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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Asher angesehen hast.«
     
    Ich nickte. »Wie du Richard ansiehst ...« Er schüttelte bloß den Kopf. »Mannomann.« Ich seufzte tief. »Das zählt nicht.« »Doch«, sagte er. »Es macht dich nicht glücklich, aber es zählt.«
     
    Dazu fiel mir nichts mehr ein. Wir gingen weiter in die Richtung, die alle anderen auch genommen hatten. Wir brauchten keine blöde Wegbeschreibung.
     
     
     

18
     
    Wir fanden das Lupanar auch ohne. Wir hatten Jasons Nase und meine Fähigkeit, die Toten zu spüren. Ich hatte immer geglaubt, dass alle Lupanars gleich wären. Aber schon vor den letzten Metern wusste ich, dass ich mich geirrt hatte. Was immer da vor uns lag, barg den Tod in sich. Es fühlte sich an wie ein ruheloses Grab. Manchmal stößt man im Wald darauf. Auf ein altes Grab, wo jemand ohne Ritual beerdigt wurde, nur in einer flachen Mulde im Boden. Die Toten mögen keine flachen Mulden. Die Löcher müssen tief und breit sein, sonst finden sie keine Ruhe. Einäschern löst alle Probleme auf einmal. Ich war noch nie dem Geist eines Verstorbenen begegnet, der verbrannt worden war.
     
    Durch die Bäume konnten wir den milden Schein von Laternen sehen, als Jason stehen blieb und mich am Arm fasste. »Was ich da rieche, gefällt mir nicht«, sagte er.
     
    »Wie meinst du das?«, fragte ich. »Eine Leiche, die lange über der Erde gelegen hat.« »Ein Zombie?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, trockener, älter.«
     
    Wir sahen einander an. Ich war ziemlich sicher, dass wir dasselbe dachten. Verwesender Vampir. Auf einmal bemerkte ich, dass ich mich an seinen Arm klammerte und er sich an meinen. Da standen wir wie Kinder im Dunkeln, die sich fragten, ob das Geräusch wirklich der Wind war oder doch ein Monster. Keiner von uns tat den ersten Schritt, um es herauszufinden. Hätten wir eine Decke gehabt, wir hätten uns darunter verkrochen.
     
    Wenn wir gekommen wären, um sie zu töten, wäre mir wohler gewesen. Unternehmen Kahlschlag war neuerdings mein Stil. Immer wenn wir uns Vampiren auf ihrem eigenen Territorium näherten und nach ihren Regeln spielten, bekam uns das nicht. Plötzlich merkte ich, wie wenig ich diesen Platz betreten und mit diesen Ungeheuern verhandeln wollte. Ich wollte Colin einen Pistolenlauf unters Kinn halten und abdrücken. Ich wollte die Sache erledigt wissen. Ich wollte nicht da reingehen und ihm Macht über mich geben aufgrund irgendeiner alten Regel der Gastfreundschaft bei den unheilbar Bleichsüchtigen.
     
    Damian kam durch die Bäume geglitten. Er trug die übliche Einheitskluft: eine enge schwarze Lederhose, bei der sofort klar war, dass darunter nichts war außer Vampir. Aber dazu hatte er ein schwarzes Seiden-T-Shirt mit einem tiefen runden Ausschnitt an. Es sah fast wie ein Frauen-T-Shirt aus. Seine schulterlangen Haare unterstrichen den Eindruck von Weiblichkeit, aber die Brust und Schultern machten ihn zunichte.
     
    Jason war fast genauso angezogen, nur dass Hemd und Hose aus Satin waren. Dafür waren die Stiefel die gleichen. Zum ersten Mal fiel mir auf, dass Jason viel breitere Schultern hatte als Damian. War das auch neu? Ich sah zwischen den beiden hin und her und schüttelte den Kopf. Sie wurden so schnell groß.
     
    Laut sagte ich: »Ihr seht aus wie die Backgroundsänger einer Gothic-Band. « »Alle warten auf euch«, sagte Damian. Ich wollte noch immer nicht hingehen. Auch Jason schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Du hast Angst«, stellte Damian fest.
     
    Jason nickte. Ich runzelte die Stirn. Jason und ich waren gewöhnlich tapferer, egal was für garstige Wesen im nächsten Raum warteten - oder auf der nächsten Lichtung, je nachdem.
     
    »Was ist los, Damian? Was geht da vor?« »Ich habe dir gesagt, was Colin ist.« »Ein Nachtmahr und dass er sich von Angst ernährt. Sollte das vielleicht ein Hinweis sein?«, fragte ich. »Er kann auch Angst einflößen«, sagte Damian.
     
    Ich holte tief Luft und zwang mich, Jason loszulassen. Er klammerte weiter. »Das klingt vernünftig«, meinte ich. »So kann man jederzeit für eine Mahlzeit sorgen, richtig?«
     
    Damian nickte. »Aber er genießt es auch. Für einen Nachtmahr ist Angst wie ein Rauschmittel. Meine alte Gebieterin sagte immer, es sei besser als Blut, weil sie durch eine Welt voll Angst wandern kann. Wenn sie es wünschte, könnte sie durch eine Welt laufen, die spürbar vor ihr zitterte.«
     
    »Und das ist es, was Colin heute Nacht tut?«, fragte ich.
     
    Jason ließ mich los. Er blieb nah genug

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