Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
Vom Netzwerk:
Diego ist im Vergleich zu anderen internationalen Flughäfen ziemlich klein. Dennoch hat er drei Terminals. Als ich zum ersten abbiege, geht mir auf, dass ich Williams nicht gefragt habe, bei welchem Terminal ich ihn treffen soll. Als er abhebt, höre ich das Stereo-Jaulen zweier Triebwerke.
    »Welches Terminal?«
    »Wo bist du jetzt?« entgegnet er.
    »Vor dem InlandsTerminal.«
    »Du musst zurück auf den Pacific Coast Highway.
    Tut mir leid, dass ich das bei unserem letzten Gespräch nicht deutlicher erklärt habe. Wir treffen uns bei Jimsair. Am PrivatTerminal. Weißt du, wo das ist?«
    Ich sage ja und lege auf. Am Privat-Terminal? Was will er denn da? Ich stelle den Jaguar auf dem Parkplatz am Pacific Coast Highway ab und gehe zum Terminal am Ende. Williams erwartet mich in der Lounge. Im Gegensatz zu den normalen Abflughallen gibt es hier keine Checkin-Schalter oder Sicherheitsschleusen. Nur ein paar bequeme Sessel, um niedrige Tische gruppiert. An einem Informationsschalter steht nur ein Angestellter. Er blickt auf und lächelt, als ich hereinkomme, wendet sich aber wieder ab, als Williams mir entgegenkommt. Durch die riesigen Glasscheiben kann ich ein Dutzend Privatflugzeuge von unterschiedlicher Größe und Motorisierung auf dem Asphalt stehen sehen.
    »Was tun wir hier?«
    Williams führt mich in eine Ecke und wirft einen Blick zu dem Kerl am Schalter hinüber. Er hat einen zusammengefalteten Zettel in der Hand. »Ehe ich dir das gebe, musst du dich zu etwas verpflichten. Falls du Belinda Burke unter dieser Adresse antriffst, rufst du mich sofort an. Nimm sie dir nicht allein vor.« Er flüstert. Befürchtet er, jemand könnte uns belauschen? Also lautet die logische Frage: Warum sprichst du laut mit mir?
    »Das ist jetzt nicht wichtig. Versprich es mir.«
    Auf übersinnlichem Wege bekomme ich auch nichts aus ihm heraus. »Okay, versprochen. Wo ist sie?«
    Er hält mir den Zettel hin. »Wir haben die Nummer dieser Adresse zuordnen können. Der Anschluss gehört einer Sophie Deveraux in Denver.«
    »Deveraux?« Das ungute Gefühl, dass ich wieder nur einer Spur ins Nichts nachlaufe, dreht mir den Magen um. »Nicht Burke? Wie kommst du darauf, dass da eine Verbindung besteht?«
    »Möglicherweise gibt es keine«, gesteht er mir. »Aber ich habe eine der Hexen im Hauptquartier danach gefragt. Sie sagt, Burke hätte eine Schwester. Sie war früher in der übernatürlichen Gemeinschaft recht aktiv, bis sie vor ein paar Monaten von der Bildfläche verschwunden ist. Ihr Vorname lautete Sophie. Ich rufe seit einer Stunde immer wieder diese Nummer an, aber es geht immer noch niemand dran. Ich hoffe, das ist nicht wieder eine Sackgasse.«
    Doch ich fühle zum ersten Mal seit drei Tagen einen Anflug von Optimismus. Wenn diese Sophie nicht Burkes Schwester ist, warum sollte ihre Nummer dann bei deren persönlichen Unterlagen stehen? Immerhin ein Anfang. Scheiße – das ist die einzige Spur, die ich habe. Ungeduldig wedele ich mit der Hand. »Aber was machen wir dann hier? Ich sollte drüben auf der anderen Seite sein und einen Flug buchen.«
    Williams winkt seinerseits ab. »Das wird schon erledigt.«
    Er schaut auf das Rollfeld draußen vor den Fenstern, wo ein Team vom Bodenpersonal an einem Jet zugange ist. Seine Miene spiegelt einen inneren Konflikt. Er bemüht sich, ihn zu verbergen, doch die Wahrheit ist ihm deutlich anzumerken – an der gerunzelten Stirn, dem leicht angespannten Unterkiefer und den Gefühlen, von denen er glaubt, sie unterdrückt zu haben. Er will mit mir kommen, aber Brooke zuliebe tut er es nicht.
    »Wie geht es Brooke?«
    Er zuckt mit den Schultern. »Sie verkraftet es allmählich. Sie ist noch sehr jung. Ich glaube, nach der Beerdigung wird es ihr bessergehen.« Seine Stimme erstirbt. Er sieht nicht mich an, sondern beobachtet die Arbeit da draußen.
    Ich folge seinem Blick. Die Leute vom Bodenpersonal sind offenbar mit den Startvorbereitungen fertig. Einer der Männer winkt Williams zu. Der nickt und weist auf die Tür. »Geh schon. Ich sorge dafür, dass du in Denver abgeholt wirst. Er ist einer von uns und lebt seit hundert Jahren in Denver. Er bringt dich überall hin, wohin du auch willst.«
    Ich werfe einen Blick aus dem Fenster. »Ich soll mit dem Ding da fliegen? Wie hast du das arrangiert?«
    Anstelle einer Antwort begleitet er mich hinaus aufs Rollfeld und führt mich zu einem Jet, dessen Düsen gerade brüllend zum Leben erwacht sind. Er tut so, als hindere der Lärm ihn daran,

Weitere Kostenlose Bücher