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Anna Marx 9: Feuer bitte

Anna Marx 9: Feuer bitte

Titel: Anna Marx 9: Feuer bitte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Grän
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Termin. Sie haben Geschäfte mit ihm gemacht. Und mit Bruno Laurenz auch. Es könnte doch sein, dass Sie etwas wissen, dass …«
    Kein Lächeln mehr, und er ist ein Mann, den sie fürchten könnte. Wenn er ein Doppelmörder ist, denkt Anna, waren meine Fragen überaus dumm. Wenn nicht, dann auch.
    »Was sind Sie? Eine Polizistin?«
    Sie schüttelt den Kopf, und Schultz tut etwas, womit sie nicht gerechnet hat. Er streicht mit der Hand über ihre Wange. Sein schwerer Siegelring zieht eine schmerzhafte Spur. War das Absicht? Anna unterdrückt einen Schmerzenslaut und sieht in seine Augen. Es kann nichts passieren, sie werden vom Portier beobachtet, und hier sind einfach zu viele Leute, um …
    »Geschäfte, neugierige Freundin, sind kompliziert, doch der Tod ist es nicht. Bruno Laurenz ist überfahren worden, ein bedauerlicher Unfall. Und Martin hatte zu viele Weibergeschichten. Ein Baseballschläger, wenn ich nicht irre? Kein richtiger Mann würde ein solches Mordinstrument benutzen. Es sieht nach einer Frau aus. Sie sind so stark geworden in letzter Zeit, die Frauen. Mein Beileid übrigens.«
    Anna greift nach ihrer Wange, doch sie blutet nicht. Nein, sie kann sich nicht vorstellen, dass Schultz zu einem Baseballschläger gegriffen hat, das ist nicht sein Stil. Der Unfall mit Fahrerflucht schon eher. »Ergebenen Dank. Besitzen Sie übrigens ein Auto?«
    »Nein. Nur Idioten fahren in dieser ewig verstopften Stadt ohne Parkplätze mit dem eigenen Wagen.« Er sieht auf seine schwere goldene Uhr: »Ich habe einen dringenden Termin, den ich Ihretwegen nicht versäumen werde. Vielleicht sehen wir uns auf der Beerdigung.«
    Welche Beerdigung? Gott, das hat sie glatt vergessen. Ich muss Alicia fragen, denkt Anna, und dass sie eine unüberwindliche Abneigung gegen Friedhöfe und Beerdigungen hegt. Schultz lässt sie an der Tür stehen und schreitet zum Ausgang. Wie ein Cowboy mit Hämorrhoiden, denkt Anna, weil Niederlagen bösartig machen. Und das war eine: Sie hat alle Karten aufgedeckt und das Spiel grandios verloren. Nichts hat sie erfahren, nur, dass sie keine ebenbürtige Gegnerin für John Schultz ist. Anna geht noch einmal zur Rezeption und fragt den Portier: »Haben Sie seinem Fahrer Bescheid gesagt?«
    »Selbstverständlich«, ist die Antwort, auf die sie gehofft hat.
    Also doch: Er wird gefahren, was ja nicht unbedingt gegen die These spricht, dass er Bruno Laurenz auf dem Gewissen hat. Auf die Diskette ist Schultz nicht eingegangen, wahrscheinlich hat er sie schon. Und warum sollte er dann jemanden umbringen? Anna glaubt daran, dass gute Kapitalisten für maximalen Profit über Leichen gehen. Doch ohne Grund machen sie sich die Finger nicht schmutzig. Ob Martin auch Angst vor ihm hatte? Und war er das auslösende Moment für die Inselpläne?
    »Wünschen Sie noch etwas, Madame?«
    Das wandelnde Fragezeichen schüttelt den Kopf, obwohl es hundert Wünsche hat. Der Blick des Portiers sagt ihr, dass ihre Entfernung erwünscht ist, doch dann wendet er sein Gesicht ab und einer Blonden zu, die nach ihrem Zimmerschlüssel verlangt.
    »Voilà, Madame Feigen.«
    Anna denkt, dass es doch ihr Glückstag sein könnte. »C. Feigen?«, fragt sie, und die Blondine mustert sie misstrauisch. Von unten, denn sie ist kleiner als Anna. Ihren Schlüssel hält sie wie ein Schutzschild vor sich und mit der anderen Hand ihre Handtasche. »Chris Feigen, ja. Kennen wir uns?«
    »Nein, aber es ist wunderbar, dass ich Sie hier treffe. Anna Marx – aus Berlin. Ich würde gern mit Ihnen sprechen – über Martin Liebling.«
    »Warum?«, fragt die Blonde, die offenbar Frauen nicht mag, die sehr viel größer sind als sie.
    »Können wir das bei einem Espresso besprechen? Bitte! Es dauert auch nicht lange.« Anna legt Flehen in ihre Stimme, und es wird erhört. »Also gut, aber nicht mehr als zwanzig Minuten. Woher wussten Sie, dass ich hier wohne?«
    »Eine Ahnung«, murmelt Anna, während sie ins Café gehen, an dem Kuchenbuffet vorbei, in dem, sie hat es gezählt, siebzehn verschiedene Versuchungen liegen. Die Blonde geht achtlos daran vorbei, das ist nicht fair, weil sie es sich leisten könnte. Ein diszipliniertes Leben, denkt Anna, und dass sie zwar immer davon träumte, doch nie aus der Trägheit aufwachte. Obwohl: Seit drei Tagen fühlt sie sich wie eine Fremde in ihrem Körper.
    Sie setzen sich an einen der kleinen Tische und bestellen Espresso und Mineralwasser. Ihr Gegenüber zieht eine Packung Zigaretten aus der Tasche. »Rauchen

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