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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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geil. Was für ein schöner Tag.
     

60
     
    Ich konnte direkt vor dem Club parken. Um acht Uhr früh gab es nicht nur keine Schlange vor dem Eingang, sondern es war überhaupt niemand zu sehen. Der breite Bürgersteig lag verlassen im goldenen Schein der Morgensonne. Hätte ich schon meinen Morgenkaffee gehabt, hätte ich gesagt, es sah hübsch aus, aber für Kaffee war keine Zeit gewesen, also war es nur grell. Vor zwei Wochen war ich endlich eingeknickt und hatte mir eine Sonnenbrille gekauft. Dahinter kauerte ich und wünschte mich in mein Bett zurück. Ich war müde und überhaupt nicht klar im Kopf. Normalerweise komme ich gut mit wenig Schlaf aus. Die Benommenheit konnte ich nur auf die Überhitzung in der Badewanne schieben. Vielleicht waren mehr als drei Stunden nötig, um sich davon zu erholen. Ich fragte mich, wie sich das ausgewirkt hätte, wenn ich nicht mit all meinen übernatürlichen Kräften ausgestattet gewesen wäre. Schließlich kann ein Mensch am Hitzschlag sterben.
     
    Nathaniel ging neben mir, Bobby Lee und Cris einen Schritt schräg hinter mir. Gil und Caleb bildeten den Schluss. Die Tür wurde geöffnet, bevor wir klopfen konnten. Ulysses winkte uns in den dunklen Club hinein. Er war noch in seinem Lederzeug. Bei seinem Geruch fragte ich mich, ob das noch dieselbe Kluft war wie vor fünf, sechs Tagen. Der große, dunkle, gut aussehende Kerl hatte dunkle Ringe unter den Augen. Er umschlang seine Ellbogen und zog die Schultern ein. Als er uns weiter herein winkte, zitterte seine Hand. Was war denn hier los?
     
    Sechs andere Muskelmänner verschiedener Hautfarbe und Körpergröße hielten sich im Hintergrund und warteten auf Anweisungen von Ulysses. Die Anspannung hing wie Sirup im Raum, sodass man kaum wagte, Luft zu holen.
     
    Cris hinter mir zischte durch die Zähne, und ich konnte es ihm nicht verdenken. In dem Moment beschloss ich, meine Schusswaffen zu behalten, außer man käme uns mit einer sehr guten Begründung. Die Werhyänen strahlten Verzweiflung aus, so als wäre etwas wirklich Übles passiert.
     
    Hinter uns wurde die Tür geschlossen, aber noch waren wir in der Nähe und niemand schnitt uns den Rückweg ab. Ich wollte Joseph retten, aber nicht so dringend, dass ich dafür mein Leben und das meiner Leute riskierte. Wenn mir die Wahl blieb, wusste ich, für wen ich mich entschied. War vielleicht gefühlskalt, aber ich kannte Joseph überhaupt nicht. Er stellte für mich noch keine konkrete Person dar, meine Begleiter dafür umso mehr.
     
    Ulysses muss es gerochen oder uns angesehen haben, denn er erklärte: »Unser Gebieter hat es für angebracht gehalten, uns zu bestrafen.« »Weswegen?«, fragte ich. Er schüttelte den Kopf. »Das ist was Persönliches.«
     
    »Na schön, reden wir mit Narcissus, und dann können Sie sich weiter bestrafen.« »Wir bestrafen uns nicht Selbst«, sagte Ulysses.
     
    Ich zuckte die Achseln. »Also ich persönlich würde nicht so mit mir umspringen lassen, aber das ist Ihr Problem, nicht meins. Erledigen wir also den Informationsaustausch, und dann sind wir auch gleich wieder weg.«
     
    Eine Regung ging über sein Gesicht, die ich nicht deuten konnte. »Keine Schusswaffen im Club; Bestimmung des Hauses.« »Wir werden sie trotzdem behalten«, sagte Bobby Lee.
     
    Ich warf ihm einen Blick zu, der vollauf genügte. Er schwieg lächelnd, aber er schwieg. »Da bin ich ganz seiner Meinung. Heute geben wir die Waffen nicht ab.«
     
    Ulysses schüttelte den Kopf. »Ich kann die Anweisung nicht umgehen, Anita. Sie haben keine Ahnung, was er mit uns macht, wenn wir Sie mit Schusswaffen reinlassen.«
     
    Ich schaute zu den Männern, die sich in dem dunklen Raum herumdrückten. Sie verströmten Angst, waren völlig verspannt. Ich hatte noch nie so viele so gründlich eingeschüchterte Männer gesehen. Sie würden jeden Befehl genauestens befolgen, alles andere hatte man ihnen ausgetrieben. Ein guter Dom war angeblich ein fürsorglicher Partner, hatte ich mir sagen lassen. Vielleicht war Narcissus kein guter Dom. Vielleicht war er ein schlechter.
     
    »Es tut mir leid, Ulysses, wirklich, ich will Ihnen keine Unannehmlichkeiten machen, aber wenn Narcissus so durchgeknallt ist, dass er Sie alle derartig einschüchtert, behalten wir unsere Waffen erst recht.«
     
    »Bitte, Anita, bitte.« Er muss mir angesehen haben, dass ich nicht bereit war, einzulenken, denn er fiel vor mir auf die Knie, ließ sie mit so schonungsloser Härte aufprallen, dass ich

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