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Anna und Anna (German Edition)

Anna und Anna (German Edition)

Titel: Anna und Anna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Inden
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mit ihm zusammen sein möchte. Wenn wir kein Stück einstudieren, nicht schwimmen sind, nicht Fußball spielen und uns nicht küssen, weiß ich ehrlich gesagt nicht, was ich mit ihm anfangen soll.
    Ach, du glaubst nicht, wer mich letzte Woche gefragt hat, ob ich mit ihm ein Eis essen gehe. Das errätst du nie! Sven!! Erinnerst du dich an ihn? Das ist der mit den ganz hellblonden Haaren, der damals unbedingt hat herausfinden wollen, ob ich wirklich eine einbeinige Oma habe. Und den du mit der Weißen-Hai-Geschichte verschreckt hast.
    Stell dir vor: Er schwimmt heute immer noch nicht gerne! Das weiß ich von Bengt, der ist in seiner Parallelklasse.
    Ach so, ich habe natürlich Nein gesagt.
     
    Gruß an Henri Astaire,
    Anna
     

 

     
    Lieber Jan,
     
    ich bin mit Oma B. in Österreich. Im Salzburger Land. Bei Henris Tochter.
    Wofür Sommerferien doch gut sind!
    Henris Tochter hat einen Hof mit Kühen und Feriengästen, mit getigerten Katzen und getupften Hühnern und einem Blick auf einen Bergsee.
    Schau dir das Foto genau an: Siehst du die Gletscher in der Sonne glitzern? Und siehst du, wie unser Irrsee versucht, mit ihnen um die Wette zu glitzern? Oma und ich denken, der See gewinnt, deshalb fahren wir auch jeden Tag mit dem Boot raus und tun so, als ob wir angelten. (Wir haben Ruten, aber keine Köder.)
    Unser Boot hat zwar keine Segel, nur Ruder, aber es ist ein großartiges Boot. Wir haben es »Moby Dick« getauft. Und siehst du, wie wir es dekoriert haben? Und wie wir uns dekoriert haben? Kannst du lesen, was auf dem Banner steht, das eigentlich mal ein Bettlaken war?
     
    »Herzlichen Glückwunsch zum 16.«
    Das wünschen
    Anna Bloom I . und Anna Bloom II .,
    Besatzung der »Moby Dick«.
     
    PS
    Henri und seine Tochter gratulieren auch. Sie haben Omas Hut und das Bettlaken gesponsert.
     

     
    Bloom,
     
    das war die beste Geburtstagskarte, die ich je gekriegt habe. Deine Oma sieht super aus, schönen Gruß. Wie Käptn Ahab, nur viel besser.
    Und du: Wahnsinns-Kopftuch. Wahnsinns-Lächeln. Und die Augenklappe! Bist du heimlich älter geworden? So alt, dass du jetzt älter bist als ich? Wenn du zeitreisen könntest, wäre das möglich. Dann wäre es dein Ich aus der Zukunft, das so verwegen vom Foto heruntergrinst.
    Es weiß bestimmt spannende Dinge zu berichten. Vielleicht wie mein nächstes Zeugnis wird? Ob mein Vater interessante Frauen trifft? Oder ich?
    Das würde ich wirklich gerne wissen.
     
    Jan
     
    PS
    Die Wirklichkeit übertraf jede Befürchtung: Kapitän Ahab stand auf seinem Achterdeck.
    »Moby Dick«
     

     
    Haha,
     
    frag deinen Vater doch selbst!
    Erinnerst du dich noch an meine Freundin Marie-Louise? Sie findet deinen Vater spitzenklasse. Vielleicht wenn ihr älteres Ich aus der Zukunft herreisen könnte …
    Wäre sie dir als Stiefmutter genehm? Sie sähe auf jeden Fall besser aus als die auf der Karte. Das ist Aschenputtels. Armes Aschenputtel.
     
    Anna
     
    PS
    Weil es immer staubig und schmutzig aussah, nannten sie es Aschenputtel.
    »Grimms Märchen«
     

     
    Bloom,
     
    erinnere dich: Aschenputtel, die Glückliche, hat am Ende den Prinzen gekriegt. Anbei eine kleine Auswahl Blaublütiger für dich. Wie wäre der aus dem Dornröschen-Film? Oder Harry von England?
    Ich hab’s ja nicht so mit Prinzessinnen. Mir sind Piratinnen lieber.
     
    Jan
     
    PS
    Piraten-Tümmler . Ein Seeräuber. Überaus wild. Man findet ihn, glaube ich, nur im Stillen Ozean. Wird er bis aufs Blut gereizt, nimmt er es mit jedem Haifisch auf.
    »Moby Dick«
     

 

     
    Jan,
     
    bevor du den langen Brief liest, der im Umschlag steckt, musst du unter allen Umständen zuerst diese Notiz hier lesen: Es ist alles gut ausgegangen, okay?
     
    Lieber Jan
     
    mir zittern die Finger, während ich dir dies schreibe. Sie zittern, ich zittere, und falls ich diesen Brief wirklich abschicken sollte, wirst du vielleicht gleich auch zu zittern anfangen: Meine Oma ist im Krankenhaus.
    Ich kann den Stift kaum halten und meine Gedanken nicht fassen, vielleicht also werde ich diesen Brief nie zu Ende bringen, vielleicht bleibt es sinnloses Gestammel, das ich niederschreiben muss, um nicht durchzudrehen.
    Ich habe so schreckliche Angst.
    Mama und Papa sind gleich ins Krankenhaus gefahren, als Henri angerufen hat. Papa hat die aufgelöste Mama in ihren Mantel gesteckt, die Autoschlüssel gegriffen und zu mir gesagt: »Wir geben Bescheid, sobald wir etwas wissen. Pass auf deinen Bruder auf.«
    Und zu Benni: »Pass auf deine

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