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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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zu tun. Die meisten von un, gehen zusätzlich einer geregelten Arbeit nach. Ich meine, wenn die Vampire uns ständig auf Achse halten würden, hätte ma„ ihnen die Bürgerrechte gar nicht erst zugebilligt. Doch je mehr Vampire in einem Gebiet leben, desto höher die Kriminalitätsrate. Genau wie bei den Menschen.
     
    Wenn wir unsere Arbeit jedes Mal einstellen müssten, sobald wir unser Lizenzgebiet verließen, fiele es uns natürlich schwer, sie zu Ende zu führen. Und ohne den Status eines Polizeibeamten war es unmöglich, an einer Ermittlung teilzunehmen, außer man wurde darum gebeten. Manchmal geschah das erst, wenn die Anzahl der Opfer schon ziemlich hoch war. Bei mir lag der Rekord bei dreiundzwanzig. Dreiundzwanzig Opfer, bis ich den Vampir schnappte. Es hatte schon schlimmere Fälle gegeben. In den fünfziger Jahren hat Gerald Mallory, der Großvater der Branche, einen Kuss Vampire erschlagen, die über hundert Menschen umgebracht hatten. Man spricht von einem Kuss Vampire wie von einer Schar Gänse. Poetisch, nicht wahr?
     
    Das Telefon klingelte. Ich nahm ab, und es war Belisarius. »Er wird uns gemeinsam empfangen. Vielleicht kann ich Ihnen schon mehr sagen, bis Sie hier sind.« Er legte auf.
     
    Ich stieß pustend den Atem aus.
     
    »Was ist los?«, fragte Jason. »Nichts.« »Du bist nervös wegen dem Treffen mit Richard«, sagte er. »Komm mir nicht so oberschlau.« Er grinste. »Tut mir leid.« »Klar doch«, sagte ich. »Gehen wir.«
     
    Wir machten uns auf den Weg.
     
     
     

6
     
    D e Fahrt nach Myerton dauerte länger als nötig, weil ich einen ungewohnten Wagen über sehr enge Straßen steuerte. Das machte mich nervös. Schließlich fragte Jason: »Kann ich ans Steuer, bitte? Dann kommen wir noch an, bevor es dunkel wird.«
     
    »Schnauze«, bellte ich. Er schwieg lächelnd. ,
     
    Endlich kamen wir nach Myerton. Der Ort bestand aus einer Hauptstraße, die asphaltiert war und verdächtig nach einer Landstraße aussah, an der ein paar Häuser standen. Es gab eine Ampelkreuzung mit einer schmalen Schotterstraße, deren roter Lehmstaub über den Asphalt wehte. Wenn man an der Ampel hielt, entdeckte man das familiengeführte Diner, in dem mehr Leute drinsaßen als im Dairy Queen. Entweder war dort das Essen besonders gut oder das Dairy Queen war besonders schlecht.
     
    Jamil hatte mir den Weg zur Polizeiwache beschrieben: die Hauptstraße runter, nach links abbiegen, ist nicht zu verfehlen. Diese Formulierung kann zwei Dinge bedeuten. Entweder hat er Recht, und man findet es sofort, oder es ist ganz und gar versteckt, und ohne detaillierte Karte mit einem roten Kreuz an der richtigen Stelle ist nichts zu machen.
     
    Ich bog an der Ampel rechts ab. Der Van traf ein Schlagloch und schaukelte wie ein großes Tier beim Wassertreten. Ich sehnte mich nach meinem Jeep. Die Schotterstraße war die eigentliche Hauptstraße des Ortes. Häuser mit einem erhöhten hölzernen Gehsteig davor säumten die eine Straßenseite. lch entdeckte ein Lebensmittelgeschäft und eine Schreinerwerkstatt, die Möbel verkaufte. Vor der Tür stand ein Schaukelstuhl, dessen Holz an einigen Stellen noch die graue Rinde trug. Sei ländlich. Sehr hübsch. Ein anderer Laden verkaufte Kräuter und hausgemachte Gelees, obwohl nicht die Jahreszeit dafür war. Auf der anderen Straßenseite standen Eigenheime. Nicht in dem neueren Stil des Mittleren Westens, der große Teile des Südens überschwemmt hat. Diese Häuser waren meist einstöckig und auf einem Sockel aus Betonziegeln oder roten Felsblöcken gebaut. Die Hauswände waren mit Schindeln verkleidet, entweder schmutzig weiß oder grau. In einem Vorgarten standen ein Rudel Rehe aus Keramik und ein solcher Haufen Gartenzwerge, dass man meinen konnte, die würden da verkauft.
     
    Am Ende der Straße tauchte ein dichter grüner Vorhang aus Bergen und Bäumen auf. Wir waren wieder auf dem Weg in den Wald, und ich hatte noch nichts gesehen, das wie eine Polizeiwache aussah. Großartig.
     
    »Es kann nicht mehr weit sein«, meinte Jason. Ich guckte in den Rückspiegel, sah keinerlei Verkehr und hielt an. »Was siehst du, das ich nicht sehe?«, fragte ich. »Shang-Da«, antwortete er.
     
    »Wie bitte?« »Auf der Veranda am Ende der Straße.«
     
    Ich folgte seinem Blick. Da saß ein großer Mann in einem Liegestuhl. Er trug ein weißes T-Shirt, Jeans, war barfuß und hatte sich eine Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen. Seine Sommerbräune hob sich stark von dem T-Shirt

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