Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen
beben. Ich bin auch so weit. Brooke stapft wütend davon, und eine Tür knallt zu. Wenn Ortiz in nächster Zeit irgendetwas von seiner Brooke will, sei es Sex oder Blut, wird er auf den Knien vor ihr herumkriechen müssen. Sobald sich die Tür des Gästezimmers hinter uns schließt, lässt Edie den Mantel über eine Stuhllehne fallen und legt sich hin. Sie streckt die Hände über den Kopf und hält sich am Kopfende des Bettes fest. Ihr Körper ist lang und verlockend. Sie leckt sich wieder die Lippen, und das hellrote Blut leuchtet wie flüssige Rubine.
Ich ertappe mich dabei, wie ich mir selbst mit der Zunge über die Lippen fahre. Ich ziehe meine Jacke aus und lege sie auf den Mantel. Mehr ziehe ich nicht aus. Ich setze mich auf die Bettkante. Auf einmal komme ich mir dumm vor und weiß nicht, was ich als Nächstes tun soll. Als ich zu sprechen versuche, schnürt es mir die Kehle zu, und ich gebe nur ein lächerliches Krächzen von mir. Edie lacht. »Bist du nervös? Nicht zu fassen. Du brauchst nicht nervös zu sein, okay? Ich habe das schon öfter gemacht – mit Männern und Frauen.«
Sie wartet darauf, dass ich etwas sage. Aber ich weiß nicht, was. Ich habe in Beso de la Muerte schon bei Frauen getrunken, aber da ist die Situation kontrolliert, und keine von uns war nackt. Sie stützt sich auf die Ellbogen und sieht mir forschend ins Gesicht. »Du hast noch nie mit einer Frau geschlafen, oder?«
Das habe ich auch jetzt nicht vor. Ich schlucke ein paarmal, um sicherzugehen, dass nicht wieder so ein würdeloses Krächzen aus meinem Mund dringt, und dann sage ich: »Edie, ich glaube, daraus wird nichts. Ich kann dir nicht geben, was du willst.«
Sie neigt den Kopf zur Seite. Ihre blutige Zungenspitze flattert hervor wie eine Einladung. »Aber ich kann dir geben, was du willst. Warum versuchen wir es nicht mal?« Sie dreht sich zur Seite, hebt das Haar an und bietet mir ihren Nacken dar. Ihr Geruch – Pheromone, Blut und ein Hauch Lavendel – ist zu viel für meine Selbstbeherrschung. Ich lege mich hin und schmiege mich an sie.
Die Vampirin in mir ist bereit und reagiert mit einem Knurren und einem zischenden Atemzug. Ich halte Edie fest, eine Hand an ihrem Hals, eine um ihre Taille. Sie drückt sich an mich, reibt ihren Körper an meinem. Ich spüre, wie sie erschauert, spüre ihre Erregung selbst durch meine Kleidung.
Ich lecke an ihrem Nacken und finde die Ader mit der Zunge. All meine Sinne beben vor Vorfreude. Als ich durch die Haut dringe und zu trinken beginne, stöhnt sie. Sie nimmt meine Hand, schiebt sie sich zwischen die Beine und hält sie dort fest. Ich bin in meinem eigenen Rausch verloren und wehre mich nicht. Ein Kaleidoskop explodierender Empfindungen färbt meine Welt blutrot vor Hitze und Lust.
Ich trinke. Es gibt nichts anderes mehr auf der Welt, nur Hunger, der gestillt werden muss. Das Blut, ihr Blut, wärmt mich, erfüllt mich, vervollständigt mich.
Ich finde es sehr schade, dass schon bald Zeit ist, wieder aufzuhören. Doch ich reiße mich widerstrebend los, ziehe die Zähne aus ihrem Hals und lecke die Bisswunde, damit sie sich schließt. Die ganze Zeit über windet sie sich, drückt sich stöhnend an mich und führt meine Hand. Als meine Finger in sie hineingleiten, schreit sie auf. Sie ist heiß und nass und fühlt sich an wie Seide. Ihr Orgasmus baut sich auf, mächtig und pulsierend.
Ich kann es spüren. Ein neues Gefühl für mich, nicht direkt unangenehm. Ich streichle sie, bis sie kommt. Es widerstrebt mir nicht und macht mir auch keine Angst mehr. Ich finde, das ist das mindeste, was ich für sie tun kann – ihr Lust schenken.
Hat sie mir nicht gerade Leben geschenkt?
Kapitel 21
Als ich noch sterblich war, bin ich nach dem Sex oft eingeschlafen. Genau das tut Edie jetzt. Sie hat ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht, einen Ausdruck tiefer Zufriedenheit. Ich decke sie mit einer Steppdecke zu, die am Fußende des Bettes liegt, und betrachte sie noch einen Moment lang. Die Vampirin ist zufrieden; die menschliche Anna fragt sich, was zum Teufel gerade passiert ist.
Ich ziehe leise die Schlafzimmertür hinter mir zu. Ortiz und Brooke sind nirgends zu finden. Im Haus ist es still. Ich gehe einfach. Was für ein bizarrer Start in den Tag. Ich fürchte, ich werde Ortiz nie wieder so sehen wie vorher. Aber die Nervosität, die sich mit dem Hunger aufgebaut hat, ist verschwunden. Ich bin frisch und klar im Kopf. Und scharf. Zu dumm, dass Lance in New York ist. Zu dumm, dass
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