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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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öffentlichen Erscheinungsbild, es sollen uns auch attraktive Frauen repräsentieren und nicht nur alte Herren.«
    Für einen Moment hatte sie geglaubt, sie selbst könne gemeint sein, aber hinter dem Wort »attraktiv« verbarg sich vermutlich das Wörtchen »schlank«, und damit war sie aus dem Rennen, denn ihre Pfunde, die er im Bett so toll fand, sollten dann doch nicht auf einem offiziellen Foto erscheinen.
    Marion Wolters speicherte den Film rasch auf ihrer privaten Festplatte ab, denn sie befürchtete, die Behörde würde in Windeseile einen Weg finden, das Video auf Youtube aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen sperren zu lassen, was sie rein professionell gesehen natürlich richtig fand, aber privat doch sehr bedauerte, denn dieser Rupert brauchte dringend einen Dämpfer.

    Nein, so ging es nicht! Er war unzufrieden. Die Sache lief nicht rund. Er hatte sich das alles ganz anders vorgestellt. Irgendwie gefälliger. Sie sollte reden, Erklärungen suchen, sich entschuldigen. Spüren, wie falsch es war, was sie Ines angetan hatte.
    Aber stattdessen schrie sie nur rum und machte Ärger. Sie hatte ihn sogar in den Handrücken gebissen.
    Er fragte sich, warum Willbrandt und diese Michaela Warfsmann als Opfer so ungeeignet waren, und langsam ahnte er die Antwort. Sie breitete sich in seinem Körper aus wie ein großer Schluck Cognac und erreichte schließlich sein Gehirn. Es war ganz einfach: Sie konnten sich beide nicht in die Opferrolle fügen, nicht betteln, nicht weinen und flehen, weil eben beide keine Opfer waren, sondern Täter. Das bewiesen sie selbst jetzt durch ihr Verhalten und gaben ihm damit recht.
    Oh ja. Er würde sie spüren lassen, wie es war, ein Opfer zu sein. Wie es für Ines gewesen sein musste, ihrem Terror und ihrer seelischen Grausamkeit ausgeliefert zu sein. All das sollte diese Warfsmann jetzt am eigenen Körper erfahren.
    Ja, sie war eine Täterin, ganz klar. So wie Willbrandt ein Täter war. Konnte sie überhaupt selbst seelische Qualen empfinden, oder war sie nur gut im Zufügen?
    Brauchte sie den körperlichen Schmerz, um noch etwas zu empfinden? Waren diese Menschen einfach so?
    Sie hatte die ganze Nacht auf dem Stuhl gefesselt Theater gemacht. Nicht einmal diese gigantische Aussicht auf die Nordsee hatte sie beruhigt. Sie hoppelte mit diesem Stuhl im Zimmer herum, als sei er ein Spielzeug für ungezogene Mädchen.
    Inzwischen hatte er sie geknebelt, um die mörderischen Töne zu unterdrücken, mit denen sie versuchte, Hilfe herbeizulotsen. Ein paar Schläge ins Gesicht hatten sie nicht weiter beeindruckt, sondern ihr nur die Chance gegeben, ihn zu beißen.
    Jetzt war Schluss!
    Jetzt würde er andere Saiten aufziehen. Jetzt sollte sie ihn richtig kennenlernen.
    Er hatte ihr die GBH -Tropfen eingeflößt und nun, während andere auf der Insel in Restaurants saßen und ihr Mittagessen verdauten oder noch einen Spaziergang machten, war sie endlich ruhig. Er hoffte, dass die Tropfen sie nicht umbringen würden. So einfach wollte er es ihr nun doch nicht machen.
    Sie hing schlaff in den Fesseln. Erst dadurch bemerkte er, dass sie zu viel Bewegungsspielraum hatte. Durch ihre Aktionen, ihre hektische Herumhampelei und dies wilde Atmen hatten sich die Seile gelockert.
    Vielleicht war das Luder auch so schlau gewesen und hatte tief eingeatmet und dann die Luft angehalten, als er sie an den Stuhl gefesselt hatte. So viel Raffinesse traute er ihr zu. Aber er ärgerte sich darüber, dass er es erst jetzt bemerkt hatte.
    Er wollte sich nicht eingestehen, dass sie cleverer war als er.
    Die Vergewaltigungsdroge setzte sie völlig außer Gefecht.
    Die Handschuhe waren ihm lästig geworden. Er konnte sie unmöglich noch länger tragen. Die Finger schwitzten darin.
    Er hatte schwarzes Isolierband, um Michaela Warfsmann damit zu fesseln. Die Rolle war noch unbenutzt. Jetzt wickelte er sich damit die Fingerkuppen ab. Er fand, dass es gut aussah. So konnte er keine Fingerabdrücke hinterlassen. Das schwarze Band an seinen Fingern wirkte, als sei er ein Krieger, der einer besonderen Vereinigung angehörte, und dies sei eben ihr Erkennungszeichen.
    Er betrachtete seine Hände immer wieder. Es gefiel ihm. Und zugleich war es eine ganz moderne, clevere Art, Fingerabdrücke zu vermeiden. Einfach und gut.
    Er schnitt jetzt mit einer Schere den himmelblauen Anzug von ihrem Körper. Er hob sie dazu auf den Wohnzimmertisch und begann am linken Bein. Er schnitt es der Länge nach auf.
    Nein, er hatte nicht vor,

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