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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Weller und brachte Holger Bloem zur Tür. Die beiden Männer umarmten sich.
    »Noch«, sagte Bloem, »haben wir nicht verloren. Solange noch ein Funken Hoffnung bleibt, da …«
    Seine Stimme versagte.
    Noch einmal umarmten sich die Männer. Dann ging Weller ins Haus zurück. Dort herrschte Aufbruchstimmung.
    »Wir müssen nach Aurich. Wir können jetzt nicht …« Rieke wollte zu einer Erklärung ausholen, doch Weller unterbrach sie: »Klar. Lasst uns hinfahren. Ann Kathrin soll sich noch ein bisschen ausruhen. Wir haben neues, überzeugendes Material. Das werden wir präsentieren. Dann soll die SOKO das Land umkrempeln. Wir werden ihn finden! So wahr ich Frank Weller heiße.«
    Weller sah sein Gesicht im Spiegel und fühlte sich wie ein alter Mann. Aber er hatte keine Zeit, jetzt den Rentenantrag einzureichen.

    Da war ein Bohrgeräusch, das den Sarg vibrieren ließ. Dann rieselten feine Holzspäne wie Mehlstaub in Eikes Gesicht. Der Bohrer sauste so tief durch das Brett, dass er surrend kurz über Eikes geschwollener Nase endete.
    Dann wurde das Teil herausgezogen und noch einmal rieselte Holzstaub in Eikes Gesicht. Eike musste niesen.
    Durch das kleine Loch fiel ein wenig Helligkeit in Eikes Verlies, und er konnte besser atmen. Er hörte das Pfeifen seiner Lungen.
    Dann wurde es wieder dunkel. Küppers drehte ein Röhrchen ins Loch. Eine Art Strohhalm, aber aus Bambus.
    Trotz dieser winzigen Öffnung spürte Eike eine Erleichterung. Es war, als würde von der Nordsee eine frische Brise hinein in sein Grab wehen und ihm ein paar Lebensgeister zurückbringen.
    Bilder fluteten ihn. Rebekka. Seine Mutter. Sie beide riefen seinen Namen. »Eike! Eike!«
    Sie kamen näher. Die daumengroßen Figuren rannten zu ihm, wurden aber nicht größer. Je schneller sie in seine Richtung rannten, umso rasanter entfernte er sich von ihnen, so dass der Abstand fast gleich blieb.
    Wenn sie bei dir sind, dachte Eike, wirst du entweder frei sein oder tot.

    Der IC aus Köln brachte Touristen nach Norddeich-Mole, wo bereits die Fähren nach Juist und Norderney auf sie warteten. In Norden gingen die Bahnschranken herunter, um dem Zug freie Fahrt zu gewähren. Auf der einen Seite der Schranken, im Flökeshauser Weg, standen drei Fahrzeuge, voll mit Kriminalbeamten, die hektisch telefonierten und auf dem Weg nach Aurich in die Polizeiinspektion waren. Auf der anderen Seite trommelte Bernd Küppers die Titelmelodie von
Doktor Schiwago
aufs Lenkrad. Er wollte in den Distelkamp Nummer  13 .
    Er hatte vor, dort auf die Kommissarin zu warten. Irgendwann würde sie zurückkommen und ihm direkt in die Arme laufen.
    Er befürchtete nicht, verhaftet zu werden, sondern er hatte ein Faustpfand. Die gesamte Polizei des Landes würde ihn nicht aufhalten. Der Sohn der Kommissarin lag in einem Sarg, und nur ein Röhrchen, das ein paar Zentimeter oben aus der Erde guckte, gewährte ihm Luft. Schon ein Käfer, der hineinkrabbelte, konnte das Ende für Eike Klaasen bedeuten. Er würde nur ein paar Stunden durchhalten
     
    Küppers hoffte fast darauf, Ann Kathrin Klaasen und ein paar Polizeibeamte anzutreffen. Eiskalt würde er sie mit der Situation konfrontieren und ihnen dann seine Bedingungen stellen.
    Er fühlte sich großartig. Durchtrieben und auf eine fast sakrale Weise hellsichtig, ja, erleuchtet. Jede Bestrafung hatte ihn wachsen lassen und seine Verbindung mit Ines gestärkt. Er war ihr dankbar, dass sie ihm das Tagebuch als Handlungsanweisung hinterlassen hatte.
    Er sprach beim Fahren mit ihr. Es war, als ob sie auf dem Beifahrersitz mit ihm fahren würde.
    Ja, seine Art, Gerechtigkeit zu üben, war die einzig richtige. Niemand durfte einem Vater die Tochter nehmen. Er war noch lange nicht fertig mit dem Rest der Welt.
    Zunächst hatte er mit dem Gedanken gespielt, in Aurich in die Polizeiinspektion zu gehen, um Ann Kathrin Klaasen an ihr Versprechen zu erinnern und sie dort rauszuholen. Der Austausch musste wirklich vollzogen werden, sonst war er nur eine behauptete Geste. Aber Ines fand, es sei viel erschreckender, wenn er die Kommissarin im eigenen Haus besuchte.
    »So willst du es haben«, sagte er. »So wird es gemacht, mein liebes Kind.«
    Dann war alles noch viel leichter, als er erwartet hatte. Er kam mit Eikes Schlüssel ins Haus. Küppers grinste. Damit er nicht so lange herumprobieren musste, hatte Eike freundlicherweise einen Herzchenaufkleber mit »Mami« an den richtigen Schlüssel gepappt.
    Im Haus sah es unordentlich aus, als sei

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