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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Machoscheiße.«
     
    Zane lehnte sich neben Cherry an den Wagen. Er achtete sehr darauf, die Hände unten zu lassen und keine schnelle Bewegung zu machen. »Ohne die Pistole und das Messer hättest du Jamil nicht erledigen können, und die wirst du nicht immer bei dir haben.«
     
    »Ist das eine Drohung?«, fragte ich. Er hob die Hände. »Nur eine Feststellung.«
     
    »He, Leute.« Aus einer der Hütten trat ein Mann. Er war groß, dünn, hatte schulterlanges graues Haar und einen dunklen Schnurrbart. Dem Gesicht nach schien er über fünfzig zu sein, dem Körper nach, der in Jeans und T-Shirt steckte, war er jünger.
     
    Er blieb auf der Schwelle stehen, die Hände am Türrahmen. »Immer ruhig, junge Dame.«
     
    Ich richtete die Pistole auf ihn, denn unter dieser äußerlichen Ruhe lag so viel Kraft, dass ich eine Gänsehaut bekam, und das, obwohl er nicht die geringste Aggression zeigte.
     
    »Das ist Verne«, stellte Jamil ihn vor. »Ihm gehören die Hütten.«
     
    Ich senkte die Waffe. »Ist er der hiesige Ulfric, oder haben sie einen noch schrecklicheren irgendwo im Wald versteckt?«
     
    Verne lachte und kam auf uns zu. Er hatte einen eigenartig wogenden Gang, als wären Arme und Beine zu lang geraten, aber das war nur Tarnung. Er versuchte, sich vor mir als Mensch auszugeben. Ohne Erfolg.
     
    »Sie haben mich ziemlich schnell durchschaut, kleine Dame.«
     
    Ich steckte die Browning weg, alles andere wäre eine Grobheit gewesen. Ich war hier sein Gast, in mehr als einer Hinsicht. Außerdem musste ich irgendwem so weit vertrauen, dass ich sie wegstecken konnte. Ich konnte sie schließlich nicht ständig in der Hand behalten. Dafür hielt ich noch das Messer in der linken, so blutig, wie es war. Die Klinge musste gereinigt werden, ehe ich es wieder einstecken konnte. Ich hatte mir schon ein paar kleinere Messerscheiden versaut, weil ich die Klingen nicht ordentlich abgewischt hatte.
     
    »Schön, dich kennen zu lernen, Verne, aber nenn mich nicht >kleine Dame<.« Ich fing an, das Messer am Saum meiner schwarzen Jacke abzuwischen. Schwarz ist dafür ganz gut.
     
    »Lässt du einem nie mal was durchgehen?«, fragte Jamil. Ich blickte ihn an. Er war von oben bis unten voller Blutflecke. »Nein«, sagte ich und winkte ihn zu mir. »Was?«, fragte er stirnrunzelnd.
     
    »Ich will dein T-Shirt benutzen, um die Klinge sauber zu wischen.« Er starrte mich an. »Komm schon, Jamil. Es ist sowieso ruiniert.«
     
    Mit einer geschmeidigen Bewegung zog er sich das T-Shirt über den Kopf und warf es mir zu. Ich fing es auf und rieb die Klinge mit einem sauberen Stück ab.
     
    Verne lachte. Es war ein tiefes, gluckerndes Lachen, das zu seiner rauen Stimme passte. »Kein Wunder, dass Richard solche Schwierigkeiten hat, einen Ersatz für dich zu finden. Du bist ein beinhartes, unnachgiebiges Miststück.«
     
    Ich musterte sein lächelndes Gesicht. Ich glaube, das war ein Kompliment. Außerdem war es die reine Wahrheit. Ich war nicht hier, um einen Sympathiewettbewerb zu gewinnen. Ich war hier, um Richard zu retten und am Leben zu bleiben. Da war das Miststück genau der richtige Ansatz.
     

5
     
    Von außen sahen die weißen Blockhütten irgendwie billig aus. Drinnen waren sie auch nichts für die Flitterwochen, aber erstaunlich geräumig. In meiner stand ein breites Bett, an einer Wand ein Schreibtisch mit einer Leselampe und ein zusätzlicher Sessel vor einem großen Fenster. Der Sessel war mit blauem Plüsch bezogen und bequem. Er stand auf einem blauen Bettvorleger, der handgewebt aussah und ebenfalls in Blautönen gehalten war. Das übrige Mobiliar war aus honigbraun gebeiztem Hartholz, die Steppdecke auf dem Bett königsblau. Auf dem Nachttisch standen eine Lampe und ein Telefon. Die Wände waren hellblau. Es gab sogar ein Bild über dem Bett: Van Goghs Sternennacht. Bei allen Van Goghs aus seiner Wahnsinnsphase läuft es mir offen gestanden kalt über den Rücken, aber dieser war eine gute Wahl für ein blaues Zimmer. Möglich, dass in den anderen Matadore auf Samt hingen, aber das hier war in Ordnung.
     
    Das weiße Bad war der übliche Standard mit einem kleinen Fenster über der Wanne. Es sah aus wie in jedem x-beliebigen Motel, bis auf die blaue Schale mit dem Duftpotpourri, das nach Moschus und Gardenien roch.
     
    Verne hatte gesagt, das sei die größte noch freie Hütte. Ich brauchte den Platz. Zwei Särge nahmen viel Raum ein. Ich war nicht sicher, ob ich Asher und Damian in meinem Zimmer haben

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