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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Oort'schen Wolke auf die Planetenoberfläche gelangen konnte.«
    »Berechtigte Frage«, murmelte der Captain. Ihr leicht amüsierter Tonfall ärgerte Benden. An dem, was sie gerade miterlebt hatten, konnte er absolut nichts
    Komisches finden.
    »Doch wenn er es geschafft hat und Pern attackierte, kann ich mir gut vorstellen, daß die Leute in Panik ge-rieten«, bekundete Fähnrich Nev, dessen Teint immer noch grünlich schimmerte. Der Captain maß ihn mit einem durchdringenden Blick, der ihn bis unter die Wurzeln seiner Borstenfrisur erröten ließ.
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    »Captain«, wandte sich Ni Morgana an Anise Fargoe,
    während sie die DESTRUCT-Taste drückte und die
    Probe vernichtete. »Ich bitte um Erlaubnis, mich zwecks Fortsetzung meiner Studien dieses Phänomens dem geplanten Landetrupp anschließen zu dürfen.«
    »Erlaubnis erteilt.«
    Beim Überschreiten der Türschwelle hielt der Captain inne und grinste durchtrieben. »Für Landeteams
    bevorzuge ich ohnehin Freiwillige.«
    Wer auch immer Lieutenant Benden um sein Kommando beneidet haben mochte, änderte rasch seine
    Meinung, als sich Gerüchte über die Beschaffenheit des
    ›Organismus‹ verbreiteten. Um die wildesten Spe—
    kulationen im Keim zu ersticken, veröffentlichte
    Lieutenant Ni Morgana einen präzisen Bericht, und sie und ihr Laborteam waren als Experten in jedem Kasino an Bord hochwillkommen.
    Ross Vaclav Benden wurde von Alpträumen heimgesucht, die seinen Onkel betrafen: Der Admiral, über-raschenderweise in weißer Galauniform, angetan mit der breiten purpurfarbenen Schärpe, die ihn als Helden der Cygnus-Schlacht auszeichnete und im Prunk seiner vielen anderen Orden und höchsten Dekorationen, wehrte sich dagegen, von der Monstrosität aus dem Labor verschlungen zu werden.
    Entschlossen, seinem Onkel nach Kräften zu helfen,
    studierte Ross die EVC-Protokolle über Pern, bis er jedes Wort auswendig wußte. Die lakonische Nachricht von der sicheren Landung, die Admiral Benden und
    Gouverneurin Boll abgeschickt hatten, und Tubbermans 339
    Mayday waren leicht zu behalten, wobei der Notruf
    große Rätsel aufwarf. Wieso hatte der Botaniker der Kolonie um Hilfe gebeten? Warum nicht Paul Benden
    oder Emily Boll oder jemand anders aus dem
    Führungsgremium der Kolonie?
    Obwohl Benden nicht zum ersten Mal einen Landetrupp befehligte, befaßte er sich mit jedem Aspekt des Unternehmens doppelt und dreifach. Er wollte auf alles und jedes vorbereitet sein, einschließlich gefräßiger Organismen und anderer Widrigkeiten, denen sie auf Pern vielleicht begegneten. Außerdem berechnete er einen alternativen Parkorbit für das Shuttle, falls sie gezwungen waren, den Planeten zu verlassen, ehe sich das Fluchtfenster für ihr Rendezvous mit der Amherst öffnete. Fünf Tage, drei Stunden und vierzehn Minuten blieben dem Landeteam, um auf Pern Nachforschungen anzustellen. Sehr zu Bendens Verdruß hatte Ni Morgana darum gebeten, als Junior-Offizier Fähnrich Nev mitzunehmen.
    »Es ist wichtig, daß er praktische Erfahrungen sammelt, Ross«, beharrte Ni Morgana, ohne auf Bendens
    ablehnende Haltung einzugehen. »Außerdem hat er ein bißchen Xeno-Training. Er ist robust und gehorcht einem Befehl, selbst wenn er grün im Gesicht wird.
    Einmal muß er ja mit dem Lernen anfangen. Captain
    Fargoe meint auch, daß er von einer Teilnahme an dieser Mission nur profitieren kann.«
    Benden blieb gar nichts anderes übrig, als sich in das Unvermeidliche zu fügen, doch er schlug vor, daß Sergeant Greene die Marines anführte. Dieser hartgesot-340
    tene, bullige Haudegen wußte mehr über sämtliche
    Fährnisse, die einem Landetrupp drohen konnten, als Benden oder sonstwer an Bord jemals mitkriegen würden. Nachdem er den Organismus gesehen hatte, den Ni Morgana aus dem Kälteschlaf aufweckte, wollte Ross einen mit allen Wassern gewaschenen Kerl mit dabei haben, der Nevs Unbedarftheit – falls das der richtige Ausdruck war – ein wenig kompensierte.
    »Wie waren Sie denn als Fähnrich, Lieutenant?«
    fragte Ni Morgana mit einem Seitenblick.
    »So tolpatschig habe ich mich jedenfalls nie angestellt«, entgegnete er bissig. Das stimmte sogar, denn in seiner Familie herrschte seit vielen Generationen eine militärische Tradition, und das korrekte Benehmen hatte er sozusagen mit der Muttermilch eingesogen. Doch dann gab er nach, als ihm ein paar dumme Patzer einfielen, die er sich seinerzeit geleistet hatte, und er grinste schief. »Aber es scheint eine der üblichen

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