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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Raubkatze, aber etwas mit Zähnen.
     
    Er hatte einen polternden Bass, der so tief war, dass es fast wehtat. »Ms Blake.« Ich nickte. »Mr Boone.« Er schüttelte den Kopf, der dunkle Bart rieb über sein weißes Hemd. »Nur Boone, ohne Mister.«
     
    Nathaniel, Zane und Cherry brachten Küchenstühle herein, damit sich die übrigen vier Besucher, zwei Frauen und zwei Männer, auch setzen konnten. Einer war schlank, hatte rotblonde Haare und fremdartig schräge, grüne Augen. Er saß auf dem Boden gegen die Seitenlehne des Sofas gedrückt, als wollte er sich verstecken.
     
    »Das ist Gilbert«, sagte Reece. »Gil«, verbesserte der so leise, dass man es gut hätte überhören können.
     
    Die Frau war groß, an die einsneunzig, und sah stark aus. Ihre Haare waren braun, von Grau durchzogen und locker zum Pferdeschwanz zurückgebunden. Sie war ungeschminkt. Sie hielt mir die Hand hin und gab mir den besten Händedruck, den ich je von einer Frau bekommen hatte. Sie blickte tief besorgt, als sie sagte: »Ich bin Janet Talbot. Es ist gut, dass Sie uns alle so kurzfristig empfangen.«
     
    »Ich bin nicht hier, um artig Smalltalk zu halten.« Das von einer Frau, die am anderen Ende des Zimmers am großen Fenster stand. Sie blickte durch die geschlossenen Gardinen nach draußen, die Hände um die Ellbogen gelegt. Nervöse Anspannung verriet sich entlang ihres geraden Rückgrats, als sie sich zum Raum hin umdrehte. Ich säh, woher Ethan und Olivia ihr exotisches Aussehen hatten. Nilisha MacNair war so groß wie ich, aber noch feingliedriger, weshalb sie kleiner erschien. Ein Mann mochte sie für ein zerbrechliches Wesen halten, bis er ihr in die Augen sah. Wenn man in diese tiefdunklen Augen blickte, wusste man Bescheid. Sie straften den äußeren Eindruck Lügen. Sie war hart wie Stahl und gewohnt, ihren Willen durchzusetzen.
     
    Bei ihr, aber nicht zu nah, stand ein Mann. Er war so groß, blond und blass, wie sie klein, schwarzhaarig und dunkelhäutig war. Er war außerdem auf eine Weise muskulös, wie es die Natur nicht hervorbringt. Seine Schultern waren breit, die Taille schmal, die Hände auffallend groß, trotzdem schien er sie zu fürchten. Ja, das war der Respekt des Leibwächters, aber auch echte Angst.
     
    Merle lehnte gelassen neben ihm. Wo Caleb war, wusste ich nicht, und es war mir auch egal.
     
    »Ich bin die Kadra, und der tote Kashyapa ist mein Ehemann.« Nilisha MacNair seufzte bebend, dann gewann sie ihre eiserne Fassung wieder. »War mein Ehemann«, verbesserte sie sich.
     
    »Vater ist nicht tot«, sagte Olivia. »Ich lasse nicht zu, dass du ihn sterben lässt, indem du aufgibst.«
     
    Ihr Bruder fasste sie am Arm, wie um sie zu beruhigen oder anzudeuten, sie solle den Mund halten. Sie ignorierte ihn.
     
    Doch der Schaden war angerichtet, der Streit ging los. »Wie kannst du es wagen? Was fällt dir ein zu behaupten, ich würde ihn sterben lassen? Ich stelle mich lediglich der Wahrheit.«
     
    Olivia stand auf und schüttelte die Hand ihres Bruders ab. »Du kannst nur nicht ertragen, dass er mit einer anderen Frau zusammen war, als es passierte.«
     
    Von da an ging es abwärts. Offenbar hatte Henry MacNair, das Klanoberhaupt, das Haus seiner Geliebten verlassen, als ihn jemand entführte. Eine Leiche wurde nicht gefunden, aber viel Blut war geflossen. Man hatte Kampfspuren gefunden: ein umgestürzter Wagen, ein entwurzelter Baum. Wenn Wertiere kämpfen, dann richtig.
     
    Ich erfuhr sogar ein bisschen etwas über den Kampf, aber als sich die zwei Frauen nur noch ankreischten, teilweise nicht einmal in englischer Sprache, da reichte es mir.
     
    Ich blickte zu Reece hinüber. Er hatte sie schließlich mitgebracht. Er zuckte die Achseln. Im Grunde wusste er auch nicht, was er dagegen tun sollte.
     
    Ich stellte mir vor, wie ich beiden einen Eimer Wasser über den Kopf schüttete, entschied aber, dass es wirkungsvoller sein könnte, den Raum zu verlassen. Ich winkte den Übrigen, mit mir in die Küche zu gehen, und sie kamen hinter mir her. Als der Letzte die Küche betrat, ließ die Auseinandersetzung nach. Dann hörte man Nilisha fragen: »Wohin gehen Sie denn alle?«
     
    Janet Talbot antwortete für uns alle: »Dahin, wo es ruhiger ist.«
     
    Ich konnte Mutter und Tochter nebenan nicht sehen, meinte aber ihre Verlegenheit zu spüren. Keine Wertierfähigkeit, nur Erfahrung.
     
    »Bitte«, sagte Olivia, »ich möchte mich entschuldigen, bitte kommen Sie wieder herein.«
     
    Wir gingen

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