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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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springt an, und ich will schon die übliche Litanei von Ausreden durchgehen, warum ich nicht kann. Aber da gibt es ein Problem. David hat recht, es ist noch sehr früh. Ich will ihm keinen Grund geben, Tamara anzurufen, weil er früher fertig geworden ist, als er dachte, und doch noch Zeit für sie hat. Vor allem, da ich keine Möglichkeit habe, die beiden im Auge zu behalten.
    »Gern. Ich habe zwar spät Mittag gegessen, also habe ich keinen großen Hunger, aber ich könnte ein Bier vertragen.«
    Er lächelt. »Gut. Ich war lange nicht mehr bei Luigi’s. Das ist doch bei dir um die Ecke. Wie wär’s damit?«
    Großartig. Ich nicke und bemühe mich, sein Lächeln zu erwidern. Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass ich nicht in hohem Bogen kotzen muss, sobald ich das einmalige Restaurant in Mission Beach mit dem Motto »Wenn du keinen Knoblauch magst, geh nach Hause« betrete.
    Ich habe vor, David so lange zu beschäftigen, bis es zu spät für einen Anruf bei Tamara ist. Ich denke, zehn dürfte reichen. Dann werde ich dieses letzte Kapitel in Freys Buch lesen. Und wenn ich Sandra das nächste Mal gegenüberstehe, bin ich vorbereitet.
    Dazu muss ich David allerdings überreden, auf dem Weg zu Luigi’s im Büro vorbeizufahren. Ich behaupte, ich müsste die Unterlagen abholen, die Jamies Büro gestern gefaxt hat. Gestern? Ist seitdem wirklich nur ein Tag vergangen?
    Er wartet im Wagen auf mich, während ich ins Büro sause. Ich hole die gefaxten Unterlagen und Freys Buch und stopfe beides in eine Aktentasche. Dann fahren wir los zu dem, was einmal mein Lieblingsrestaurant war.
     
    Das Luigi’s liegt direkt um die Ecke von meinem Strandhaus. Es ist klein, düster, beengt und immer voll. Der Wirt ist g ar kein Italiener, sondern Grie che. Er ist ein kleiner Mann mittleren Alters mit einer Vorliebe für langärmelige Designer-Hemden und gut gebügelte Jeans. Er führt seinen Laden wie ein General, der seine Truppen kommandiert. Aber Ted kann kochen. Seine Fleischklößchen sind weltberühmt – behauptet er jedenfalls –, und ich kann persönlich bezeugen, dass es in ganz San Diego keine besseren gibt. Ich habe schon reichlich davon gegessen.
    Bevor dieses Vampir-Problem Knoblauch in eine Waffe verwandelt hat.
    Ted steht hinter der Bar, als David und ich herein-kommen. Er reißt die Augen auf und knallt ein Glas so heftig auf den Tresen, dass es zerbricht. Er weist den Barkeeper mit einem Fingerschnippen an, die Scherben wegzuräumen, und stapft mit finsterer Miene auf uns zu.
    »Ha. Du bist also doch nicht tot. Das hatte ich nämlich vermutet, so lange hast du dich hier nicht mehr sehen lassen. Also, woran lag es dann? Gedächtnisverlust? Hast du deine Freunde und Nachbarn vergessen, weil du jetzt ein schickes Büro in der Stadt hast? Hast du ein anderes Restaurant gefunden, in dem du besser zu essen bekommst als im Luigi’s? «
    Er sieht aus, als wärmte er sich gerade für eine lange Tirade auf. Ich kann nicht sprechen, so überwältigend ist der Gestank. Ich fürchte, mich jeden Moment nach draußen retten oder über seine Gucci-Schuhe übergeben zu müssen. Er nimmt mit einer Hand Davids Arm, mit der anderen meinen, und führt uns zu einem Tisch an einem offenen Fenster. Der ist bereits besetzt, aber das hält Ted nicht davon ab, das Pärchen aus der Sitznische zu scheuchen, ihre Teller einzusammeln und auf einem Tisch in der Mitte des Restaurants abzustellen. Sie sind zu verblüfft, um zu protestieren. Und selbst wenn, würde Ted sich nicht darum scheren.
    Er ist eine Naturgewalt. Sein Restaurant, seine Regeln.
    David und ich schlüpfen auf die Bank. Keiner von uns hat bisher ein Wort gesprochen. Teds Sturm zieht so rasch ab wie ein Wolkenbruch, und bis er den Aushilfskellner herbeigewunken hat, damit er den Tisch abwischt und neu eindeckt, strahlt Ted schon wieder.
    »Wie wäre es mit einem schönen Chianti?«, schlägt er vor. »Zu den Antipasti. Dann koche ich etwas ganz Besonderes für euch. Überlasst nur alles Ted.«
    Er eilt in die Küche wie ein Rotkehlchen, das einen Wurm erspäht hat. Hier am Fenster habe ich zumindest etwas frische Luft. Ich rutsche so nah wie möglich heran und kämpfe die Übelkeit nieder.
    Was tue ich nicht alles, um meine Freunde zu beschützen. Das wird kein lustiger Abend.
    Kapitel 52
    Der Chianti ist weich, vollmundig und köstlich.
    Ich hatte eigentlich Bier trinken wollen, aber Ted schickt uns eine Flasche an den Tisch, und ehe wir uns versehen, ist sie leer, und David

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