keinen anderen Weg.« Noch nie hatte ich solche Wut in seinen Augen gesehen.
     
    »Könntest du es tun?«, fragte ich. »Ihn in Stücke schneiden?« Jason nickte langsam. »Für das, was in der Schachtel liegt, könnte ich ihm die Finger abbeißen, einen nach dem anderen.« Es war ihm ernst, und mir kam der Gedanke, dass ich Jason vielleicht gar nicht kannte.
     
    »Wir können das übernehmen, Anita«, sagte Asher, »und es macht uns gar nichts aus.« »Das sollte es aber. Wenn wir etwas so Böses tun, sollte es uns etwas ausmachen, egal, wer es tut.«
     
    »Das ist nicht böse«, sagte Asher. »Es ist praktisch. Es ist sogar gerecht.« Ich streckte die Hand nach dem Messer aus. »Es ist böse, und wir alle wissen das. Jetzt gib mir das Messer. Entweder schaffe ich das, oder wir machen etwas anderes.«
     
    Damian zögerte. »Lass mich das machen, Anita, bitte.« »Gib mir das verdammte Messer.« Er tat es, weil er nicht anders konnte. Ich kniete mich neben Thompson. »Wo sind sie, Thompson?«, fragte ich.
     
    »Nein, nein, Niley hat mir gesagt, was er mit mir tun wird, wenn ich euch helfe. Er ist völlig irre.« »Warte«, sagte Zane. Er hatte ein kleines Beil gefunden. »Damit geht's besser.« »Danke.« Ich nahm es, prüfte die Balance. Ich war nicht sicher, ob ich es wirklich tun könnte. Ich war nicht einmal sicher, ob ich es können wollte. Im Grunde hoffte ich, es nicht zu können. Aber wenn wir das wirklich wollten, musste ich diejenige sein. Entweder tat ich es, oder wir mussten einen anderen Weg finden. Charlotte Zeemans Finger lag in einer Schachtel. In weniger als zwei Stunden würden sie ihr noch etwas abschneiden. Ich hatte den Vampir getötet, Thompson war mit seinem Blut vollgespritzt, und trotzdem redete er nicht. Er war ein gemeiner Scheißkerl, aber auch zäh. Charlotte und Daniel bekam seine Zähigkeit nicht. Wir mussten ihn brechen, und das schnell. Ich hielt mir alle Gründe vor Augen. Es waren gute Gründe, echte Gründe. Und noch immer konnte ich mich nicht entschließen.
     
    »Wir fangen mit einem Finger an, Thompson. Genau wie Beck«, sagte ich. Er heulte.

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