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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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aufwacht? Nein, es ist besser, ich lege ihn hier ordentlich hin und decke ihn zu.
    Das tue ich auch.
    Endlich, um halb zwölf, schlüpfe ich in eine bequemere Jogginghose und mache es mir mit Freys Buch auf dem Schoß im Bett gemütlich.
    Auf geht’s – Kapitel siebzehn.
    Kapitel 53
    Es gibt keine Kapitelüberschrift, keinen Hinweis darauf, was die nächsten Seiten enthalten. Sobald mein Hirn sich wieder daran gewöhnt hat, die altmodische Handschrift zu entziffern, werde ich unerwartet in die Weltgeschichte der Dämonen geworfen.
    Am Anfang (diesem Text zufolge) war nicht das Wort. Am Anfang waren die Dämonen, die ersten Spezies in menschlicher Gestalt, welche die Erde bevölkerten. Sie waren die Brut der gefallenen Engel, in eine rauhe, erbarmungslose neue Welt gesandt und dort auf Gedeih und Verderb sich selbst überlassen. Zu den ersten Dämonen gehörten die Vampire. Sie waren die stärksten und grausamsten Prädatoren und herrschten bald über alle Bestien.
    Ihre Herrschaft überdauerte viertausend Jahre.
    Dann befanden die Götter (und das steht hier im Plural), dass die nun warme und fruchtbare Erde ein Paradies geworden sei, zu gut für die Dämonen. Sie sandten den Menschen, verliehen ihm Verstand und Kraft und erlaubten ihm, sich zu vermehren. Sie sandten ihn gegen die Dämonen in den Kampf. Der Mensch triumphierte. Die Dämonen wurden unter die Erde verbannt, ins Reich der Dunkelheit. Hier verbarg sich auch der Vampir ein Jahrtausend lang und kam nur hervor, um zu jagen und sich zu nähren.
    Dann ereignete sich die große Flut. Der Vampir überlebte in größerer Zahl als der Mensch und wandelte wieder bei Tageslicht auf Erden. Doch Menschen waren rar geworden, und der Vampir brauchte tierische Beute. Also formte er mit Hilfe mächtiger schwarzer Magie aus dem Menschen den Werwolf. Dieses Wesen, halb Mensch, halb Tier, wurde als Diener des Vampirs geschaffen. In seiner menschlichen Gestalt konnte er sich unter die Menschen mischen, in seiner Wolfsgestalt konnte er jagen und für seinen vampirischen Herrn Beute schlagen.
    Der Fluch des Vampirs besteht darin, dass er sich nicht fortpflanzen kann, es sei denn durch die Übertragung von Blut. Der Werwolf, erschaffen durch einen Zauber, konnte nur nach dem Willen des Vampirs entstehen.
    Bis zu jener Zeit des großen Wandels.
    Die Götter waren zornig, weil die Vampire erneut ihre Erde beherrschten. Sie sahen das Gleichgewicht verloren und erkannten, dass die Menschheit bald zum Fraß der stärkeren Dämonenart verkommen musste. Sie wussten, dass sie das Gleichgewicht nur wiederherstellen konnten, indem sie einen Feind ins Spiel brachten, der in der Lage war, den Vampir zu besiegen, sich aber nicht vom Blut ihrer geliebten Menschen nährte.
    Sie erlaubten dem Werwolf, sich zu einer Kreatur zu entwickeln, die sich aus eigener Kraft »fortpflanzen« konnte, durch seinen Biss und mit Hilfe eines Talismans. Bald schwollen die Reihen der Werwölfe an, bis sie nicht länger Sklaven des Vampirs waren, sondern dessen mächtigster Feind.
    Als es zur Schlacht kam, erwiesen die Werwölfe sich als zu stark, und ihre Überzahl trieb den Vampir von neuem unter die Erde.
    Die Kraft eines Werwesens liegt in seiner animalischen Gestalt. Diese ist zugleich seine Schwäche.
    Der Mensch lernte bald, die Bestie zu jagen, und ihre Zahl wurde stark dezimiert. Weil der Vampir eine menschliche Gestalt besitzt, konnte er unbemerkt unter Menschen wandeln. War er vorsichtig und schlau, wurde seine wahre, dämonische Natur nicht enthüllt. Der Vampir schwang sich erneut empor, lernte unter seinen menschlichen Wirten zu leben, sich in die menschliche Kultur einzufügen, und opferte den Werwolf dieser neu adoptierten menschlichen Familie.
    Seit jener Zeit herrscht Feindschaft zwischen Vampir und Werwolf. Doch es besteht auch eine übersinnliche Verbindung. Ein mächtiger Vampir ist in der Lage, einen Werwolf zu beherrschen, dessen Willen zu übernehmen. Der Werwolf muss ihm gehorchen. Dazu braucht er nur des Werwolfs Talisman in seinen Besitz zu bringen. Ohne den Talisman kann das Werwesen sich nicht verwandeln, so dass der Vampir die absolute Macht über Leben und Tod des Werwesens besitzt. Diese Macht reicht über Zeit und Raum hinaus, sie ist allumfassend und kann nur gebrochen werden, indem der Vampir vernichtet wird oder der Werwolf den Talisman wieder in Besitz nimmt. Sollte der Werwolf die Kontrolle zurückerlangen, geht der Vampir zugrunde.
    Hier endet das Kapitel. Ich schließe

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