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Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Titel: Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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vergessen - es scheint also wirklich auf eine Scheidung zuzusteuern!“
    „Nimm’s nicht so schwer! Im Augenblick essen wir weder Austern noch Hummer - aber Sekt wollen wir trinken. Sogar echten französischen Champagner! Etwas muß man doch gelernt haben, wenn man neun Monate in Paris gewesen ist.“
    Nein, Anne hatte weder an Sektgläser noch andere Weingläser gedacht. Aber Eva hatte ihr sechs alte Rotweingläser geschenkt, und es stellte sich heraus, daß man ausgezeichnet Sekt aus ihnen trinken konnte.
    Jess und Anne stießen miteinander an - es war das erste Mal, daß sie allein Champagner miteinander tranken, und es war das zweite Mal überhaupt in ihrem Leben, daß Anne Champagner zu kosten bekam. Das erste Mal war es nach Jess’ Debütkonzert gewesen.
    Sie lächelten einander zu, und ihre Gedanken liefen in die gleiche Richtung - sie dachten an den Tag vor einem Jahr, den sonnenfunkelnden Tag in Möwenbucht und die kleine weiße Holzkirche, die festlich geschmückt war, weil die Anne Hochzeit hielt. Sie dachten an die Reise nach Kopenhagen, die Reise nach Österreich, und vielleicht dachten sie auch beide an den anstrengenden Winter, der hinter ihnen lag.
    Nun waren die Gedanken bei dem angelangt, was kommen sollte. Dem neuen Glück, das ihrer im Juli harrte.
    „Jess“, sagte Anne schließlich, „möchtest du mir nun endlich erzählen, was du heute vormittag gemacht hast?“
    „Kannst du es nicht länger aushalten?“ lachte Jess. „Nun gut, Anne, jetzt sperr die Ohren auf, und halte dich fest: Ich habe eine äußerst wichtige Besprechung gehabt. Mit dem Ergebnis, daß ich im September hier in Kopenhagen als Gastdirigent ein Konzert geben darf. Ich am Pult - und Vati links von mir als Konzertmeister!“
    „Mit dem großen Orchester?“ rief Anne und sah fast mit Ehrfurcht auf ihren Mann. „Ach Jess! Das ist ja fast nicht zu glauben. Jess, darfst du das Programm machen? Was willst du dirigieren?“
    „Zuerst die Leonorenouvertüre Nummer zwei.“
    „Jess - an die erinnere ich mich gar nicht mehr.“
    „Das macht auch nichts. Dann die Londoner Symphonie von Haydn.“
    „Die kenne ich.“
    „Und als letzte Nummer hatte ich gedacht - „ Jess sah Anne von der Seite an, und seine Augen strahlten - „als letzte Nummer hatte ich gedacht - die Symphonie Nummer eins in c-Moll - von Jess Daell!“
    Anne saß ganz still da. Ihre Augen waren auf Jess gerichtet, sie waren groß und blank - sie wurden noch blanker - zuletzt wurden sie so blank, daß Jess mit dem Taschentuch zu Hilfe eilen mußte.
    Und nun erst gewann Anne ihre Sprache wieder.
    „Jess - wann - wie -?“
    „Diesen Winter. Du meintest doch, wann ich sie geschrieben habe? Ich habe gleich nach Weihnachten angefangen. Hab’ erst den ersten und zweiten Satz fertiggemacht, den dritten und vierten hatte ich im Kopf, aber dann - dann kriegte ich so viel anderes zu tun, ich mußte ja auch ‘n bißchen Geld verdienen, verstehst du.“
    Ja, in Nachtkaffees mit Klavierspielen, dachte Anne, sagte aber nichts.
    „Und dann, Anne - dann kamen die tausend Kronen von dir! Ich muß gestehen, sie kamen gerade im rechten Augenblick! Nun konnte ich mich ganz auf meine Symphonie konzentrieren, und ich schrieb sie fertig. Maestro Martiani hat sie gesehen und sie studiert und ihr sozusagen seinen Segen gegeben.“
    „Ach Jess - lieber Jess.“
    „Warte! Ich habe außerdem die Zusage bekommen, sie im Herbst einmal in Paris zu dirigieren - es tut mir leid, ich muß dich dann verlassen. Eigentlich hatte ich gedacht, du könntest dabeisein, aber du wirst zu der Zeit wohl anderes zu tun haben? Du wirst wohl den kleinen Kapellmeister in spe füttern müssen.“
    „- die Strickerin, meinst du“, warf Anne dazwischen. „Und da wir nun schon mal beim Prahlen sind: Maestro Martiani ist immerhin so befriedigt von meiner Symphonie, daß er mehr für mich tun will. Er hat von ein paar Orchestern in Deutschland und einem in London gesprochen.“
    „Jess - ich bin sprachlos - ich fühle mich ganz klein - und - und wahnsinnig unbedeutend neben dir.“
    „Du kleines Dummchen. Bedenke eins, Anne: In Wirklichkeit war es deine Hilfe, die es mir ermöglichte, diese Arbeit zu vollenden. Nur dir habe ich es zu verdanken!“ Annes Lippen zitterten, als sie zu lächeln versuchte. „Und Jess - als du mir im Herbst die fünfhundert Kronen schenktest - da hast du mir aus einer ganz fatalen Klemme geholfen. Wenn ich an die Tage zurückdenke, dann bricht mir noch immer der

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