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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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vielen tausend Stichen langsam in den Wahnsinn zu treiben und ausbluten zu lassen.
    Das ging nicht einfach mit irgendeiner Nadel, dazu brauchte er ein stabiles Gerät. Er hatte sich das passende Werkzeug bereits besorgt, aber auf diese Todesart würde Michaela verzichten müssen. Sie sollte unter der Hüpfburg landen. Die Nadelstiche waren für jemand anderen vorgesehen. Es gab für jede Todesart mehrere Kandidaten.

    Rupert lehnte sich lächelnd zurück. Manchmal, so hatte er in einer Broschüre für Karriereplanung gelesen, bot sich einem eine Chance. Es waren immer nur winzige Zeitfenster. Dann durfte man nicht zögern. Wer nicht zupackte, konnte sein Glück nicht machen und auf der Karriereleiter nicht emporklettern.
    Dies hier war so ein Zeitfenster. Die verwirrende Situation, die durch den Angriff auf Ubbo Heide entstanden war, brachte den ganzen Laden in einen desolaten Zustand. Niemand wusste so recht, wer wofür zuständig war, keiner wollte einen Fehler machen, und alle konzentrierten sich zunächst darauf, die Täter zu fassen, die Ubbo Heide verletzt hatten. Der eigentliche, viel schwerer wiegende Fall geriet dabei aus dem Sichtfeld.
    Dies war seine große Chance. Er würde jetzt zupacken und handeln.
    Wie würde er hinterher dastehen, wenn er ihnen den Täter präsentieren könnte, den er im Alleingang hoppgenommen hatte …
    Natürlich war dabei, wie immer im Leben, jede Menge Bürokratie im Weg. Er hätte jetzt einen Antrag auf eine Dienstreise nach Mallorca stellen müssen. Wahrscheinlich wäre eine Zielfahndergruppe zusammengestellt worden, und bis die letzten Entschlüsse gefallen waren, war Maximilian Kunz entweder von allein zurückgekommen oder endgültig untergetaucht.
    Nein, so weit wollte Rupert es nicht kommen lassen. Er fühlte sich als einsamer Wolf. Es war genug geredet worden. Niemand konnte ihm jetzt vorwerfen, er hätte kein Interesse an der Lösung des Falles Ubbo Heide gehabt. Die Schuldigen schwitzten inzwischen auf den Verhörstühlen. Er wurde jetzt nicht gebraucht.
    Er fand im Internet ein Superschnäppchen. Einen Flug nach Mallorca für neunundzwanzig Euro. Von Bremen nach Palma de Mallorca. Flugzeit zwei Stunden dreißig Minuten.
    Überhaupt fragte er sich, warum er solche Trips nicht öfter machte. Es gab Doppelzimmer all inclusive in der Nähe der berühmten Schinkenstraße für hundertvierzig Euro. Sogar die Getränke im Bierkönig von elf bis achtzehn Uhr und im Oberbayern von zwanzig bis dreiundzwanzig Uhr waren mit eingeschlossen. Er konnte praktisch rund um die Uhr saufen und schönen Frauen beim ausgelassenen Feiern zusehen.
    Bilder schossen durch seinen Kopf. Der singende »König von Mallorca«. Hüpfende junge Frauen mit nassen T-Shirts, mehr volltrunken als angeheitert, willig bis willenlos.
    Dort trieb sich ihr Verdächtiger, Mäxchen Kunz, herum.
    Das hast du dir fein ausgedacht, du Student der Komparatistik. Tust deinem Professor einen kleinen Gefallen, beseitigst eine Leiche für ihn und machst dir noch einen Riesenspaß daraus, indem du sie uns ins Osterfeuer legst. Und am nächsten Tag ab nach Malle. Ich krieg dich an den Hammelbeinen, Bürschchen, und dann nehme ich dich höchstpersönlich mit nach Hause.
    Erst würde er eine dieser Ballermann-Touristinnen vernaschen. Entweder vor der Lösung des Falles oder nachher. Er stellte sich vor, ein paar Tage zu bleiben und sich an Mäxchen heranzumachen. In so einer Partyfeierstimmung lernte man sich doch schnell kennen. Das war ein Undercoverjob nach seinem Geschmack. Bier, Frauen und am Ende eine höhere Gehaltsklasse.
    Wenn ich den geständigen Studiosus mit in die Polizeiinspektion schleppe, empfehle ich mich damit gleichzeitig als nächster Kripochef. Einer aus dem Team. Einer von ganz unten, der sich hochgearbeitet hat. Einer, der in schwierigen Situationen nicht die Nerven verliert. Einer, der sich von der Trauer nicht überwältigen lässt, sondern mit analytischem Verstand den Fall in seine Einzelteile zerlegt und dann tut, was getan werden muss.
    Rupert fühlte sich großartig. Nein, das ließ er sich jetzt nicht durch bürokratisches Geplänkel kaputtmachen.
    Rupert betrachtete sich im Spiegel. Normalerweise hatte er zu allen Dingen eine klare Meinung. Aber diese neue Frisur, da war er sich doch nicht so sicher. Eigentlich hatte er sich nur die Haare schneiden lassen wollen, doch die Friseuse hatte ihm, nachdem er ihr ein paar seiner neuesten Blondinenwitze erzählt hatte, angeboten, er solle sich

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