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Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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würden schon zu Kräften kommen.«
    »Welche drei?« Ich denke an Rebecca, und wie sie sich an meiner Hand festgeklammert hat.
    »Drei der Schwächeren. Wir hatten ständig Wirte für sie zur Verfügung. Sie haben getrunken. Aber irgendetwas muss passiert sein. Sie sind immer schwächer geworden. Und dann, heute Morgen, ist eine nach der anderen gestorben.«
    Das Bild von Jason, der zu einer Stichflamme wird, schießt mir durch den Kopf. »Wie, Rose? Wie sind sie gestorben?«
    Roses Stimme klingt erstickt. »Ich weiß es nicht. Sie haben gerade getrunken. Plötzlich haben sie einfach aufgehört. Es war, als hätte ihr Herz versagt. Eben waren sie noch am Leben und im nächsten Augenblick tot. So etwas habe ich noch nie gesehen.« Anders als bei Jason. Weil sie der Sonne nicht direkt ausgesetzt waren? Ich erinnere mich an den Raum und die großen Fenster.
    »Ich komme bald vorbei. Aber ich muss erst mit Williams sprechen. Rose, lass sie auf keinen Fall nach draußen gehen. Und zieh alle Vorhänge zu. Noch besser wäre es, ihr bringt sie alle in das hinterste Zimmer.«
    »Warum?«
    »Sie sind nicht wie wir. Ich weiß nicht, warum, aber sie dürfen nicht dem Tageslicht ausgesetzt werden.«
    »Das verstehe ich nicht.« Doch ihr Tonfall klingt nachdenklich.
    »Vertrau mir. Das Ganze ist mir auch schleierhaft. Trotzdem, achte bitte darauf, dass sie im Dunkeln bleiben.«
    Sie schnappt plötzlich nach Luft. »O Gott, Anna. Die Vorhänge sind offen. Diejenigen, die gestorben sind, waren im Wohnzimmer – den Fenstern am nächsten…« Sie legt auf, ohne sich zu verabschieden. Ich brauche nicht zu rätseln, warum.
    Williams ist ungewöhnlich still, als ich ihn gleich danach anrufe, um ihm von den Ereignissen des Vormittags zu erzählen. Er hat auch keine Erklärung dafür, was mit Jason passiert ist oder warum Tageslicht den verstorbenen Mädchen geschadet haben könnte. Ich erzähle ihm von der Spritze, die ich in Jasons Wohnung gefunden habe.
    Vielleicht ist die Substanz, die Jason benutzt hat, um die Mädchen zu betäuben, nachdem er sie verwandelt hatte, der Grund für ihre eigenartige Schwäche. Williams erklärt sich bereit, sich im Park mit mir zu treffen. Er ist noch bei Brooke, sagt aber, er könne in einer Viertelstunde in der Stadt sein. Ich bitte ihn, die Hexen noch einmal den Lokalisierungszauber versuchen zu lassen. Er verspricht es mir. Wegen Ortiz’ Tod hat er gestern ganz vergessen, sie darum zu bitten. Seine Stimme klingt schuldbeladen.
    Ich sollte mich darüber aufregen, dass er nicht daran gedacht hat. Ich sollte ihn anschreien, weil er Culebra vergessen hat. Aber er hatte etwas anderes auf dem Herzen.
    Ortiz. Ein seltener Anfall von Mitgefühl bringt mich dazu, den Mund zu halten, und ich lege ohne giftige Bemerkungen auf.
    Ich habe mich noch nie so hilflos gefühlt. Drei Tage sind vergangen, seit Culebra Burkes Fluch zum Opfer gefallen ist. Ich traue mich nicht, Frey anzurufen und zu fragen, wie es den beiden geht. Frey hat sein eigenes Leben stehen- und liegenlassen und setzt seine eigene Gesundheit aufs Spiel.
    Wenn ich nicht bald etwas erreiche, könnte ich zwei Freunde verlieren.
    Williams wartet am Aufzug, als ich aussteige. Die Telefonisten, deren Tisch die Mitte der übernatürlichen Kommandozentrale einnimmt, sind schwer beschäftigt. An den Telefonen sitzt eine ganze Armee von Hellsehern, echten Wahrsagern, außergewöhnlichen Männern und Frauen, die für Dinge außerhalb der wissenschaftlich erfassten Welt einzigartig empfänglich sind. Zu ihren Klienten gehören die Mächtigen der Welt.
    Heute jedoch hat das leise Stimmengewirr einen anderen Unterton. Was ist los?
    Williams führt mich von der Mitte des Hauptraums weg. Ich habe unsere Leute auf Burke angesetzt. Wenn die Hexen sie nicht finden können, dann vielleicht jemand anderes .
    Er hat die Hellseher auf Burke angesetzt? Seine Schuldgefühle, dass eine verlorene Nacht Culebra dem Tod noch nähergebracht haben könnte, müssen der Grund dafür sein. Ist mir gleich. Ich nehme alle Hilfe, die ich kriegen kann.
    Er öffnet die Tür zu einem Nebenraum. Dieselben drei Hexen, die ich vor drei Tagen kennengelernt habe, sind um das gleiche Pentagramm versammelt. Eine Karte liegt darauf ausgebreitet, und eine der Frauen, Min Liu, lässt diesen Diamanten am Ende des Seidenfadens darüber baumeln. Ich beobachte, wie der Diamant über die Karte hüpft und schlittert, doch er hält einfach an keiner bestimmten Stelle inne. Mins Gesicht drückt

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