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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Signal, und der setzte sich brav hin. Davor hatte Rupert durchaus Respekt.
    Die beiden Männer gingen weiter. Dann deutete Rupert hinter sich auf das Haus und sagte: »Mal im Ernst – machen Sie das hier, um ein paar von den scharfen Schnitten aufzureißen? Das geht doch bestimmt am Ballermann besser. Ich dachte, ich finde Sie über einem Eimer Sangria, zusammen mit ein paar Schönheiten am Strohhalm lutschend.«
    Im Schatten eines zweihundert Jahre alten Olivenbaumes setzte sich Maximilian Kunz hin und machte eine einladende Geste.
    Rupert setzte sich zu ihm.
    »Herr Kommissar, ich fürchte, das mit dem Sangriatrinken aus dem Eimer wird nichts. Das ist ein altes Klischee. Schon vor langer Zeit hat die mallorquinische Regierung den Verkauf alkoholischer Getränke in solchen Eimern verboten. Sie würden also gegen Landesgesetze verstoßen, wenn Sie sich mit langen Strohhalmen und schönen Blondinen um so einen Eimer gruppieren.«
    Rupert stöhnte. »Was ist aus dieser Welt geworden?«
    »Aber Sie sind doch nicht hierhergekommen, um mit mir einen zu saufen?«
    »Ich würde gerne mit Ihnen über Ihren Professor, Herrn Willbrandt, sprechen.«
    Maximilian Kunz saß breitbeinig da. Er pflückte ein paar Grashalme und kaute darauf herum. Lässig hatte er seine Arme auf die Knie gelegt, und so, wie er dasaß, konnte Rupert sich schon vorstellen, dass die Mädchen der Psychodramagruppe auf ihn abfuhren.
    »Was wollen Sie von mir hören, Herr Kommissar?«
    »Wie wäre es mit der Wahrheit?«
    »Also gut. Er ist einer der intelligentesten Köpfe dieses Landes. Würde er unsere Regierung führen, ginge unser Land einer Zeit von Frieden und Wohlstand entgegen.« Maximilian Kunz sah Rupert aus den Augenwinkeln an. »Im Moment sitzen in der Regierung ja nicht gerade die brillantesten Denker.«
    »Und Fürchtegott Willbrandt gehört zu denen? Ich meine, zu diesen brillanten Denkern?«
    »Zweifellos.«
    »Brillant genug, um einen perfekten Mord zu planen?«
    »Aber Herr Kommissar, es gibt jede Menge perfekte Morde. Dazu muss man keine Geistesgröße sein.«
    Rupert hielt das für den Ansatz eines Geständnisses. Er zupfte sich auch ein bisschen Gras ab, klemmte es sich in den Mundwinkel und tat es Maximilian Kunz gleich, um eine gewisse Verbindung zwischen ihm und sich herzustellen. Ihm war schon bewusst, dass dies ein Gespräch auf freiwilliger Basis war.
    Während er auf den Grashalmen herumkaute, sah er am Ende des Grundstücks ein paar Ziegen. Rupert hörte seinem Gegenüber nicht mehr genau zu. Plötzlich wurde ihm klar, dass hier gerade noch Ziegen gegrast hatten. Und als ein Ziegenbock mit hartem Strahl gegen den Wind urinierte, spuckte Rupert die Grashalme aus.
    Maximilian Kunz war immer noch bei seinen langatmigen philosophischen Ausführungen, warum ständig perfekte Morde geschahen und sich die Polizei nicht darum kümmerte.
    »Dreitausend Menschen wurden im letzten Jahr durch Drohnen getötet. Dreitausend, Herr Kommissar! Und das schert keinen. Was nennen Sie denn sonst einen perfekten Mord? Der Täter muss die Mordwaffe nicht mal bezahlen. Er bekommt sie gestellt. Er sitzt am Joystick und steuert, für sich selbst völlig risikolos, so eine unbemannte Tötungsmaschine auf ein Ziel. Er sieht auf seinem Computerbildschirm die Menschen und lässt die Bombe hineinknallen.
Das
ist der perfekte Mord. Und glauben Sie ja nicht, dass wir uns in der islamischen Welt damit große Freunde machen. Die fragen sich doch, wer sind hier eigentlich die Terroristen …«
    »Ich wollte mit Ihnen nicht über Politik diskutieren, sondern …«
    »Ach. Ich dachte, Sie hätten nach dem perfekten Mord gefragt. Da sind die meisten Machtpolitiker besser als jeder Serienkiller.«
    »Haben Sie die Leiche von Willbrandts Bruder im Osterfeuer platziert?«
    »Klare Frage, klare Antwort: Nein, das habe ich nicht getan.«
    »Aber Sie wissen, wer es war. Immerhin waren Sie fürs Osterfeuer zuständig.«
    »Nicht ich alleine, ja? Ich habe dort lediglich ehrenamtlich sieben oder acht Stunden verbracht.«
    Rupert erinnerte sich jetzt daran, dass er Maximilian Kunz ja aus einer therapeutischen Gruppe geholt hatte. Vielleicht, dachte Rupert, muss ich dies in meinen Gesprächsansatz mit einbeziehen.
    »Erleichtern Sie sich einfach«, sagte Rupert so verständnisvoll wie nur möglich. »Es tut gut, wenn man sich alles einfach von der Seele redet. Ich kann mir das schon vorstellen. Dieser Professor, der so ein kluger Kopf ist, und Sie fühlen sich völlig

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