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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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verwandelt hatte, zumindest olfaktorisch.
    Als Ann Kathrin ihrer Kollegin gegenübersaß, wusste sie gleich, dass diese Frau auf dem Absprung war. Sie passte einfach nicht zur Kriminalpolizei. Sie hatte etwas Divenhaftes an sich, als würde sie Fernsehkommissarinnen nachahmen, allerdings in der Drehpause.
    Sie war eine Spur zu dramatisch geschminkt, ihre Kleidung ein bisschen zu bunt, als wollte sie ausgehen oder sei auf der Suche nach einem Lover.
    Ann Kathrin bemühte sich, ihre eigenen Vorurteile hinten anzustellen und eine gute Gesprächssituation herzustellen. Aber noch bevor etwas zwischen den beiden passiert war, schien die Luft schon zum Schneiden dick zu sein.
    Helma Brooks gab sich viel Mühe, geschäftig zu erscheinen, so als hätte sie überhaupt keine Zeit, sich mit Ann Kathrin zu befassen. Ständig räumte sie Akten von links nach rechts und blätterte hektisch irgendwo, stieß versehentlich einen Becher mit Fruchtsaft um, verschwand dann im Nebenraum, kam mit einer Packung Kleenextüchern wieder und säuberte ihren Schreibtisch, während sie sich darüber beklagte, dass das Land Niedersachsen ihr inzwischen mindestens zweihundert Überstunden schulde. Das sei schlicht und einfach verlorene Lebenszeit, die sie nie wieder zurückbekäme.
    »Andere«, sagte sie, »haben ein dreizehntes Monatsgehalt oder kriegen irgendeine Form von Anerkennung durch ihren Arbeitgeber, unsereins muss sich alle paar Wochen vor Gericht einfinden, um sich zusammenstauchen zu lassen. Ich habe keine Lust mehr, mir ständig von einem Richter erzählen zu lassen, was ich alles falsch gemacht habe und dass es nur an mir liegt, dass der Schuldige nicht wirklich verurteilt werden kann.«
    Ann Kathrin gab ihr recht. »Ja, das ist ein verdammtes Problem. Auch ich hasse diese Gerichtstermine. Haben Sie gerade einen hinter sich?«
    Die meisten Kollegen duzten sich untereinander, aber Ann Kathrin fand es in diesem Fall richtig, zunächst Abstand zu wahren. Dann ging sie direkt auf ihr Ziel los: »Ich werde Ihre Zeit nicht lange in Anspruch nehmen. Aber ich verfolge im Moment einen Fall, bei dem der Tod von Ines Küppers eine Rolle spielt.«
    »Na, da beneide ich Sie nicht. Ich habe das damals bearbeitet.«
    Sie wühlte in Akten, als gäbe es keinerlei Ordnungsprinzipien, sondern sie könne höchstens zufällig auf etwas Wichtiges stoßen. Für Ann Kathrin hätte das alles in ein Lehrbuch gepasst, darüber, wie man am besten nicht arbeitet, wenn man effektiv sein möchte. Obwohl Ann Kathrin die Kommissarin nicht mochte, nahm die chaotische Art sie wiederum für sie ein, wäre ihr Chaos nicht so herausgestellt gewesen. Das alles hatte etwas Unechtes an sich, fand Ann Kathrin.
    »Das sind keine angenehmen Menschen. Wissen alles besser, haben große Ansprüche und glauben, dass wir sozusagen nur ihre Angestellten sind. Jedenfalls ist bei der ganzen Sache nichts herausgekommen. Die Mutter hat sogar eine Dienstaufsichtsbeschwerde wegen Strafvereitelung gestellt«, sie verzog sauer den Mund, schien in den Akten aber fündig geworden zu sein.
    »Die Mutter hat Strafanzeige erstattet?«
    »Ja, und ihr Mann auch. Also, ihr Exmann.« Kommissarin Brooks verzog den Mund. »So sind die Kerle. Kümmert sich ein Leben lang nicht um seine Tochter, und kaum ist sie tot, macht der hier den Riesenmolli, so, als hätten wir alle auf sie aufpassen müssen, weil er ja leider keine Zeit dazu hatte.«
    »Gab es einen Verdächtigen?«
    »Beide haben unabhängig voneinander – warten Sie mal …« Wieder blätterte sie hektisch in den Akten und fand dann den Namen: »Johannes Klar beschuldigt. Den Freund von Ines Küppers. Aber der hatte ein bombensicheres Alibi. Er war bei dieser Party nicht anwesend. Im Hause Warfsmann galt er als Persona non grata.«
    Sie sah Ann Kathrin an und wollte gerade ausholen, den Begriff zu erklären, da hakte Ann Kathrin nach: »Haben Sie das überprüft?«
    Brooks knallte die Akte zu. »Selbstverständlich. Was denken Sie denn? Ich habe mir zwei Dienstaufsichtsbeschwerden eingefangen von diesem Wichser!«
    »Von Johannes Klar?«
    »Nein, von dem Vater von Ines Küppers. Es war schon ein mysteriöser Fall. Die Eltern müssen sich gehasst haben. Einmal sind sie hier bei mir aufeinandergetroffen. Es war nicht zum Aushalten … Ich hätte fast Handschellen gebraucht, um sie daran zu hindern, aufeinander loszugehen.«
    »Darf ich die Akte haben?«
    Helma Brooks legte die Hand darauf und hielt sie bewusst zurück. »Ist das ein internes

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