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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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bestellt eine zweite. Als unser erster Gang kommt, riesige Teller voll Pasta und einer roten Marinara-Sauce mit schön stückigen Tomaten und Anchovis, ist David bereits bei der dritten Flasche. Er ist wunderbar entspannt. Und sehr hungrig. Das Holzhacken und der Stress bei Gloria haben ihm offensichtlich einen gewaltigen Appetit beschert. Zum Glück für mich ist er so hungrig, dass er unser beider Essen verdrückt, wobei er kaum bemerkt, dass ich ihm ständig meine Portion auf den Teller schiebe. Einen so starken Mann zum Geschäftspartner zu haben, hat wirklich seine Vorteile. Ich kann hier sitzen und an meinem Wein nippen, während er die schwere Arbeit erledigt.
    Ich halte die Nase möglichst in Richtung Fenster und gieße mir das dritte Glas Wein ein. Drei Gläser von drei Flaschen. Mir fällt auf, dass Davids Blick allmählich etwas glasig wirkt. Trotz des vielen Essens fordern drei Flaschen Wein eben ihren Tribut.
    Ich glaube nicht, dass David heute Nacht nach Hause fahren wird.
    Wir sind fertig. Ich bezahle die Rechnung, allerdings ohne den Wein, der ging aufs Haus. Schließlich muss ich David aus dem Restaurant helfen. Ted ermahnt uns, bald wiederzukommen. David tastet nach seinem Schlüsselbund. »Auf keinen Fall. Mein Haus ist um die Ecke. Du kannst heute bei mir übernachten.«
    David denkt offenbar darüber nach, aber ich kann nicht ganz erkennen, ob dieser leere Gesichtsausdruck durch die Verarbeitung von Gedanken entsteht oder gerade eine von Wein und Essen hervorgerufene Benommenheit einsetzt. Das spielt auch keine Rolle. Er gehorcht meinem Drängen, und wir sind schon den halben Häuserblock weit gekommen, als er stehen bleibt. Sein Blick klärt sich einen Moment lang, und er sieht mich mit konzentriert gerunzelter Stirn an, als versuchte er, sich an etwas Wichtiges zu erinnern. Mit dem Daumen weist er zum Luigi’s zurück.
    »Warte. Ich kann meinen Wagen nicht auf der Straße stehen lassen.«
    Erst verstehe ich nicht, was er meint. Dann blitzt ein Bild von meinem Jaguar vor meinem inneren Auge auf, und mir wird klar, dass er fürchtet, sein Wagen könnte das nächste Opfer sein, wenn da draußen irgendein Irrer herumläuft, der besonders schöne Autos demoliert.
    Sehr witzig. Selbst wenn der Anschlag nichts Persönliches gewesen wäre – ein Hummer fällt einfach nicht in dieselbe Klasse wie ein Jaguar. Ich meine, das ist, als wollte man einen Elefanten mit, na ja, mit einem Jaguar vergleichen.
    »Schon gut. Ich bringe dich ins Haus und hole den Hummer. Ich parke ihn in der Garage.« Das beruhigt ihn. Die gerunzelte Stirn glättet sich.
    Wir gehen weiter den Bürgersteig entlang, David vom eigenen wankenden Schwung vorangetragen. Ich schließe die Tür meines Strandhäuschens auf, bringe David zur Couch und versetze ihm einen sanften Stoß. Er setzt sich abrupt.
    »Ich hole das Auto«, sage ich. »Dann komme ich wieder und mache dir das Bett im Gästezimmer zurecht. Du bleibst schön hier sitzen, bis ich wiederkomme, ja?« Seine Augen sind offen, und er scheint mich zu hören, aber ich könnte schwören, dass er schon tief und fest schläft.
    Ich krame den Schlüsselbund, seine Brieftasche und das Handy aus seiner Jackentasche. Er rührt sich nicht. Das Handy zeigt blinkend eine neue Nachricht auf der Mailbox an. Aus reiner Neugier drücke ich »jetzt abfragen« und drücke mir das Telefon ans Ohr.
    »Hallo, David, hier ist Tamara. Wenn du vor elf nach Hause kommst, ruf mich an. Ich bin eine Nachteule. Vielleicht können wir uns doch noch treffen.« Ich lösche die Nachricht und lege auf. Mein Instinkt hat mich nicht getrogen. Ich bin froh, dass David hier bei mir ist.
    Ich schalte das Handy auf stumm und lege es mit seiner Brieftasche auf den Couchtisch. Die Schlüssel nehme ich mit und renne zum Parkplatz hinter dem Luigi’s. Fünf Minuten später manövriere ich diesen verdammten Panzer in meine Garage. Ein Glück, dass ich sie höher und länger als üblich habe bauen lassen, ansonsten hätte der Hummer nie hier reingepasst, aber trotzdem wird es so eng, als wollte ich Zahnpasta zurück in die Tube quetschen.
    Weitere fünf Minuten später betrete ich das Haus.
    David hat sich nicht vom Fleck gerührt. Er sitzt aufrecht da, mit halb geöffneten Augen, aber er schnarcht. Ich habe noch nie jemanden mit offenen Augen schlafen sehen. Ich starre ihn einen Moment lang an und überlege, ob ich ihn nach oben ins Gästezimmer schleppen sollte. Aber was, wenn er auf der Treppe in meinen Armen

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