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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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die Hand danach aus, also gab ich sie ihm.
     
    Während er sie betrachtete, fragte er: »Warum sind Sie hier?« »Ich bin mit Richard Zeeman befreundet.«
     
    Seine grauen Augen richteten sich auf mich. Es war kein freundlicher Blick. Er warf meine Lizenz auf den Schreibtisch.
     
    Ich nahm sie an mich. »Gibt es ein Problem, Officer ...«, ich entzifferte sein Namensschild, »Maiden?«
     
    Er schüttelte den Kopf. »Keins, außer dass Ihr Freund ein Vergewaltiger ist. Ich habe nie begriffen, wieso selbst noch der gemeinste Scheißkerl eine Freundin hat.«
     
    »Ich bin nicht seine Freundin«, stellte ich klar. »Ich gehöre zu seinen Freunden.«
     
    Maiden stand auf und entfaltete seine gesamten eins fünfundachtzig, wenn nicht mehr. Er war nicht bloß groß, er war massig. Auf der Highschool musste er in der Ringer- oder der Footballmannschaft gewesen sein. Die Muskeln gingen allmählich in normale Stattlichkeit über, und er hatte zwanzig Pfund zu viel um die Hüften, aber das täuschte mich nicht. Er war stark und zäh und daran gewöhnt, es zu sein. Die Kanone an
     
    Seite passte zum Rest. Es war ein verchromter Colt Python mit langem Lauf und schwerem, schwarzem Griff. Gut für die Elefantenjagd, aber eigentlich ein bisschen zu groß, um die trunkenen am Wochenende nach Hause zu scheuchen.
     
    »Wer sind Sie?« Er zeigte mit dem Daumen auf Jason.
     
    »Nur ein Freund«, sagte Jason. Er lächelte und versucht, harmlos auszusehen. Die harmlose Rolle spielte er nicht „an,' so gut wie ich, aber fast. Neben Officer Maiden sahen wir beide irgendwie zerbrechlich aus.
     
    »Ihrer oder Mr Zeemans?« Jason setzte ein großes, gut gelauntes Lächeln auf. »Ich bin mit jedem gut Freund.«
     
    Maiden lächelte nicht. Er sah Jason bloß mit seinen grauen Augen an, kalt und unerbittlich. Es gelang ihm so wenig wie mir, Jason niederzustarren. Jason lächelte, Maiden starrte.
     
    Schließlich berührte ich ganz leicht Jasons Arm. Das genügte. Er senkte den Blick und blinzelte, lächelte aber immer noch. Immerhin reichte es, damit Maiden sich als Sieger fühlte.
     
    Maiden kam hinter seinem Schreibtisch hervor getrampelt. Er bewegte sich im vollen Bewusstsein seiner Körpergröße, so als hörte er die Erde unter den eigenen Schritten beben. So groß war er nun auch wieder nicht. Natürlich würde ich ihm das nicht auf die Nase binden.
     
    Da trat ein zweiter Mann aus einer schmalen Tür. Er trug einen hellbraunen Anzug, der an ihm saß wie ein eleganter Handschuh. Das weiße Hemd war gerippt, und unterm Kragen trug er eine Kordel mit einer Goldspange. Seine Augen waren groß, schwarz und überrascht, als er mich entdeckte, seine Haare sehr kurz, aber schick geschnitten. An der Hand, die er mir entgegenstreckte, saß am kleinen Finger ein Diamantring und daneben ein Collegering.
     
    »Kann diese schöne Erscheinung etwa die berüchtigte Ms Blake sein?« Ich lächelte, bevor ich mich davon abhalten konnte. »Sie müssen Belisarius sein.« Er nickte. »Nennen Sie mich Carl.« »Ich bin Anita, das ist Jason.« Sie gaben sich die Hand, Jason weiterhin freundlich lächelnd.
     
    »Können wir jetzt zu meinem Klienten?« »Sie beide können rein, aber er nicht.« Maiden zeigte wieder mit dem Daumen auf Jason. »Der Sheriff hat gesagt, lass die beiden zu ihm rein. Von einem Dritten war nicht die Rede.« Jason öffnete den Mund. Ich tippte ihn an. »Ist in Ordnung.« »Und die Waffe bleibt hier draußen«, schloss er. Ich wollte die Browning nicht gern hergeben, aber es hob meine Meinung über Maiden, dass er sie bemerkt hatte.
     
    »Sicher«, meinte ich. Ich zog die Pistole unter der Jacke hervor. Ich nahm die Munition heraus und zeigte ihm, dass die Kammer leer war, dann händigte ich Maiden beides aus. »Sie haben mir nicht zugetraut, sie zu entladen?«
     
    »Ich dachte, die Browning könnte für Ihre Hände zu klein sein. Da braucht man gute Feinmotorik.«
     
    »Wollen Sie mich verscheißern?«, fragte er. Ich nickte. »Ja, ich will Sie verscheißern.«
     
    Daraufhin lächelte er. Er sah sich die Browning an, bevor er sie mit dem Clip in eine Schublade legte. »Keine schlechte Waffe, wenn man mit einer größeren nicht zurechtkommt.« Dann schloss er die Schublade ab - noch ein Punkt für Maiden.
     
    »Nicht die Größe zählt, Maiden, sondern die Anwendung.« Sein Lächeln wurde zu einem Grinsen. »Ihr Freund muss trotzdem draußen bleiben.« »Ich sagte in Ordnung, und das meine ich auch so.«
     
    Maiden

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