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Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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machen. Sonst grüble ich ja doch nur sinnlos vor mich hin. Ein Klopfen an der Fensterscheibe lässt mich hochfahren. Frey steht geduckt an der Beifahrerseite, um von der Straße aus nicht gesehen zu werden. Er hat seine menschliche Gestalt bereits wieder angenommen, und aus meiner niedrigen Perspektive habe ich eine sehr interessante Aussicht.
    Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Er war nur eine Viertelstunde weg. Ich drücke auf die Taste für die Zentralverriegelung, um die Türen zu öffnen, und er schlüpft auf den Beifahrersitz. »Hast du dich verlaufen?«
    Er streckt sich nach seinen Klamotten auf dem Rücksitz. »Natürlich nicht.«
    »Warum bist du dann schon wieder da?«
    »Panther sind schnell.« Er windet sich in die Jeans, zieht das Hemd an und schlüpft in die Schuhe.

»Was war denn los? Du kannst dir das Haus in so kurzer Zeit gar nicht angesehen haben.«
    »War auch nicht nötig.« Frey fährt sich mit den Fingern durchs Haar. »Das können wir zusammen machen.«
    »Scheiße. Ist das Haus verlassen?«
    Er lächelt. »Ganz im Gegenteil. Ich glaube, Judith Williams gibt eine Party.«
    Eine Party? Frey grinst mich an, und mir wird sofort klar, dass wir es gar nicht besser hätten treffen können. Ich lasse den Jaguar an und lenke ihn auf die Straße. »Ziemlich dreist von ihr«, bemerkt Frey. »Einfach so Averys Haus zu übernehmen... « Er wirft mir einen Seitenblick zu. »… dein Haus, um genau zu sein, ist eine Sache, aber ganz offen eine Party dort zu feiern, ist noch mal etwas anderes. Was meinst du, wen sie eingeladen hat?«
    »Das ist kein Geheimnis. Ich weiß, wen sie eingeladen hat. Da die Gästeliste für Dienstag aus dem Vampiradel der Welt besteht, schätze ich, dass die ersten Hoheiten schon eingetroffen sind.«
    »Dich hat sie nicht eingeladen.«
    Das bringt mich zum Lachen. »War auch nicht nötig, oder? Wir sind ja hier. Ich muss zugeben, dass sie offenbar die Fähigkeit ihres Mannes geerbt hat, jede meiner Bewegungen vorauszuahnen. Genau wie seine besondere Gabe, mich auf die Palme zu bringen.«
    »Sie wusste, dass du kommen würdest, um nach David zu suchen.«
    »Und sie wusste, dass ich hier nach ihm suchen würde. Sie ist ein cleveres Biest.«
    Freys Stimme nimmt einen warnenden Tonfall an. »Geh heute Abend kein Risiko ein. Bleib immer in meiner Nähe. Lass mich dir Rückendeckung geben.«
    Wir halten vor Averys Zufahrtstor. Das Haus strahlt in hellem Licht. Musik treibt durch die Luft – Livemusik, so wie sich das anhört. Ein Mann nähert sich dem Tor von innen, öffnet eine kleine Tür in der Mauer, die das gesamte Anwesen umschließt, und kommt auf uns zu. Er hält ein Klemmbrett in der Hand. »Dies ist eine private Party«, sagt er.
    »Ich müsste auf der Gästeliste stehen. Anna Strong.« Ich beobachte seine Augen, während sein Blick die Liste hinabgleitet und er lautlos die Namen vor sich hin murmelt.
    Gleich darauf blickt er auf. »Keine Anna Strong auf der Gästeliste. Ich fürchte, ich muss Sie bitten, wieder zu gehen.«
    Er ist menschlich und sehr massig, wie ein Wrestler, der fett geworden ist. Sein Anzug sitzt schräg und gespannt über der Brust, teils deshalb, weil er zu viel Brust hat, und teils wegen der nicht sonderlich gut getarnten Pistole unter der rechten Schulter. »Tja, wissen Sie«, erwidere ich mit meinem strahlendsten Mädchenlächeln, »ich bin die Eigentümerin dieses Hauses, und ich habe niemandem erlaubt, hier eine Party zu feiern.«
    Das bringt ihn durcheinander. Jedenfalls lange genug, dass ich die Autotür aufstoßen kann. Ich ramme ihm die Tür in den Bauch. Der Schlag presst ihm die Luft aus der Lunge, und er geht zu Boden. Er versucht sich aufzurichten, aber ich springe heraus und ramme ihm den Ellbogen gegen die Stirn. Diesmal bleibt er liegen.
    Frey ist schon bei mir. Wir packen jeder ein Bein und schleifen ihn zum Wachhäuschen. Ich ziehe ihm den Gürtel aus und fessele ihm damit die Handgelenke. Dann stopfe ich ihm sein eigenes Stofftaschentuch in den Mund. Ich wünschte, wir könnten ihm auch die Beine fesseln, aber ich kann nichts Geeignetes finden, und weder Frey noch ich tragen einen Gürtel.
    Aus seinem Jackett ziehe ich einen Schlüsselbund, der anders aussieht als die Mischung aus Haus- und Autoschlüsseln, die die meisten Leute mit sich herumtragen. Ich folge meiner Eingebung, und nach ein paar Fehlschlägen finde ich den Schlüssel, mit dem man das Wachhäuschen von außen abschließen kann. Wir lassen die Jalousien herab,

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