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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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obwohl ich kein bisschen an etwas Sexuelles dachte.
     
    Er lachte voller Freude, es platzte geradezu heraus. Er lachte wie Kinder es tun, bevor sie lernen, ihre Freude zu zügeln. Er hob mich hoch und schwenkte mich im Kreis herum. Ich hätte verlangt, er sollte mich runterlassen, aber ich musste zu sehr mit lachen.
     
    »Ich störe wirklich nur ungern«, sagte Reece, der im Küchendurchgang stand, »aber ich habe ihnen gesagt, Sie würden uns helfen.« Er blickte uns missbilligend an; er hatte offenbar entschieden, nicht länger draußen zu warten. »Wobei?«, fragte ich, mit den Füßen über dem Boden schwebend.
     
    Er zuckte mit den Schultern. »Es geht nur darum, ein paar Vermisste zu finden und die Kadra der Werkobras davon zu überzeugen, dass ihr Kashyapa, ihr Gatte, nicht tot ist, sondern nur verschwunden wie die anderen. Das Problem ist, dass sie meiner Ansicht nach recht hat. Ich glaube auch, dass er tot ist.«
     
    Micah ließ mich auf den Boden runter. Ich fragte mich, ob ich genauso verärgert aussah wie er. Marianne sagt mir immer wieder, dass das göttliche Weltwesen mich liebt und will, dass ich glücklich bin. Aber wieso bricht jedes Mal die Hölle los, wenn es mal so ist? Die Botschaft scheint klar, und mit Liebe hat sie rein gar nichts zu tun.
     

44
     
    Donovan Reece saß mit angezogenen Beinen auf meiner weißen Couch. Seine Jeans war völlig ausgeblichen, fast weiß. Sein hellrosa Hemd unterstrich den natürlichen rosablauen Schimmer seiner fast durchscheinenden Haut. Er war schön, hatte aber nicht die lebendige Schönheit eines Mannes oder einer Frau, sondern die unwirkliche Grazie eines Gemäldes oder einer Statue. Vielleicht dachte ich das nur, weil ich wusste, dass er Daunenflaum auf der Brust hatte, aber er wirkte von sämtlichen Leuten im Zimmer am surrealsten.
     
    Eine große Frau, die ungefähr so weiße Haare hatte wie er, saß neben ihm auf der Armlehne. Sie trug eine schwarze Lederhose und eine locker sitzende Bluse in einem Rosa, das ziemlich genau zu seinem Hemd passte. Ich hätte sie vielleicht gar nicht erkannt, wenn nicht die anderen zwei zu ihren Füßen am Boden gesessen hätten. Eine war hellblond und trug ein blassgelbes Sommerkleid. Die andere war brünett, und ihre Haare fielen wie ein Vorhang um ihr dunkelblaues Kleid mit Gänseblümchenmuster. Das waren die Schwanenfrauen, die wir aus dem Club gerettet hatten, und sie blickten mich aus großen, furchtsamen Augen an.
     
    Außer ihnen kannte ich nur noch einen der Besucher: Christine. Ich hatte sie zum ersten Mal im Lunatic Cafe gesehen, als der Laden noch Raina gehörte und ihr Ulfric Marcus noch versuchte, sämtliche Wertiere der Stadt unter seine Herrschaft zu bringen, um sich zum Oberbefehlshaber aufzuschwingen, ob mit oder ohne Zustimmung. Christines Haare waren noch immer blond, kurz, friseurgestylt. Sie trug einen dunkelblauen Hosenanzug. Die obersten beiden Knöpfe ihrer taubenblauen Bluse waren offen, wie bei einem Mann, der den Schlips ausgezogen hat. Sie saß am anderen Ende des Sofas auf der Kante und hatte ihre Schuhe noch an, dunkelblaue Pumps mit halbhohem Absatz. Alle anderen hatten es sich bequem gemacht. An der Haustür lag ein ganzer Haufen Schuhe.
     
    »Hallo, Christine, lange nicht gesehen«, sagte ich. Sie hob den Blick, und er war nicht freundlich. »Ich bin beeindruckt, dass du meinen Namen noch weißt.« »Leute, die ich in einer stressigen Situation kennengelernt habe, behalte ich meistens gut im Gedächtnis.«
     
    Ich bekam ein winziges Lächeln von ihr. »Ja, wir scheinen uns immer unter nicht ganz so angenehmen Umständen zu treffen.«
     
    Reece ergriff die Initiative und machte mich mit dem Mann und der Frau bekannt, die zwischen ihnen saßen. Sie waren beide dunkelhäutig, die Gesichtszüge lateinamerikanisch, große, sehr dunkle Augen und echt schwarze Haare. Sie hatten etwas Exotisches, das richtigen Europäern völlig fehlt. Sie sahen sich außerdem verblüffend ähnlich, wie eine männliche und eine weibliche Version des anderen. Ethan und Olivia MacNair hießen sie.
     
    Der Mann in meinem weißen Sessel war massig, nicht muskulös, nicht fett, aber massig. Und er hatte den umfangreichsten Vollbart, den ich je gesehen hatte. Er bedeckte den größten Teil seines Gesichts und den Hals. Er wurde mir als Boone vorgestellt, und sowie er seine kleinen dunklen Augen auf mich richtete, wusste ich, dass er etwas war, das mich fressen würde, wenn es könnte, kein Wolf, keine

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