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Ankunft Der Woelfe

Ankunft Der Woelfe

Titel: Ankunft Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo , Sue Twin
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Forschung. Professor Steinmeier hat das persönlich angeordnet.«
    *
    Wenig später hastete Eva über die alten Steinplatten, die zur Birkenstraße führten. Sie passierte eine Schranke und lief über den Bürgersteig zu der weiß getünchten Villa der Rechtsmedizin. Haus N der Rechtsmedizin wirkte im direkten Vergleich zu diesem stilvollen Villenbau noch hässlicher. Kein Wunder, dass Professor Steinmeier sich ein zweites Büro in diesem Prachtbau hatte einrichten lassen.
    Sie grübelte, ob es richtig gewesen war, das Stellenangebot von Steinmeier anzunehmen. Mit der Sekretärin müsste sie sich auf jeden Fall gut stellen. Das würde ihr gelingen. Eva spürte ein erwartungsfrohes Kribbeln unter der Haut. Ab Montag würde sie endlich einen Mann öfter sehen. Jemand, der ihr schon die ganze Zeit durch die Gedanken spukte, seit sie ihm das erste Mal begegnet war. Er war der ausschlaggebende Grund, warum sie die Stelle angenommen hatte. Alexander Cube . Sie lächelte. Was für ein schöner Name.
    Im Gebüsch hinter ihr raschelte es. Dann folgte ein leises Quieken. Eva drehte sich um. Eine schwarze Katze trug ihren Fang quer zwischen den Zähnen und rannte eilig davon.
    Arme Maus .
    *
    Ungeduldig drückte Eva die Klingel und lauschte auf den vollen Klang des Gongs. Jemand schlurfte durch den Flur und öffnete.
    »Palmer. Ich bin …«
    »Ich weiß Bescheid. Sie sind angemeldet. Folgen Sie mir! Ich zeige Ihnen den Weg. Und schließen Sie bitte die Tür sorgfältig! Sonst kommen womöglich noch Bettler, Hausierer oder Ratten rein.«
    »Oder Journalisten, die ein Foto machen wollen?«
    »Der Run auf die Leiche ist durch. Jetzt schreiben nur noch ein paar Wissenschaftler kluge Fachartikel, die Autoren ihre Romane, und das war`s. Es sei denn, jemand hat einen ganz neuen Forschungsansatz. Irgendetwas Bahnbrechendes. Haben Sie?«
    »Ich? Nein, wie kommen Sie darauf?«
    »Weil Ihr Termin so eilig war.«
    »Ja, ich bereite mich auf einen Vortrag zur Verbreitung von Rictus lupinus vor«, erklärte sie und folgte dem Assistenten in den Keller.
    »Da ist die Umkleide für die Damen!« Er wies auf eine silberne Stahltür. »Schutzanzug. Mundschutz. Sie kennen das ja – alles drüberziehen. Zum Teil kommen Leute hierher, denen muss man alles haarklein erklären. Historiker, die ihr Wissen nur aus Büchern haben. Journalisten, die alles anfassen oder fotografieren wollen. Autoren, die alle Präparate und Exponate sehen wollen. Auch die nicht öffentlichen.«
    »Schon gut.«
    Eva verschwand im zugewiesenen Raum. Als sie hinaustrat, kam ihr eine aufgeregt quatschende Gruppe entgegen und schoss grußlos an ihr vorbei.
    Der Assistent nickte kurz. »Ich muss die Damen und Herren Autoren nach oben begleiten.«
    Am Ende des Flures ging eine Tür auf. Professor Steinmeier erschien im Gang. Er hob eine Hand und winkte sie herbei. »Kommen Sie, Frau Doktor! Wollten Sie nicht erst am Montag anfangen? Aaah …«, verstehend grinste er. »Ich bin entzückt, dass die Wölfin Ihr Forscherinteresse geweckt hat. Na, dann kommen Sie! Für die Autoren lege ich immer gruselige Programmmusik auf. Aber Sie haben sicher einen Sinn für die Klassiker.« Er drückte eine Taste am Laptop, der abseits auf einem antiken Eichenholz-Schreibtisch stand. »Bach. Johann Sebastian. Ich denke, das passt.«
    Solange wir uns nicht anschreien müssen, dachte Eva und lauschte der einsetzenden Musik.
    »Die Welt erscheint uns manchmal kurios. Nicht wahr, Frau Doktor? Johann Sebastian Bach wurde 1685 geboren. Augenscheinlich im selben Jahr, wie dieses bedauernswerte Kind. Das passt doch. Ich habe die Matthäuspassion gewählt. Bach hat wie kein anderer das Leiden und Sterben Jesu Christi in Noten gegossen. Er lebte allerdings 65 Jahre und dieses Kind keine 65 Stunden.«
    »Wurde es erstickt?«
    »Höchstwahrscheinlich nicht. Die naheliegende Antwort ist, dass es verhungert ist. Es konnte mit dem gespaltenen Mund nicht an der Brust saugen. Das war sein sicherer Tod.«
    Eva begann zu frösteln. Sie zog sich den Mundschutz hoch, zwängte die kalten Hände in die Handschuhe und trat näher.
    »Hier, nehmen Sie die beleuchtete Lupe! Damit können Sie mehr sehen. Bis jetzt sind wir sehr vorsichtig vorgegangen. Schließlich ist es vor allem ein wertvoller historischer Fund.«
    In vorgebeugter Haltung umrundete Eva langsam den mumifizierten Säugling. »Das Alter und die Erkrankung des Babys sind bereits hinreichend diagnostiziert?«
    »Hinreichend. Ganz außerordentlich, wie gut

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