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Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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ich eine Hexe zu töten habe.
    Ich rufe auf Freys Handy an, um das Neueste zu hören. Sandra geht dran. Ihre Stimme an seinem Telefon erschreckt mich. »Wo ist Frey?«
    »Keine Sorge«, entgegnet sie. »Er schläft.«
    »Und Culebra?«
    Sie seufzt. »Unverändert. Gibt es bei dir etwas Neues?«
    »Ich fahre jetzt noch mal zu der Fabrikhalle. Ich werde diese Frau am Empfang zum Reden bringen, und wenn ich sie dafür zu Tode erschrecken muss.«
    Sandra zögert nur ganz kurz, ehe sie sagt: »Beeil dich, Anna.« Alles liegt in ihrer Stimme – Sorge, Unruhe, Angst. Was fehlt, ist die Abneigung, die sie mir gegenüber gezeigt hat, als ich vor zwei Tagen bei ihr aufgetaucht bin. Ich lege auf, ohne sie darauf anzusprechen. Wenn Burke tot ist, wenn Culebra und Frey in Sicherheit sind, werden wir noch genug Zeit haben, uns zu unterhalten.
    Es ist noch nicht einmal sieben Uhr. Zu früh, um zur Fabrik zu fahren. Ich bezweifle, dass die Büroangestellten vor acht dort auftauchen werden. Aber ich habe noch die beiden auf der Liste, die Williams als die blutdurstigen Frauen identifiziert hat, die über ihre Eroberungen hergefallen sind. Die Fotos liegen auf dem Sitz neben mir. Eine der Adressen liegt ganz in der Nähe von Ortiz’ Haus.
    Dorthin werde ich zuerst fahren.
    Ich tue das, was ich bei anderen Leuten so verabscheue – ich halte mir das Blatt mit dem Foto vors Lenkrad, während ich fahre, damit ich die Informationen auf der Rückseite lesen kann. Die erste Frau heißt Valerie Storm. Das Vorher-Foto zeigt eine dickliche Sechsundvierzigjährige mit spülwasserblondem Haar. Die Frau auf dem Nachher-Foto sieht aus wie eine Sechsundzwanzigjährige mit professionell gemachten blonden Strähnchen und glamourösem Makeup.
    Vielleicht ist das Burkes Geheimnis: eine Diät und ein ganz phantastischer Makeup-Artist.
    Valerie Storm wohnt im Hilltop Drive. Eine nette Gegend. Ich bin noch etwa einen halben Häuserblock von ihrer Hausnummer entfernt, als mehrere Streifenwagen mit kreischenden Sirenen hinter mir auftauchen. Scheiße. Hat Ortiz mir seine Jungs auf den Hals gehetzt? Ist er so sauer, weil ich ihm das Spielchen vermiest habe, dass er mich jetzt doch wegen der Frau verhaften lässt, die Burke in meinem Bett deponiert hat? Ich fahre rechts ran, die Schultern vor Zorn und Anspannung verkrampft.
    Wenn er dahintersteckt…
    Doch die beiden Streifenwagen bleiben nicht stehen. Sie rasen an mir vorbei. Eine Sekunde später fahre auch ich weiter, immer noch auf der Suche nach Valeries Adresse. Ich hätte auch einfach der Polizei nachfahren können, denn wir landen alle an demselben Ziel. Drei Streifenwagen stehen vor Valeries Haus, einer in der Einfahrt, einer auf der Straße davor und einer auf dem Rasen des Vorgartens. Die Polizisten in den beiden Autos, die mich überholt haben, rennen gerade zur Haustür. Ich halte gegenüber und beobachte die Szene. Nachbarn stecken die Nasen zur Tür heraus, um nachzusehen, was der Aufruhr zu bedeuten hat. Ich schließe mich der kleinen Traube von Neugierigen an.
    Dem Geschwätz der Nachbarn entnehme ich, dass die Storms nette Leute sind, dass sich niemand vorstellen kann, was für Ärger es in der Familie geben sollte, und wenn doch, dann hat das bestimmt etwas mit Valeries bemerkenswerter Verwandlung vom hässlichen Vorstadt-Entlein in einen schillernden Schwan zu tun. Einer der Männer macht eine Bemerkung über diese Veränderung, die ein anderes Vorstadt-Entlein mit einem Stoß in die Rippen quittiert. Es wird merklich stiller, als der Wagen des Leichenbeschauers vorfährt. Zwei Ermittler gehen ins Haus, gleich darauf gefolgt von einem Mann im Anzug. Ich erkenne ihn – das ist der oberste Gerichtsmediziner von San Diego. Entweder Valerie oder einer ihrer Angehörigen ist tot.
    Ich tippe auf Valerie. Die zweite von Burkes Versuchspersonen, die ums Leben gekommen ist. Bei der Überlegung, dass ich womöglich dafür mit verantwortlich bin, wird mir ein wenig schlecht. Hat Burke nicht gesagt, sie wolle ein Spielchen mit mir spielen? Mal sehen, wie clever ich wirklich sei? Ich weiß, dass sie zu so einem Mord fähig wäre – sie hat aus purer Bosheit einen unschuldigen Menschen getötet, als Frey und ich sie letztes Jahr zu Halloween daran gehindert habe, einen Dämon zu beschwören. Aber warum ermordet sie gerade die Frauen, die als lebender Beweis für die Wirksamkeit ihrer Wundercreme dienen sollten? Falls sie vorhaben sollte, diese Morde mir in die Schuhe zu schieben, wüsste ich nicht,

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