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Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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wie sie das anstellen will. Zwischen diesen Frauen und mir gibt es keine Verbindung. Trotz all ihrer Macht bezweifle ich, dass sie die Art von Beweisen herbeizaubern könnte, die eine solche Verbindung belegen würden.
    Das hat letzte Nacht ja auch nicht funktioniert. Was für ein Spiel treibt sie also?
    Ich kehre zu meinem Auto zurück und greife zum Handy. Ich rufe Ortiz an. Seine Mailbox geht dran, also sage ich ihm, wo ich bin und wo ich als Nächstes hinwill – nach El Cajon. Zur Adresse der dritten Versuchsperson aus Burkes Akten. Ich bitte ihn, mich anzurufen, sobald er herausgefunden hat, was bei den Storms passiert ist.
    Nun sind schon zwei von drei Frauen, die eine besondere Verbindung zu Burke haben, tot. Ich hoffe, bei der dritten komme ich noch rechtzeitig.
    Kapitel 22
    Maddie Coleman wohnt in der Emerald Heights Road. Von der habe ich noch nie gehört, und ich brauche mein zuverlässiges Navigationsgerät, um sie zu finden. Sie entpuppt sich als gewundene Straße abseits der Magnolia Avenue in einem überraschend hübschen Wohnviertel. Es liegt oberhalb einer alten, heruntergekommenen Gegend und bietet einen Ausblick über das El Cajon Valley.
    Maddies Adresse gehört zu einem niedrigen Ranch-Haus mit Ziegeldach und einem hohen Maschendrahtzaun, der offenbar ein ziemlich großes Grundstück umgibt. Als ich davor halte, wird der Grund für den Zaun offensichtlich. Der größte verdammte Deutsche Schäferhund, den ich je gesehen habe, kommt wie aus dem Nichts zum Zaun gestürzt, ehe ich auch nur die Autotür geöffnet habe.
    Ich bleibe, wo ich bin. Ich kann die Zufahrt sehen und einen Teil des hinteren Gartens. Da stehen eine Schaukel und eine Rutsche. Das Garagentor ist geschlossen. Bis auf das unablässige Bellen des verflixten Hundes ist alles still.
    Was jetzt?
    Hunde mögen mich nicht. Das hat nichts damit zu tun, dass ich ein Vampir bin. Das weiß ich so genau, weil sie mich schon vorher nicht leiden konnten. Zweifellos könnte ich dem zähnefletschenden Biest das Genick brechen, aber dazu müsste ich nah an den Hund heran, und damit wäre ich in Reichweite dieser blitzenden Zähne. Ich mag eine knallharte Vampirin sein, aber ich stehe trotzdem nicht auf Schmerz.
    Ich ducke mich im Fahrersitz. Sicher wird bald jemand die Tür öffnen und nachsehen, warum das Vieh so einen Lärm macht. Während ich warte, werfe ich einen weiteren Blick auf Maddies Bild. Auf dem VorherFoto steht sie neben einem großen, pickligen Teenager in Doktorhut und Robe. Sie sieht aus wie Mitte fünfzig, plump und unscheinbar. Sie trägt einen Baumwollrock mit Blumendruck, einen hellen Blazer und eine Handtasche an dem Arm, der nicht den Absolventen umklammert. Ihre Schuhe sehen aus wie die, die Krankenschwestern typischerweise tragen – klobig, funktional, hässlich.
    Die Verwandlung auf ihrem Nachher-Foto ist noch bemerkenswerter als bei Valerie. Wieder eine echte GlamourAufnahme. Maddie trägt ein schwarzes, enges, tief ausgeschnittenes Cocktail-Kleid. Schlitze an der Seite enthüllen lange Beine auf ZehnZentimeterStilettos. Sie hat einen sichtlich teuren Haarschnitt, langes, glänzendes dunkles Haar, das ihr über ein Auge fällt. Sie lächelt mit einem Ausdruck in die Kamera, den man nur als »Komm und fick mich«-Lächeln beschreiben kann.
    Sie sieht aus wie sechsundzwanzig. Puh.
    Der Hund tobt immer noch am Zaun. Vielleicht sollte ich ihn erschießen. Damit würde ich den Nachbarn vermutlich einen Gefallen tun. Allerdings habe ich noch keinen Nachbarn die neugierige Nase aus der Haustür stecken sehen. Wo zum Teufel sind denn hier alle?
    Als ich gerade zu dem Schluss komme, dass ich mir den Hund wohl doch werde vorknöpfen müssen, rollt eine lange, schwarze Limousine mit flüsterleisem Motor zum Tor. Der Fahrer hupt, und die Haustür geht auf. Ein Mann erscheint im Türrahmen, ruft den Hund ins Haus, verschwindet kurz und kehrt dann ohne das Vieh zurück.
    Das war also der ganze Trick? Ich hätte nur zu hupen brauchen?
    Der Mann kommt zu Fuß ans Tor. Er trägt einen schwarzen Anzug mit weißem Hemd und dunkler Krawatte. Er geht mit hängenden Schultern. Im Licht der Scheinwerfer sind auch seine Gesichtszüge hängend und schlaff. Als er das Tor öffnet, bewegt er sich so langsam, als koste dieser einfache Handgriff all seine Kraft. Als die Limousine an ihm vorbeirollt, fällt sein Blick auf mich. Seine Miene ändert sich kein bisschen. Sie drückt weder Neugier noch Argwohn aus.
    Das Einzige, was in diesen Augen

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