Anita Blake 10 - Ruf des Bluts
wollte, aber jetzt war nicht die Zeit, die Sache anders zu regeln. Ich wollte Richard baldmöglichst sehen. Hinterher konnten wir immer noch streiten, wer die Vampire als Zimmergenossen bekam.
Noch bevor wir zum Gefängnis fuhren, tätigte ich drei An
rufe. rufe. Als Erstes wählte ich die Nummer, die Daniel mir gegeben hatte, um ihm zu sagen, dass wir in der Stadt waren. Keiner nahm ab. Als Nächstes rief ich Catherine an. Ich sprach ihr auf den AB, dass wir gut angekommen waren. Der dritte Anruf galt dem Anwalt, den sie mir empfohlen hatte, Carl Belisarius. Es meldete sich eine Frau mit einer sehr guten Telefonstimme. Als sie begriff, wer ich war, wurde sie ein bisschen aufgeregt, was mich wunderte. Sie stellte mich zu Belisarius durch. Da war etwas im Busch, und vermutlich nichts Gutes.
Eine tiefe volltönende Stimme sagte: »Belisarius.«
»Anita Blake. Ich nehme an, Catherine Maison-Gilette hat Ihnen gesagt, wer ich bin.«
»Einen Augenblick, Ms Blake.« Er drückte einen Knopf, es war still. Ich hing in der Warteschleife. Als er wieder ans Telefon kam, hörte ich Wind und Verkehr im Hintergrund. Er war ins Freie gegangen.
»Ich bin sehr froh, dass Sie sich melden, Ms Blake. Was ist das eigentlich für ein komischer Fall?«
»Verzeihung?«, erwiderte ich wenig freundlich.
»Er will mich nicht zu sich lassen. Catherine hat mir gesagt, dass er einen Anwalt braucht. Ich bin zu diesem gottverlassenen Bau gefahren, und er will nicht mit mir sprechen. Er sagt, er hat mich nicht beauftragt.«
»Scheiße«, sagte ich leise. »Das tut mir leid, Mr Belisarius.« Mir kam ein Gedanke. »Haben Sie ihm gesagt, ich hätte Sie seinetwegen engagiert?«
»Macht das einen Unterschied?« »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Entweder es nützt etwas, oder er schickt Sie zum Teufel.«
»Das hat er schon getan. Ich bin nicht billig, Ms Blake. Selbst wenn er meine Dienste ablehnt, wird jemand für den Tag bezahlen müssen.«
»Keine Sorge, Mr Belisarius. Ich werde mich darum kümmern. « »Haben Sie so viel Geld?« »Um wie viel geht es denn?«, fragte ich.
Er nannte eine Summe. Ich riss mich zusammen, um ihm nicht ins Ohr zu pfeifen. Ich zählte langsam bis fünf und sagt„ gelassen: »Sie werden Ihr Geld bekommen.« »Sie verfügen über solche Summen? Ich habe mich dabei schon häufig auf Catherines Wort verlassen. Verzeihen Sie, wenn ich anfange, misstrauisch zu werden.«
»Nein, ich verstehe das. Mr Zeeman macht Ihnen das Leben schwer, also machen Sie es mir schwer.«
Er lachte laut. »Also gut, Ms Blake, also gut. Ich werde versuchen, es nicht an Ihnen auszulassen, aber ich will eine Sicherheit. Können Sie das Honorar bezahlen?«
»Ich bin von Beruf Animator, Mr Belisarius. Das ist ein seltenes Talent. Ich kann für Ihr Honorar aufkommen.« Das konnte ich tatsächlich, doch es tat irgendwie weh. Ich stammte nicht aus einer armen Familie, war aber dazu erzogen worden, jedem Dollar Wert beizumessen, und Belisarius hatte die Grenze zum Empörenden knapp überschritten.
»Lassen Sie Mr Zeeman wissen, dass ich Sie engagiert habe. Rufen Sie mich an, wenn das etwas geändert hat. Vielleicht will er auch keinen von uns beiden sehen.«
»Sie bezahlen eine Menge Geld, Ms Blake, besonders wenn ich den Fall übernehme. Ich vermute, dass Sie und Mr Zeeman sich einmal nahe gestanden haben.«
»Das ist eine lange Geschichte«, sagte ich. »Im Augenblick hassen wir uns.« »Für jemanden, den man hasst, ist das sehr viel Geld.« »Fangen Sie nicht auch noch an«, stöhnte ich. Er lachte wieder. Sein Lachen war gewöhnlicher als seine Redeweise. Vielleicht hatte er es für den Gerichtssaal noch v nicht perfektioniert. Seine volltönende Stimme war jedenfalls geschult.
»Ich schicke ihm die Nachricht, Ms Blake. Hoffen wir, dass ich Sie anrufen kann.« »Rufen Sie mich auch an, wenn er ablehnt. Dann weiß ich wenigstens, was mich erwartet, wenn ich hingehe.«
»Sie werden auch hingehen, wenn er es ablehnt, mit Ihnen zu sprechen?«, fragte er. »Ja.« »Ich freue mich auf eine Begegnung mit Ihnen, Ms Blake. Sie erstaunen mich.« »Ich wette, das sagen Sie zu allen Frauen.« »Zu sehr wenigen, Ms Blake.« Er legte auf.
In dem Moment trat Jason aus dem Bad. Er trug seinen Anzug. Ich hatte ihn noch nie in etwas anderem als T-Shirt und Jeans oder Leder und weniger gesehen. Er in einem dunkelblauen Anzug mit weißem Hemd und einer schmalen
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