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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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stand auf. Nathaniel hielt meine Hand weiter fest. Ich sah Cherry an, und sie kam, um mich von ihm loszumachen. Ich wollte Asher einiges antworten, das Nathaniel nicht hören sollte. Zane kroch von der anderen Seite auf das Bett. Nathaniel packte seine Hand. Ein neuer Ansturm von Schmerzen warf ihn auf dem Bett hin und her. Zane und Cherry hielten ihn fest und duldeten seine zermalmenden Kräfte. Die beiden Werleoparden sahen mich an, während Nathaniel zappelte und die Augen nach innen drehte. Sie beobachteten mich. Ich war ihre Nimir-Ra. Ich sollte sie beschützen und nicht in so eine Scheißlage bringen.
     
    Ich löste mich von ihrem anklagenden, erwartungsvollen Blick und ging mit Asher zur Tür. »Wieso meinst du, dass er stirbt? « »Kennst du diese Vampire, die spontan in Verwesung übergehen können?«
     
    »Ja. Und?« »So einer hat Nathaniel gebissen.«
     
    »Ich wurde auch schon von so einem gebissen, und Jason ebenfalls. Uns ist nichts dergleichen passiert.« Ich schaute zum Bett hinüber. Jason hielt Nathaniel die Hand, und Cherry behandelte seine Wunden. Aus irgendeinem Grund glaubte ich nicht mehr, dass mit Verbänden noch etwas auszurichten war.
     
    Jamil und Damian kamen zu uns. Wir standen im Kreis und redeten, während Nathaniel schrie. Asher sagte: »Es ist eines der seltensten Talente. Ich dachte immer, dass nur einer es besitzt: Morte d'Amour aus dem Rat. Colin hat seine Botschaft gut gewählt. Die Schnittwunden wurden von ferne zugefügt, nur durch Anspannung der Kräfte.«
     
    »Jean-Claude kann nicht von ferne verletzen«, sagte ich. »Ja, und kein anderer kann mit seinem Biss Fäulnis übertragen. Keiner in diesem Land.« »Was meinst du mit Fäulnis?«, fragte Jamil.
     
    Cherry kam mit Verbandsmull zu uns. Sie war so blass geworden, dass ihre Sommersprossen wie dunkle Tintenspritzer aussahen. Auf dem Mull war gelbgrüner Schleim. »Das kommt aus seinen Brustverletzungen«, flüsterte sie. »Was ist das?«
     
    Wir alle sahen Asher an, sogar Damian. Aber ich war es, die es laut aussprach. »Er verwest innerlich. Er verwest bei lebendigem Leib.« Asher nickte. »Die Fäulnis ist in seinem Blut. Sie wird sich ausbreiten, bis er überall verwest.«
     
    Ich sah zum Bett. Jason redete leise und beruhigend auf Nathaniel ein, strich ihm über den Kopf wie einem kranken Kind. Zane blickte mich an.
     
    »Es muss etwas geben, das wir tun können«, sagte ich.
     
    Ashers Gesicht war so verschlossen wie noch nie. Mir kam eine von Jean-Claudes Erinnerungen und so stark, dass mir die Fingerspitzen kribbelten. Allerdings war es kein Ereignis. Ich sah Ashers Schulterhaltung, kannte seine Körpersprache von Jahren der Beobachtung. Von mehr Jahren, als ich selbst hinter mir hatte.
     
    »Was verbirgst du, Asher?«, fragte ich.
     
    Er blickte mich an, die hellen Augen ausdruckslos, leer, eingerahmt von diesen verblüffend goldenen Wimpern. Er lächelte. Das Lächeln war wie aus dem Bilderbuch: freudig, sinnlich, einladend. Es drang mir ins Herz wie ein Messer. Ich erinnerte mich an das Gesicht, als es noch heil und makellos war. Als dieses Lächeln mir den Atem raubte.
     
    Ich schüttelte den Kopf. Die physische Bewegung half. Ich wurde die Erinnerung los. Sie verblasste, aber ich wusste, was ich gesehen hatte. »Du weißt, wie man ihn retten kann, stimmt's?« »Wie dringend möchtest du ihn retten, Anita?« Sein Ton war nicht mehr neutral, er klang beinahe ärgerlich.
     
    »Ich habe ihn hierher gebracht, Asher. Ich habe ihn der Gefahr ausgesetzt. Ich hätte ihn schützen müssen.« »Ich dachte, er war dein Leibwächter«, erwiderte Asher. »Er ist als wandelndes Futter mitgekommen, das weißt du. Nathaniel kann nicht einmal auf sich selbst aufpassen.«
     
    Asher stieß einen langen Seufzer aus. »Nathaniel ist ein Pomme de sang.« »Was soll das denn heißen?« »Das heißt Blutapfel, der Spitzname im Rat für williges Futter.«
     
    Damian führte den Gedanken aus. »Der Vampir, der sich von einem Pomme de sang ernährt, ist verpflichtet, ihn zu beschützen wie ein Schäfer seine Schafe vor dem Wolf.« Damian schaute Asher an, während er das sagte, und gar nicht freundlich. Sie hatten wegen irgendetwas Streit, aber dafür war jetzt keine Zeit.
     
    Ich fasste Asher beim Arm. Er fühlte sich steif an, hölzern, unlebendig. Er rückte weg von mir, weg von dem Bett, weg von dem Geschehen. Er wollte Nathaniel sterben lassen, ohne etwas zu unternehmen. Inakzeptabel.
     
    Ich zwang mich, diesen

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