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Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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gebe die passenden Worte von mir und behaupte, ich könnte ihn verstehen und würde auf ihn warten. Damit werde ich ihn los. Ich lege den Hörer wieder auf und gehe zur Bar. Ich suche mir einen dreißigjährigen Scotch aus, gieße zwei Fingerbreit in ein Glas und gebe noch ein paar Eiswürfel hinzu. Der Whiskey brennt in meiner Kehle und stärkt meine Entschlossenheit.
    Ich nehme die kleine Achtunddreißiger ab, die ich heute Morgen an meinem Gürtel befestigt habe, und lege sie auf die Bar. Williams kann mich noch so oft daran erinnern, dass wir beide gemeinsam in diese Sache verwickelt sind, dass er einen ebenso guten Grund hat, Burke umbringen zu wollen, wie ich selbst, und dass Ortiz sein Freund war, nicht meiner.
    Er hätte in allem recht. Das spielt trotzdem keine Rolle. Die schlichte Wahrheit lautet: Wenn ich Burke in die Finger kriege, werde ich keinen verdammten Augenblick abwarten.
    Der Drink entspannt und beruhigt mich. Seit Culebra dieser schwarzmagischen Krankheit zum Opfer gefallen ist, hatte ich kaum Zeit, mir mein Vorgehen gründlich zu überlegen. Das erklärt die dummen Fehler. Diesmal will ich auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Im besten Fall komme ich zu der angegebenen Adresse und entdecke Burke durch ein Fenster. Ein Schuss in die Stirn dürfte genügen.
    Wunderbarer Tagtraum. Leider sehr unwahrscheinlich. Ich habe keinen Grund zu der Annahme, dass sie bei ihrer Schwester unterkriechen oder zusammen mit ihr abtauchen würde. Wovor sollte sie auch davonlaufen? Bisher war ich für sie nichts weiter als ein kleines Ärgernis.
    Was, wenn Burke wieder in eine neue Identität geschlüpft ist? Wenn sie und diese Sophie ein und dieselbe Person sind? Meine Finger streifen das Amulett zwischen meinen Brüsten. Jetzt bin ich froh, dass meine neuen Hexenfreundinnen mich dazu gedrängt haben, es zu behalten. Das hübsche Dingelchen wird das Miststück für mich identifizieren, ganz egal, wie sie sich verkleidet.
    Ich lehne den Kopf an den Sitz und schließe die Augen. Wie ist Burke überhaupt auf die Idee gekommen, Vampirblut für ein Kosmetikprodukt zu verwenden? Dass eine so bizarre Idee ihr gefällt, überrascht mich nicht, wie immer es auch dazu gekommen sein mag. Sie ist sadistisch und grausam.
    Wo hat sie Jason aufgetrieben? Was genau war er? Er hat immer noch versucht, weitere Mädchen zu verwandeln, als ich ihn gestern in seiner Wohnung aufgespürt habe. Hatte er da noch Kontakt zu Burke? Hat sie irgendwo eine neue Fabrikhalle eingerichtet? Oder lag es in seiner Natur, andere zu verwandeln, als eine Art biologischer Drang seiner Spezies – was zum Teufel die auch sein mag.
    Auf diese Fragen werde ich vielleicht nie Antworten bekommen. Das hoffe ich sogar. Ich will nicht mit Burke diskutieren, ich will sie erledigen. Ich sehe auf meine Armbanduhr. Der Pilot hat gesagt, der Flug würde zweieinhalb Stunden dauern. Wir sind jetzt seit fünfundvierzig Minuten in der Luft. Der Himmel vor dem Fenster ist wolkenlos. Als ich nach unten schaue, sehe ich eine Bergkette, zerklüftet und mit schneebedeckten Gipfeln. Die Rocky Mountains? Sie sehen sehr kalt aus. Da ist mir der Strand allemal lieber.
    Meine Gedanken wenden sich wieder nach innen – und kreisen nun um Burkes Testpersonen. Was wird mit ihnen geschehen? Williams hat gesagt, die Wirkung dieser Creme würde nachlassen, wenn das Blut sich zersetzt. Den Aufzeichnungen über die Versuchspersonen nach benutzen die meisten dieser Frauen die Creme seit zwei Monaten. Werden sie zu ihrem früheren unscheinbaren, alternden Selbst zurückkehren, wenn die Wirkung nachlässt?
    Oder gibt es noch üblere Nebenwirkungen? Könnten die drei, die einen solchen Appetit auf Blut entwickelt haben, unter Entzugserscheinungen leiden? Vielleicht entsteht diese Gier nach Blut, wenn die Creme allmählich ihre Wirkung verliert. Wurden sie deswegen umgebracht? Werden noch weitere Leichen auftauchen?
    Herrgott, Burke, was hast du getan?
    Die Lautsprecheranlage macht mich knisternd darauf aufmerksam, dass wir jetzt den Landeanflug auf den Denver Centennial Airport beginnen. Ich war schon mal auf der Durchreise in Denver, bei einem Auftrag mit David. Damals sind wir auf dem Denver International gelandet, nicht dem Centennial Airport. Vielleicht liegt dieser Flughafen näher an meinem eigentlichen Ziel. Soweit ich mich erinnere, dauerte die Fahrt vom DIA in die Stadt gut vierzig Minuten.
    Wenn ich auf diese Weise schneller zu Burke gelange, ist es mir ganz egal, wo wir

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