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Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Ich freue mich, dass Sie wieder da sind.«
    Jemand ruft von nebenan: »Wo bleiben die Gläser?«
    Sie wendet sich der Stimme zu. »Ich muss weiter. Ihr Zimmer ist schon vorbereitet. Schön, dass ich Ihnen wieder zu Diensten sein kann.«
    Frey schaut so verwirrt drein, wie ich mich fühle. »Du kennst sie?«
    »Sie war Averys Haushälterin und eine seiner Wirtinnen. Man hätte meinen sollen, dass sie sofort verschwindet, wenn er weg ist. Erstaunlich.«
    Ich weiß nicht, was Dena dort drinnen gesagt hat, aber plötzlich verstummen die Musik, die Stimmen und das leise Gläserklirren, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Das Wohnzimmer hat sich schlagartig von der Party-Location in eine Leichenhalle verwandelt. Frey steht still und angespannt neben mir. Ich bin froh, dass er da ist. Eine Vampirin und ein Panther. Zusammen sollten wir zumindest eine Bresche in das schlagen, was uns gleich entgegenstürmen wird. Wir warten. Ich zähle zehn, zwanzig, dreißig Sekunden. Als ich gerade die Vampirin herauslassen und selbst hineinstürmen will, erscheint ein vertrautes Gesicht in der offenen Tür.
    David. Er lächelt, als er mich sieht. Wahrscheinlich hätte er mich sogar zur Begrüßung umarmt, aber an jedem seiner Arme hängt eine vollbusige Blondine. »Wurde aber auch Zeit, dass du endlich auftauchst. Judy hat gesagt, du schaffst es vielleicht erst am Dienstag. Das ist ein tolles Haus, Anna. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du eine Villa besitzt?«
    David hat ein dümmliches Lächeln im Gesicht und Pupillen so groß wie Untertassen. Er lallt zwar nicht direkt, aber er spricht, als sei seine Zunge zu groß und zu schwer für seinen Mund. Seiner Libido scheint das keinen Abbruch zu tun. Seine rechte Hand ist hinabgeglitten und knetet den Po der Blondine zu seiner Rechten. Eines muss man Judy Williams lassen, sie behandelt ihre Geiseln wirklich gut. Ich weiß ja nicht, auf was genau David ist, aber er hat offensichtlich seinen Spaß.
    David ist ein kräftiger Mann – ein ehemaliger FootballProfi, muskulöse hundertzwanzig Kilo, verteilt auf einen Meter neunzig. Ich habe ihn einmal getragen, aber da war er bewusstlos und schlaff. Ich habe das Gefühl, dass er etwas dagegen hätte, wenn ich jetzt versuchen würde, ihn mir über die Schulter zu werfen und hier herauszutragen. Frey fragt: »Was machen wir jetzt?«
    David ist inzwischen vom Befummeln zum Küssen seiner Gespielinnen übergegangen – beide, eine nach der anderen, mit jeder Menge Zunge und begleitet von kehligem Stöhnen. Was würde ich jetzt für eine Kamera geben.
    Weder David noch die Blondinen nehmen Notiz von Frey und mir, als wir um sie herum zum Wohnzimmer gehen. Hinter dem hohen, zum Bogen geschwungenen Türrahmen ist es immer noch totenstill. Ich habe keine Ahnung, mit was für einem Empfang ich rechnen soll. Wir halten außer Sicht kurz inne, um dann wie Polizisten bei einer Drogenrazzia mit einem schnellen Schritt einzutreten. Frey geht nach links, ich nach rechts.
    Judith Williams steht vor dem offenen Kamin. Sie lächelt, als sie mich sieht, und hebt das Glas in meine Richtung. »Meine Damen und Herren, darf ich Ihnen Anna Strong vorstellen? Sie ist die Eine, die uns für die kommenden zweihundert Jahre anführen soll.«
    Sieben Vampire befinden sich in dem Raum. Und zehn Menschen. Die Menschen sind zurückgewichen und drängen sich in der Nähe der gläsernen Schiebetür zusammen, die das Wohnzimmer von der Terrasse trennt. Unter ihnen ist auch der junge Mann, der uns die Tür geöffnet hat. Er schaut nicht mehr so verächtlich drein, jetzt da ihm klar ist, dass ich nicht die Küchenhilfe bin. Er sieht sogar ziemlich nervös aus. Ich begegne seinem Blick und funkele ihn an, bis er ungeschickt einen Schritt zurückweicht. Dann wende ich den Blick ab und unterdrücke ein Lächeln. Ich kann mich ruhig auch ein bisschen amüsieren.
    Die Schiebetür steht offen, und die Meeresluft vermischt sich mit dem lieblichen Duft von nachtblühendem Jasmin. Doch unter diesen natürlichen Gerüchen liegt die Witterung von Blut und Erde, der Geruch von Vampiren.
    Sehr alten Vampiren. Sie heben die Gläser in meine Richtung. »Auf Anna Strong«, sagen die Vampire auf Englisch, aber mit unterschiedlichen Akzenten. »Und auf das Jahr eins.«
    Kapitel 40
    Die Vampire nippen an ihrem Champagner, verneigen sich knapp in meine Richtung und unterhalten sich dann weiter. Wir sind schon vergessen. Frey und ich wechseln einen Blick. Ich komme mir vor wie der unbeliebte

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