Ankunft
Benden, sowie sie ihre Untersuchungen der
Oort'schen Wolke beendet hat. Vielleicht besteht in der Tat eine Verbindung, und diese archaischen Waffen können einem manchmal böse Überraschungen be—scheren.« Mit einem knappen Kopfnicken bedeutete sie ihm, daß das Gespräch beendet war. »Sie übernehmen das Steuer, Lieutenant Zane.« Danach erhob sich der Captain aus dem Kommandosessel und verließ die
Brücke.
Als Saraidh ni Morgana ihren Platz vor dem wissenschaftlichen Terminal einnahm, zwinkerte sie Ross
Benden zu. Er faßte es als ein Zeichen auf, daß sie mit seiner Leitung des Landeunternehmens einverstanden war.
Auf der 3-D-Kuppel sah es aus, als sei das Schiff nur wenige Zentimeter vom Rand des verschwommenen
Flecks entfernt, der die Oort'sche Wolke darstellte. Als sich die Amherst in einem Winkel näherte, um Proben aus dem dichtesten Teil der Wolke zu entnehmen, schoß man aus einem Torpedorohr an der Backbordseite ein gigantisches Netz aus. Es sollte sowohl Trümmerstücke einsammeln als auch dem Schiff den Weg freimachen.
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Niemand kurvte ungeschützt durch einen solchen
Schauer, in dem sich die Partikel bis auf zehn Meter nahekamen. Die wuchtigsten Brocken waren ungefähr
einen Kilometer voneinander entfernt. Es kam darauf an, das Netz nicht mit Trümmern kollidieren zu lassen, die mehr als eine Tonne wogen; denn wenn es riß, würden automatisch die Schilde zur Meteoritenabwehr aktiviert.
Während der nächsten zwei Wochen, derweil die
Amherst die Oort'sche Wolke umflog und Kurs auf das Rubkat-System nahm, studierte der Wissenschaftsoffizier penibel das eingefangene Material. Zuerst holte sich Ni Morgana die Erlaubnis ein, einen leeren Frachtcontainer mit Waldo-Kontrollen* zur Fernsteuerung sowie Beobachtungsmonitoren auszustatten. Ein Ar—beitstrupp schleppte den Container bis an einen Punkt, der weit genug entfernt lag, um kein Sicherheitsrisiko für das Schiff darzustellen, und dennoch häufige Ausflüge zum Netz ermöglichte.
* Eine Vorrichtung, um Gegenstände per Fernbedienung zu manipulieren. Benannt nach Waldo F. Jones, einem Erfinder in einer SF-Geschichte von Robert A. Heinlein. – Anm. d. Übers.
Zusammen mit dem Arbeitsteam düste Ni Morgana
zum Netz und fischte Fragmente heraus, die ihr interessant erschienen. Der Frachtcontainer war bereits in mehrere Sektionen unterteilt. Anfangs herrschte in ihnen derselbe Zustand wie im Vakuum, das heißt, die Temperatur betrug minus 270 Grad Celsius oder 3 Kelvin. Wieder an Bord der Amherst, schaltete Ni Morgana 333
die Monitore ein und stürzte sich in einen ihrer legendären Vierzig-Stunden-Arbeitstage.
»Ich entdecke eine Menge verschmutztes Eis«, leitete sie vier Tage später ihren Kommentar ein, nachdem sie etwas geschlafen und ihre Meßergebnisse ein zweites Mal geprüft hatte. »Die meisten Einschlüsse lassen sich leicht bestimmen, es handelt sich um Gesteins-und Metallfragmente, aber es gibt auch…« – sie machte eine längere Pause – »ein paar sehr ungewöhnliche Partikel, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe.«
Da der Wissenschaftsoffizier vier akademische Grade in unterschiedlichen Wissenszweigen erworben hatte
und bei drei oder vier Dutzend Expeditionen auf
fremden Planeten mit dabei war, erzeugte dieses Eingeständnis eine spannungsgeladene Atmosphäre. »Ehe
jemand voreilige Schlüsse zieht, möchte ich ausdrücklich betonen, daß es sich nicht um Artefakte
handelt.«
Am nächsten Morgen stieg sie wieder in den Raum—
anzug und jettete um das Netz mit den Trümmerstücken, um ihre wissenschaftliche Forschung fortzusetzen. Währenddessen genehmigte Captain Fargoe Lieutenant Bendens vorläufige Flugdaten. Ross studierte weiterhin die Protokolle des EV-Teams sowie die beiden ominösen Botschaften, die einzigen, die von der Koloniewelt Pern nach draußen gedrungen waren.
»Falls es sich um eine Lebensform handelt«, erklärte Ni Morgana vorsichtig bei dem wöchentlichen
Offizierstreffen, »so laufen seine Reaktionen dermaßen verzögert ab, daß wir sie nicht wahrnehmen. Ich habe 334
ein paar Anomalien bezüglich der Superleitfähigkeit und in der Kryochemie entdeckt, denen ich nachgehen werde. In einer Testserie möchte ich ein paar reprä-
sentative Proben langsam erwärmen und sehen, was
passiert.«
In der nächsten Woche berichtete sie: »Bei minus
zweihundert Grad Celsius treten bei einigen Partikeln relative Bewegungen auf, doch ob es sich dabei um Veränderungen der Innenstruktur handelt
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