Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
Vom Netzwerk:
Rupert. »Er macht das alles genauso wie im Film. Wir müssen uns also nur den Film noch mal ansehen, dann wissen wir, was er als Nächstes plant, dieser Einfaltspinsel.«
    Da keine Programmzeitschrift auf dem Tisch lag, aber fast jeder entweder seinen Laptop, sein Tablet oder sein Smartphone vor sich hatte, versuchten nun alle gleichzeitig, im Internet mehr über den Film herauszufinden, während Rupert erklärte: »Er hat einen gevierteilt, ein Opfer angeklebt, einen lebendig begraben …«
    Ann Kathrin stöhnte.
    »Dann gab es noch so eine Folterung mit Nägeln und … Mehr wusste meine Frau nicht, dann wurde es ihr zu viel. Sie steht nicht auf so einen blutigen Mist.«
    Während fast alle schon die Inhaltsangabe vor sich sahen und auch ein paar Standbilder aus dem Film, entdeckte Weller eine Information, die alles schlagartig veränderte.
    »Der macht das nicht nach! Das war keine Wiederholung, sondern eine Erstausstrahlung.«
    Rupert ballte die Faust und schlug auf den Tisch. »Verdammt!«
    Warum hab ich das nicht bemerkt, dachte er und zischte: »Aber wie kann denn einer etwas nachahmen, das er noch gar nicht kennt?«
    Ohne auf einen Bildschirm zu gucken, sagte Ann Kathrin, und es war mehr eine Feststellung als eine Frage: »Und das Drehbuch ist von Johannes Klar?!«
    »Bingo!«, sagte Sylvia Hoppe und griff jetzt selbst zum Marzipanseehund, obwohl sie gerade mit ihrer neuen Diät die ersten Fortschritte zu verzeichnen hatte.

    Er fühlte sich Ines jetzt ganz nah. Es war für ihn nicht nur so, dass sie mit ihm zusammen im Raum war, sondern er wurde immer mehr eins mit ihr. Dachte ihre Gedanken, fühlte ihre Gefühle.
    Am liebsten hätte er mit ihrer Handschrift das Tagebuch fortgeführt. Alles wurde rund und kam zu einem guten Ende. Die Menschen sahen so gern Kriminalfilme, weil darin der Ausgleich gesucht wurde. Die Gerechtigkeit sollte siegen. Die Toten konnten nicht wieder lebendig werden, aber die Bösen sollten bestraft werden, und genau das tat er gerade. Er fühlte sich klasse dabei.
    Vielen anderen Opfern von Mobbing und Gemeinheiten würden seine Taten nutzen. Ja, nur die Angst vor grausamer Strafe konnte potentielle Täter abschrecken. Die Abschaffung der Folter, dieser sogenannte humane Strafvollzug, der aus Tätern Patienten machte, hatte doch erst zur Verrohung der Gesellschaft geführt.
    Seine Bestrafungsaktion würde eine neue Strafrechtsdebatte auslösen. Die Dinge konnten unmöglich bleiben, wie sie waren. Gnade für die Täter war doch oft nur eine Verhöhnung ihrer Opfer.
    Ines Küppers sollte der Wendepunkt in der Rechtsgeschichte werden. Wenn die Gesellschaft auf ihren Strafanspruch verzichtete und sich in Toleranz gegen das Böse geradezu selbst auflöste, dann mussten Väter, Ehemänner, Brüder, ja vielleicht gar Mütter und Schwestern archaisches Recht sprechen: Auge um Auge. Zahn um Zahn.
    Er war sauer auf diesen Bloem. Warum veröffentlichte der die Fotos nicht? Warum ging kein Aufschrei durch die Presselandschaft? Er hätte sich an Presseagenturen wenden können, vielleicht auch an ARD und ZDF , aber er wollte sich nicht vorwerfen lassen, publicitygeil zu sein. Nein, die Medien berichteten schon genug, seit Willbrandt in der Asche des Osterfeuers gefunden worden war. Sie spekulierten und phantasierten, sie kritisierten die Polizei und fanden seine Morde abscheulich.
    Aber er brauchte etwas anderes. Jemanden, der seinen Standpunkt vertrat. Seine Bilder brachte. Seine Sicht der Dinge darlegte.
    Er konnte sich ein Exklusivinterview vorstellen. Das war besser, als eine Erklärung herumzuschicken. So ein Pamphlet wurde einem schnell als Rechtfertigungsversuch ausgelegt. Das hatte er nicht nötig!
    Außerdem bestand die Gefahr, dass sie nur Zitate herauspickten und die dann kommentieren würden. Nein, da war so ein Interview doch etwas ganz anderes. Wer interviewt wurde, war wichtig und hatte etwas zu sagen. Wer Erklärungen oder Manifeste herumschickte, wollte gern gehört werden. Wer interviewt wurde, den wollte man hören.

    Die Situation war unerträglich für Ann Kathrin. Am liebsten wäre sie einfach zum Haus von Johannes Klar in die Krummhörn gefahren, so, wie beim ersten Besuch, aber diesmal, um ihm die Waffe an den Kopf zu halten, ihn zu verhaften und ihren Sohn zu retten. Doch die Handlungsführung wurde ihr komplett entrissen.
    Jutta Diekmann schien mit dem Leiter der Eingreiftruppe aus Hannover, Hans Schilling, gut bekannt zu sein.
    An der Projektion eines vergrößerten

Weitere Kostenlose Bücher